Clarke, Arthur C. / Baxter, Stephen
Das Licht ferner Tage
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»Das Licht ferner Tage« von Clarke, Arthur C. / Baxter, Stephen
Wir befinden uns in der Post-Windows Zeit. An Bill Gates denkt niemand
mehr, Hiram Patterson ist der neue Medienmogul. Seine Firma "Our World"
hat es geschafft nicht nur neue Übertragungsmedien zu entwickeln, es
gibt nun auch direkte Eingriffe in die menschliche Wahrnehmung. Cyber-Welten
sind so angesagt wie noch nie. Aber nicht nur die schöne neue Medienwelt
existiert. Die Menschheit ist an einem Vorabend der Apokalypse. Ein riesiger
Meteorit wird in wenigen Jahrhunderten auf die Erde aufschlagen und wahrscheinlich
alles Leben zerstören. So kommt es zu einer Resignationsphase unter
den Menschen, jeder versucht sich in die neuen technischen Möglichkeiten
zu retten.
"Our World" entwickelt nun in kürzester Zeit eine Übertragungstechnik
mittels sogenannter Wurmlöcher. Eine Live-Übertragung ist
nun ohne zeitliche Einbußen möglich. Aber die Wurmlöcher
und ihre Wurmcams können noch mehr. Sie können auch in der Zeit
zurücksehen. So entwickelt sich ein Menschheit, die ungehemmt ihrer
Spannermentalität nachgeht. Jeder kann plötzlich jeden kontrollieren,
zeitlich unabhängig und ohne daß der Beobachtete es bemerkt.
Nach einer gewissen Zeit setzt aber auch eine kritische Auseinandersetzung
mit der menschlichen Geschichte ein. Dieser birgt so manche Überraschung......
Mit diesem Buch haben zwei Altmeister der SF ein hervorragendes Werk
abgeliefert. Arthur C. Clark ist wohl hauptsächlich wegen seiner
2001-Odysee im Weltraum-Trilogie bekannt. Stephen Baxter ist bekannt durch
die Romane Flux oder zum Beispiel Mission Ares.
In diesem Buch wird ein interessantes Thema, nämlich die Zeitreise,
auf eine mir neue Art beschrieben. Nicht die Reise der ganzen Person,
sondern nur von Beobachtungspunkten durch die Zeit wird beschrieben. Hierbei
haben sich für mich manchmal sehr nachdenkliche Momente ergeben.
So habe auch ich einmal innegehalten, um über unsere religiösen
Einstellungen nachzudenken. So oder ähnlich wird es dem Ein oder
Anderem gehen, wenn eine Möglichkeit gezeigt wird, wie Jesus gelebt
haben könnte. Aber auch die Evolutionstheorie wird einmal etwas anders
dargestellt. Mit einem Knüller am Schluß (oder doch mehr am
Anfang?).
Leider bleibt es nur bei beispielhaften Darstellungen der Vergangenheit.
So manche interessante Epoche hätte man als genauere Beschreibung
doch einmal gelesen. Auch wenn es hier nur um unwissenschaftliche Darstellungen
geht. Aber es ist doch erfrischend diese Darstellungen zu lesen. Auch
das ganze Umfeld macht einen sehr realistischen Eindruck. Das dargestellte
Szenario ist durchaus denkbares. Ich hatte wirklich beim Lesen das Gefühl,
ich bin in einer nicht sehr fernen Zukunft gelandet.
Sprachlich sind die Figuren im Roman sehr lebensecht beschrieben. Da
fällt auch schon mal ein herber Spruch oder Fluch, wo er hingehört.
Leider erscheint mir so mancher Dialog oder Diskussion der Personen im
Buch unfertig. Da wünscht man sich beim Lesen dann doch mal eine
längere oder genauere Ausführung zu den Gedanken der Personen.
Aber dann hätte da Buch locker wohl um die 800 Seiten bekommen. Schade
eigentlich, denn über eine längere Ausführung hätte
ich mich sehr wohl gefreut.
So ist hier ein wirklich kurzweiliges Buch entstanden, das nach
einer kleinen Eingewöhnungphase durchaus zu fesseln versteht. Sehr
zum Leidwesen meiner Frau, habe ich dann die zweit Hälfte des Buches
auf einmal bei Nachttischlicht gelesen.Alles in allem ein Buch, das ich
auf alle Fälle weiterempfehlen kann.
Da mir persönlich noch ein kleiner Tick fehlt, um dieses Buch
als perfektes Buch zu benennen, bewerte ich es auf einer Skala von 1-
10 mit 9 Punkten.