Tad Williams
Die Hexenholzkrone 1: Der letzte König von Osten Ard 1
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»Die Hexenholzkrone 1: Der letzte König von Osten Ard 1« von Tad Williams
Dreißig Jahre sind seit den Kriegen und Kämpfen um den Drachenbeinthron vergangen. Seitdem regieren König Simon und Königin Miriamel auf dem Hochhorst. Ihr Sohn und Erbe ist gestorben und nun ist Morgan, ihr Enkel mit auf die Reise zum todkranken Herzog von Rimmersmark gekommen. Bald wird deutlich, dass sich im Norden, bei den damals besiegten Nornen etwas regt. Gerüchte besagen, dass deren Königin Utuk’ku aus ihrem Todesschlaf erwacht sei. Auch in den Herzogtümern und Königreichen unter dem Hochhorst spielen sich Machtkämpfe ab. Der alte Kult der Morriga, der Todesgöttin steht wieder auf. Erst in Hernystir, dann auch in Nabban ändern sich die Machtverhältnisse. Der alte Herzog Isgrimnur stirbt. Miriamel und Simon kommen noch rechtzeitig, um ihm das Versprechen zu geben, des verschwundenen König Josuas Kinder zu suchen. Es scheint, als sei der Friede nach 30 Jahren zu Ende.
Währenddessen sammelt die wieder erwachte Königin der Nornen ihre Ressourcen, holt gar einige alte, berühmte Krieger von den Toten zurück. Im Norden des Landes laufen Gerüchte um, dass sie die Hexenholzkrone sucht. Niemand weiß, welche besonderen Kräfte sie hat.
Tad Williams holt wie gewohnt weit aus, bis alle wichtigen Aspekte seiner Geschichte vor seinem Publikum ausgebreitet sind. Er benutzt dazu viele verschiedene Akteure, alt bekannte und gänzlich neue, die jeweils ihre eigene Geschichte haben. Die alten Ereignisse werden in den Gesprächen deutlich. Es ist manchmal etwas zu viel des Guten, dieses Wiederholen und das Schwelgen der alten Kämpen in der Vergangenheit.
Simon und Miriamel wirken gelegentlich wie früher. Damals, vor 30 Jahren, waren sie Teenager, denen man die Bürde von Erwachsenen auferlegt hatte. Jetzt sind sie Großeltern mit gelegentlichen Rückfällen ins Teenageralter. Simon ist immer noch zu vertrauensselig und leichtsinnig. Ihr Enkel Morgan ist im gleichen Alter wie Simon zur Zeit der Kämpfe um den Drachenbeinthron. Er muss jetzt in seine Rolle als Erbe des Throns hineinwachsen und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dem versucht er bisher durch ausgedehnten Alkoholkonsum zu entkommen, sehr zur Enttäuschung des Königspaars. Weitere wichtige neue Figuren sind Jarnulf, Klein Snenneq und Qisa, Gräfin Tylleth und König Hugo, Lillia und viele andere mehr.
Neu ist insbesondere, dass jetzt auch aus Sicht der Nornen erzählt wird. Dies begann schon in „Das Herz aller Dinge“, wo der Rückzug der besiegten Nornen in ihre unterirdische Stadt Nakkiga geschildert wird. Die Nornen waren zwar langlebig, aber es gab nicht mehr viele von ihnen. So beschlossen die Überlebenden, Kinder mit Menschenfrauen zu zeugen, um eines Tages wieder genügend Krieger zu haben. Sie wollten nicht für immer in Nakkiga bleiben. Nun erwacht ihre Königin wieder und die Nornen drängen wieder nach draußen, ins Land ihrer Feinde. Nezeru, Kind einer Menschenfrau und eines Adligen, gehört nun der königlichen Wache an. Aus ihrer Sicht und der ihres Vaters Viyeki und ihrer Menschenmutter erleben wir die Vorgänge dort.
Der Autor hat sich in den vergangenen Jahrzehnten seiner Karriere entwickelt, ohne Frage. Und doch scheint es, als ob seine Sprache und seine Art zu erzählen sich kaum geändert haben. Wenn man sich einlässt auf die ausführlichen Beschreibungen, auf das langsame Herantasten an das vollständige Bild, dann ist es, als ob man dabei wäre – dort am Feuer des Reisetrosses des Königspaares oder auf dem Markt in Nakkiga mit den menschlichen Sklaven der Nornen. Der bedrohliche Ton wird schon auf den ersten Seiten deutlich, immer mehr Puzzlestücke fügt Tad Williams hinzu. Zum Ende dieses ersten Bandes gibt es die ersten Scharmützel zwischen den Erkynländern und den Nornen, die ersten Toten fielen den Elfen und ihrem Riesen zum Opfer.
Das Buch war ein großes Lesevergnügen. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung, zumal der erste Band mit einem Cliffhanger endet. Der Titel der Reihe – Der letzte König von Osten Ard – scheint nichts Gutes zu verheißen.