Kerstin Pflieger
Der Krähenturm
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»Der Krähenturm« von Kerstin Pflieger
„Mein lieber Freund Icherios, wenn du dieses Buch findest, bin ich vermutlich tot, und meine Untersuchungen stießen auf ein wahres Verbrechen, dessen . . .“
Endlich kommt Icherios seinem Traum näher und er kann mit dem Studium der Medizin beginnen. Die „Kanzlei zur Inspektion unnatürlicher Begebenheiten“ schickt ihn nach Heidelberg. Als Gegenleistung soll er dort nach ungewöhnlichen Dingen Ausschau halten. Nach welchen wird ihm nicht gesagt und es gestaltet sich schwierig die richtigen seltsamen Dinge zu sehen, denn es geschehen einfach so viele davon. Schleichend, aber stetig holt ihn auch die nicht so lange her liegende Vergangenheit ein und er muss sich damit auseinandersetzen, dass er von einem Vampir gebissen wurde und sich verändert. Als würde das nicht reichen tauchen Unterlagen seines Freundes auf, an wessen Tod er sich die Schuld gibt. Immer mehr beweise deuten darauf hin, dass er unschuldig sein könnte. Da taucht ein ihm bekannter Name in den Unterlagen auf. Wem kann Icherios überhaupt noch trauen?
Allgemein:
Anscheinend haben die ganzen skurrilen Bewohner des Schwarzwalds Icherios nicht davon überzeugen können, dass es übernatürliche Lebewesen gibt. Jedes Mal, wenn neue Lebewesen auftauchen – seien es Nixxen, Hexen oder Hexenjäger – kämpft Icherios mit seiner Überzeugung. Das kann auf dauer ein bisschen nervig sein, immerhin geht man davon aus, dass jemand, der das alles in Dornfelde erlebt hat, in der Lage ist zu erkennen, dass manche Dinge nun doch existieren. Diese innere Konflikt von Icherios hat das ein oder andere Mal die Flüssigkeit des Lesens gestört. Nicht, dass ich falsch verstanden werde, Frau Pflieger versteht es einen mit ihrem Schreibstil auf vielfältige Art und Weise in den Bann der Geschichte zu ziehen, das ein oder andere Mal stolpert man eben.
An Spannung fehlt es „Der Krähenturm“ keineswegs. Es passiert so viel, dass ich mich gefragt habe ob es nicht manchmal zu viel. Es tauchen so viele übernatürliche Dinge auf, dass man garnicht dazu kommt sie kennenzulernen. Aufgrund der Vielfalt des Inhalts haben die sonst sehr schönen Beschreibungen der Autorin gelitten. Mir fehlte ein bisschen Leben, um in die Geschichte völlig hineinzutauchen. Leider war auch das Ende etwas chaotisch und erfolgte zu schnell. Ich würde mir für weitere Teile wünschen, dass die Autorin sich mehr Zeit lässt bzw. dass sie uns mehr Zeit gibt diese tollen Charaktere genauer kennenzulernen und die Kreativität zu genießen.
Fazit:
Ein spannendes Buch mit viel Fantasie, guten Ideen, tollen Charakteren und der richtigen Dosis Humor. Ich hoffe auf eine Steigerung der Autorin und werde die Geschichte um Icherios sicher weiterhin verfolgen.