Stephen R. Lawhead
Der Schicksalsbaum
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»Der Schicksalsbaum« von Stephen R. Lawhead
Die Gefährten sind in unterschiedlichen Zeiten und Ebenen gestrandet . Die Ley Linien werden instabil und gezielte Sprünge sind kaum noch möglich. Kit und Cass reisen zusammen in die Urzeit. Sie sind auf der Suche nach der Seelenquelle, um den Lauf der Ereignisse zu korrigieren, die zu einem Kollaps der Welt führen werden. Wilhelmina versucht vergeblich, ebenfalls dorthin zu gelangen, alle ihre Versuche, in die Urzeit oder nach Prag zu springen, erweisen sich als vergeblich. Da sie immer wieder in der Allee der Sphingen landet, begibt sie sich schließlich auf die Suche nach Thomas Young, der sich zu Ausgrabungen in Ägypten befindet. Nur, in welcher Zeit und in welcher Dimension?
Während Wilhelmina abwesend ist, kümmert sich Etzel um den eingekerkerten schwarzen Earl. Obwohl Lord Burleigh Schläger angeheuert hat, die Etzel fast zu Tode prügelten, vergibt der gutmütige Mann dem Verbrecher und unternimmt alles, um ihn aus dem Gefängnis zu bekommen. Doch der Lord vermutet einen tückischen Plan hinter der Freundlichkeit des Bäckers und verweigert jegliche Kommunikation oder Dankbarkeit. Jemand, der sein Leben lang nur Böses tat, kann wahre Nächstenliebe nicht erkennen oder akzeptieren.
Haven und Giles hat es am schlimmsten getroffen . Sie finden keine neue Ley Linie, um aus der Epoche, in der sie gestrandet sind, wieder nach Hause zu kommen. Doch beiden gefällt Konstantinopel und so machen sie das Beste aus ihrer ausweglosen Lage. Die Standesunterschiede sind nicht mehr von Bedeutung und bald verbindet die zwei gestrandeten Menschen eine tiefe Freundschaft.
Da die Anomalien sich immer mehr ausbreiten und die Quästoren Damaskus verlassen müssen, bleibt nur noch eine Lösung, um die Seelenquelle zu finden. Die Freunde müssen mit ihrem ärgsten Widersacher, Lord Burleigh, zusammen arbeiten. Denn nur er kennt das Geheimnis der Schattenlichter und kann die Gefährten zu ihrem Zielort bringen. Doch hat sich der schwarze Earl wirklich von Etzel bekehren lassen oder treibt er erneut sein eigenen Spiel?
Kommentar:
Dies ist der letzte Band von Stephen Lawhead, der die Geschichte des jungen Zeitreisenden Kit Livingstone zu Ende führt. Es hat fünf Bände gebraucht, um die Freunde zu ihrem Ziel zu führen. Also keine leichte Kost für unaufmerksame Leser, sondern eine Geschichte, in die man sich verlieren kann und die ihre Zeit braucht, sich zu entwickeln. Die Verquickung von SF Elementen, Fantasy und historischen Ereignissen ist absolut gelungen. Die vielen Zutaten wurden zu einem spannenden Ganzen gemixt und unterhalten den Leser ungemein. Man gibt sich dem Gedanken hin, in welcher Epoche man selber gerne stranden würde. So unterschiedlich wie die Figuren, so unterschiedlich sind ihre Wünsche und Vorstellungen. Das Mina in Prag bleibt, ist sicher kein Geheimnis, doch wofür sich die anderen Mitglieder der Gruppe entscheiden, muss sich jeder selbst erlesen.
Die Protagonisten durchleben und durchleiden viel, das Reisen führt zu einer Änderung ihrer Persönlichkeit. Das, was sie sehen und erleben, verändert sie alle, festigt aber auch die Bande zwischen ihnen.
Das Buch beginnt diesmal etwas anders . Wie bei einem Liveticker, wird der Leser Häppchen für Häppchen über die weltweit stattfinden seltsamen Ereignisse informiert. Zuerst bemerken die Quästoren den Zusammenbruch der Dimension und Gianni und Tony machen sich auf, dieses Phänomen wissenschaftlich zu untersuchen. Während die zwei Männer sich auf geistiger Ebene um eine Lösung bemühen, schreiten Kit, Mina, Cass, Giles und Haven um praktische Lösungen. Es folgt ein permanenter Szenenwechsel, der manchmal zu leichten Irritationen führt. Doch gewohnt souverän führt Lawhead die einzelnen Handlungsstränge zu einem krönenden Abschluss
Mina entwickelt sich zu einer selbstbewussten Geschäftsfrau, die resolut ihr Kaffeeimperium aufbaut. Etzel ist der ruhige Part in dieser Beziehung, der die energische und aufbrausende Mina immer wieder mit seiner freundlichen, ausgeglichenen und gutmütigen Art beruhigt.
Cassie, als Tochter eines Wissenschaftlers aufgewachsen , lernt, das Unmögliche zu akzeptieren und schließt sich den Quästoren an. Ebenso wie Kit, der selbstständiger und reifer geworden ist und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. So tritt er nun endgültig in die Fußstapfen seines Großvaters. Seine erlernten Fähigkeiten beim Fluss-Stadt-Clan leisten ihm gute Dienste bei seinen Reisen, er wird zu einem Überlebenskünstler.
Optisch ist das Buch den anderen vier Bänden über die schimmernden Reiche angepasst. Zusammen bilden sie eine Einheit. Im Inneren finden wir wieder eine Lister der wichtigsten Figuren, die sehr hilfreich ist, da die Bände doch in einem großen zeitlichen Abstand veröffentlicht wurden.
Fazit:
Ein Buch einer Reihe , dass leider nicht für sich alleine stehen kann. Doch wer gerne epische Geschichten liest, sollte keine Scheu haben, zu band eins zu greifen und sich in dieser Welt zu verlieren.