Jennifer Roberson Cheysuli 1
Dämonenkind
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»Dämonenkind« (Cheysuli 1) von Jennifer Roberson
In vergangenen Zeiten standen die Cheysulie immer an der Seite des Königs von Homana. In Begleitung ihrer Lir - an sie gebundene Tiere, die den Chesulimännern erlaubten, deren Gestalt anzunehmen - dienten sie dem Thron. Doch dann beging einer von ihnen den Fehler sich in die Prinzessin des homanischen Reiches zu verlieben und die Chesulie wurden zu Gefjagten im eigenen Land. Allein eine alte Prophezeiung - Thalmorra unter den Chesuli genannt - lässt sie Hoffnung schöpfen. Eine junge Frau wird auftauchen, die den Chesuli die Rückkehr an die Seite des homanischen Throns ermöglichen wird.
Jennifer Robersons "Dämonenkind" ist in zwei Teile untergliedert.
Im ersten Teil geht es um die Chesuli zu Zeiten des Qumalin - also zur Zeit ihrer gnadenlosen Verfolgung. Allein die als Bauerstochter aufgewachsene Alix ahnt noch nicht, dass sie das Blut der homanischen Königsfamilie, sowie Chesuliblut in sich vereint. So verliebt sie sich in den Thronfolger Homanas - Carillon. Dieser ist zunächst noch ein Jungspund und umwirbt die junge Dame auf Grund ihrer Eigenarten. Als die beiden bei einem Treffen von Chesuli entführt werden, ahnt noch keiner von Beiden etwas von ihrer Bestimmung. Am Ende werden die beiden Chesulibrüder Duncan und Finn, sowie Carillon um Alix werben. Doch wem wird sie sich zuwenden und wessen Kinder wird sie zur Welt bringen, die später ein weiterer Teil der Prophezeiung sein werden?
Im zweiten Teil geht es um Carillon und seinen Kampf um die Rückeroberung Homanas mit Hilfe der Chesuli an seiner Seite. Hierbei trifft er auf viele Hindernisse. Zum Einen die Macht der Ihlini - die Gegenspieler der Chesuli, die sich böser Mächte bedienen können und Regiert von Thynstar, dem Finsteren Magier und zum Anderen die weltliche Macht, die Solinder, die Homana nun regieren. Zudem scheinen ihn oftmals seine Gefühle zu trügen. Ist die solindische Prinzessin Electra wirklich eine gute Wahl für den Platz der Königin an seiner Seite? Ihm zur Seite steht der Chesulikrieger Finn, der sich durch einen Blutschwur an den Thronerben von Homana gebunden hat und ebenso die Gefährten und Freunde, die im ersten Teil bereits erwähnt worden sind. Wird er es schaffen sein Königreich zurück zu erobern, das Qumalin endgültig zu beenden und sein Volk zum Umdenken zu bringen oder wird er an den ihm gesetzten Hindernissen scheitern?
Ich persönlich fand die unterschiedlichen Charaktere sehr gut ausgearbeitet und in ihrer Gefühlswelt deutlich dargestellt. So ist Alix eine willensstarke Frau, die auf ihre Gefühle hört und letztlich auch zu ihnen steht. Immer bereit ihrem Gefährten zur Seite zu stehen. Auch Duncan als verschlossener Mann, der seinem Thalmorra folgt und sein Leben diesem immer wieder unterordnet, ist ein sehr sympathischer Charakter. Sein Lir Cai - ein Raubvogel - wird immer als ruhig und überlegt dargestellt, was auch den Charakter seines ihm verbundenen Chesuli im Kern wiederspiegelt. Finn hingegen ist halsstarrig, stark und entschlussfreudig. Zudem möchte er immer das für ihn Unerreichbare erlangen. Er trägt sein Leben lang einen inneren Zorn in sich, der sich immer wieder Bahn brechen muss. Gedämpft wird dieser hauptsächlich durch seinen Lir Storr, einem Wolf.
Nicht nur gut ausgearbeitete Charaktere finden sich in diesem Buch wieder, sondern auch in sich verworrene Ereignisse verschiedener Reiche mit unterschiedlichsten Motiven, die sich immer erst im Nachhinein zeigen.
Die Gegenspieler zu unseren Hauptcharakteren mit ihrer Motivlage sind nie wirklich klar. Allerdings sind in diesem Band klare Linien zwischen Gut und Böse gezogen.
Besonders gut gefallen hat mir das Volk der Chesuli wegen der Verbundenheit mit den Lir. Doch auch diese Verbundenheit hat seinen Preis. So stirbt der Mensch innerlich mit seinem Lir, wenn dieser im Kampf vernichtet wird.
Das Ende des ersten Teils fand ich durchaus sehr schön geschrieben und hat mir gefallen. Der zweite Part der Erzählung war meiner Meinung nach wesentlich düsterer und noch weitaus mehr von Kampf geprägt als sein Vorgänger. Dieser Teil enthält viele traurige Stellen, die sich gerade am Ende mehren. Allerdings passen diese Geschehnisse einfach in das Erzählungsbild und hätten wohl auch nicht anders geschrieben werden können.
Jennifer Robersons "Dämonenkind" ist definitiv ein Buch mit Tiefgang, in dem es im Kern um Gestaltwandler, Rassenverfolgung und das Erkennen, dass die Menschen sich doch sehr ähnlich sind, geht. Daher kann ich diese Erzählung nur empfehlen.