Isaac Asimov Roboter und Foundation Zyklus
Die nackte Sonne
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»Die nackte Sonne« (Roboter und Foundation Zyklus) von Isaac Asimov
Nachdem Elijah Baley und R. Daneel Olivaw ihren Fall abgeschlossen haben, trennen sich ihre Wege wieder. Der Polizist hat viele neue Erfahrungen gesammelt und einige seiner Vorurteile gegen die Spacer und ihre Roboterwelten aufgegeben. Als er eines Tages nach Washington berufen wird, ahnt er nicht, was auf ihn zukommt. Auf dem Planeten Solaria wurde ein Mord verübt und man hat ausdrücklich darum gebeten, dass Elijah Baley die Ermittlungen dort übernimmt. Ablehnen ist keine Alternative, würden er und seine Familie ihren Staus verlieren und er degradiert werden. Für einen Menschen, der in den Cities der Erde aufgewachsen ist, erscheint eine Reise zu einem fremden Planeten unvorstellbar. Ein Mensch braucht die Enge der Cities, Lärm und Menschen um sich. Wie soll er in den Weiten des Weltraums überleben? Doch hier bietet sich für die Erde eine einmalige Chance. Da die Spacer bisher jeden Besuch von der Erde auf ihre Welten unterbunden haben, weiß die Menschheit kaum etwas über das Leben der Spacer, ihre Wissenschaft, ihre Politik und ihre Entwicklung. Eiljah erhält nun die Möglichkeit, für die Erde zu spionieren und einen Eindruck aus erster Hand zu bekommen.
Als der Detektiv nach einer langen und einsamen Reise auf Solaria eintrifft , stellt er fest, dass sein Partner bei den Ermittlungen wieder R. Daneel Olivaw ist. Obwohl er weiß, dass es sich nur um einen Roboter handelt, empfindet er fast ein Gefühl der Freundschaft zu diesem sehr menschlich scheinenden Wesen. Gemeinsam macht sich das Duo daran, in einer Welt, die so seltsam und fremd erscheint, einen Mord aufzuklären, den praktisch niemand begangen haben kann. Denn im Gegensatz zu den Menschen auf der Erde, die wie Ameisen in einem Bau leben und die Nähe zueinander bevorzugen, leben die Solarianer auf riesigen Anwesen alleine, umgeben nur von Robotern, isoliert von anderen menschlichen Wesen. Und nach den drei Gesetzen der Robotik kann ein Roboter unmöglich einem Menschen Schaden zufügen.
Kommentar:
Der Unterschied zwischen den Spacern und Menschen ist immens. Während die Bewohner der Erde unter riesigen Kuppeln dicht zusammengedrängt leben, lieben die Spacer die freie Natur unter einem freiem Himmel. Menschen ertragen es nicht, außerhalb der Kuppeln zu sein. Sie scheuen Sonnenlicht, Wind und weite Räume. Elijah befällt eine Panikattacke, als er das erste Mal unter dem freien Himmel Solarias steht. Auf der Erde leben über 8 Milliarden Menschen, auf Solaria lediglich 20.000. Diese Einwohnerzahl wird konstant gehalten, die Ehen werden nach gentechnischen Gesichtspunkten arrangiert und die Geburtenrate streng reguliert. Auf jeden Bewohner Solarias kommen 20.000 Roboter, die alle Dinge des täglichen Lebens für die Bewohner der Planeten erledigen, so dass diese lediglich der Muße nachgehen oder einem Hobby frönen können. In dieser Robotergesellschaft sind die Roboter alle stark spezialisiert und unterscheiden sich somit erheblich von Daneel, der über ein umfassenden Wissen verfügt. In einer so sterilen und erstarrten Lebensweise fällt es Elijah schwer zu ermitteln. Seine Einstellung, seine Arbeiten gerne selber zu erledigen, führt zu Irritation und Missbilligung und stößt auf Unverständnis. Er ist eine Kuriosität, er gilt als primitiv und altmodisch, die Solarianern sind einerseits abgestoßen aber andrerseits auch fasziniert.
Die Bewohner des Planeten weigern sich , den Ermittler persönlich zu treffen. Nicht nur als Affront gegen ihn, ihre Lebensweise ist auf das einzelne Individuum eingerichtet, persönlicher Kontakt untereinander wird vermieden. Berufe, die einen persönlichen Kontakt erfordern, wie Arzt oder Fötal-Ingenieur gelten als widerwärtig. Zwischenmenschliche Kontakte, Berührungen, Zuneigung, Liebe, alles, was das Leben in Elijahs Augen erst lebenswert macht, ist auf Solaria verpönt. Daneel wirkte menschlicher als die Einwohner des Planeten.
Als Elijah langsam ein Gefühl für die Gegebenheiten des Planeten und die Einstellung der Einwohner bekommt , nähert er sich der Lösung des Falles. Durch sein Verhalten stößt er die Solarier oft vor den Kopf aber dickköpfig und stur wie er ist, gibt er nicht auf.
Isaac Asimov war und ist immer schon ein Vorreiter der SF gewesen. Hier behandelt er das Thema Virtual Reality, bevor die SF Serien die TV Landschaft eroberten. Die Verknüpfung von SF und Kriminalliteratur ist perfekt gelungen und zieht den Leser von Beginn an in den Bann. Der Kontrast zwischen Daneel und Elijah sorgt für Spannung und für Konfliktpotenzial. Doch beide lernen voneinander und beginnen sich zu respektieren. Der drastische Unterschied zwischen den Spacern und den Erdenmenschen ( wobei das Wort Erdenmensch wie ein Schimpfwort ausgespuckt wird) wird hier noch deutlicher als im ersten Band. Während das Leben auf der Erde stagniert, entwickeln sich die Auswanderer immer weiter und haben einen wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt erreicht, der es ihnen ermöglicht, die Erde zu unterdrücken.
Allerdings sind mir in diesem Band zwei gravierende Fehler aufgefallen, bei denen ich nicht weiß, ob es sich um Übersetzungsfehler handelt oder ob sie im Original auch vorhanden sind.
Elijahs Ehefrau wird Jessie genannt. Im ersten Band wird erklärt, dass es sich um die Abkürzung für Jezebel handelt und der Name hat für die Geschichte im Roman Stahlhöhlen auch eine tiefere Bedeutung. Auf Grund ihres Namens, der aus der Bibel stammt, trifft Jessie gewisse Entscheidungen. Hier, in Band zwei, heißt Jessie aber plötzlich Jessica. Das führt dazu, dass einige Handlungen im ersten Band plötzlich keinen Sinn mehr ergeben.
Ein weiterer Fehler auf Seite 92 dieser neuen Ausgabe: " Dr. Groer streckte die Hand nach einem leeren Glas aus und ein Roboter trat vor und füllte es mit einer farblosen Flüssigkeit."
Dies führt nachfolgend zu einer Untersuchung des Wassertanks, da Elijah zuerst davon ausging, dass das Wasser vergiftet war.
Dann heißt es auf Seite 213 plötzlich: "Können Sie mir irgendeine Methode vorschlagen, wie das Gift in seine Milch hätte kommen können, Dr. Leebig?"
Das sind zwei unschöne Passagen, die der Qualität dieses Romans aber keinen Abbruch tun. Asimov ist und bleibt der Meister der SF und ich freue mich auf weitere Bände mit Baley und Olivaw.
Ich ziehe aber wegen dieser Fehler einen halben Stern ab