Baneblades, das sind die riesigen Kampfmaschinen auf denen die Mannen des Imperators in die Schlacht ziehen. Monströse Panzer, ausgerüstet mit den besten und schrecklichsten Waffen des Imperiums. Einer dieser Panzer ist
Der Triumph des Mars, kommandiert von dem geehrten Lieutenant Cortein. Als Mitglied der 7. Paragonischen Superschweren Panzerkompanie wird er auf die Industriewelt Kalidar IV abkommandiert, die unter einem schweren Angriff zahlreicher Orks zu fallen droht. Begleitet von mechanisierter Infanterie und mehreren Panzerschwadronen zieht neben Lieutenant Cortain auch Lieutenant Colaron Artem Lo Bannick, Kommandant eines, im Vergleich zu dem Baneblade, nicht ganz so großartigen Leman-Russ Panzers, in den Kampf. Die Gründe warum diese beiden Männer in den Diensten des Imperators stehen könnten nicht unterschiedlicher sein, dennoch führt das Schicksal beide Offiziere zusammen und macht sie zu den entscheidenden Faktoren, welche über das Wohl des Planeten entscheiden.
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Mit dem vorliegenden Buch (OT: Baneblade) liefert Guy Healey eine wirklich bemerkenswerte und ungemein actionreiche Geschichte ab. Natürlich darf man das als Warhammer Leser auch erwarten, aber der vorliegende Roman ist in einigen Punkten anders, als die Romane, die ich bisher aus der Reihe gelesen habe. Mehr denn je, und das meine ich weder abwertend noch negativ, hat man das Gefühl, mitten in einem Landser Roman gelandet zu sein. Gut, die Technik unterscheidet sich signifikant von der unseres Jahrhunderts, aber die Handlung an sich, die in einem großen Maß im Panzer selber spielt und eine damit für mich ungewohnte Atmosphäre heraufbeschwört, könnte auch im Hier und Jetzt stattfinden.
Wer Filme wie
Mut zur Wahrheit (die ersten 30 Minuten) oder
Bestie Krieg gesehen hat, wird hier Parallelen finden. Die Handlungen und einstudierten Handgriffe der dortigen Panzersoldaten unterscheiden sich nicht im geringsten von denen aus Haleys Werk. Wie sollten sie auch, hat sich doch die Bauweise und Funktion eines Panzer über die Jahrhunderte nicht sonderlich verändert. Das Geschütz muss geladen und ausgerichtet und der Panzer von A nach B bewegt werden. Die Tätigkeiten sind immer dieselben, egal ob die Geschichte um Jahr 2014 oder in ferner Zukunft spielt; in einem Leopard oder in einem Baneblade.
Auch mit der Wahl seiner Protagonisten hat Haley ein gutes Händchen bewiesen. Der anfangs noch verwöhnte und sicher im Schutz seiner Familie geborgene Lo Bannick meldet sich (fast) freiwillig zum Dienst in der Armee. Der Grund dafür wird im Lauf der Geschichte nach und nach aufgedeckt. Das ist sehr interessant gemacht und bietet mir als Leser den Vorteil, mit der Figur selbst wachsen zu können, anstatt einen fertigen Charakter vorgesetzt zu bekommen. Diese Episoden aus Bannicks Vergangenheit werden gekonnt in die aktuellen Geschehnisse auf Kalindar IV eingeflochten. Über den zweiten Protagonisten, Lieutenant Cortain, erfährt man nicht ganz so viel, jedoch sagt allein schon sein Rang Geehrter Lieutenant viel über den Offizier aus. Er stellt das Wohl seiner Männer an die erste Stelle und ist auch im Kampf ein umsichtiger Mann – in der Tat ein Ehrenmann. Als Leser kann man sich mit beiden Charakteren gut identifizieren. Der Rest der Panzerbesatzung des Baneblades ist ein bunter und interessanter Haufen. Sympathische Kerle, die klaglos ihren Dienst versehen, aber für jeden Spaß zu haben sind. Fast schon schade, dass man sich von vielen auf Nimmerwiedersehen verabschieden muss.
Auch wenn der dritte Protagonist eher eine Maschine als ein Mensch ist, ist er doch der eigentliche „Hauptdarsteller“ des Buches - der über eintausend Jahre alte und auf dem Mars gefertigte Baneblade
Triumph des Mars. Auf die Erzählung seiner Entstehungsgeschichte verwendet Haley eine nicht gerade unerhebliche Anzahl von Seiten. Wirklich in allen Einzelheiten wird die Montage dieses Wunderwerkes erzählt, bis hin zur Einhauchung einer Quasi-Seele, eines Maschinengeistes. Oftmals wird der Baneblade von seiner Besatzung und seinen Technikern als lebendes Wesen, mit Gefühlen und Emotionen, behandelt. Das wirkt auf den ersten Blick oftmals befremdlich, passt allerdings nahtlos in das Warhammer Universum.
Die Geschichte selber ist relativ (und schon fast untypisch) unblutig, da sich die Protagonisten in der Regel im Innern eines Panzers befinden und nicht Mann gegen Mann auf dem Schlachtfeld selbst kämpfen müssen. Bei den Orks hingegen scheint es sich um eine besonders bösartige und militärisch gut geschulte Einheit zu handeln, die durch ihr diszipliniertes Auftreten nicht nur die imperiale Führung verblüfft, sondern dadurch auch ihr Vordringen ungemein erschwert und sich als ebenbürtiger Gegner erweist. Die wirklich Leidtragenden sind jedoch die Ureinwohner von Kalidar, die durch, oder auch für, ihre Arbeit in den Minen, um die ungemein wichtigen Lorelei Kristalle abbauen zu können, schrecklich verstümmelt wurden und mutiert sind. Niemand, auch nicht das Imperium, ist ihnen wohlgesonnen. Sie fristen auf Kalidar, einer schon fast lebensfeindlichen Wüstenwelt auf der man ohne Atemmaske nicht länger als 10 Minuten überlebt, ein ödes und tristes Dasein.
Der Schreibstil von Haley ist angenehm und unkompliziert zu lesen. Er bringt die Geschichte auch für Neueinsteiger verständlich und nachvollziehbar zu Papier. Seine Erzählung wirkt, was die Arbeit eines Panzersoldaten ausmacht, schon fast authentisch. Seine Abstecher in die Vergangenheit von Lo Bannick lockern das Werk immer wieder auf und sind ein schöner Kontrast zu dem restlichen Kriegsgeschehen. Auch im Vergleich zu anderen Publikationen aus dem Warhammer Universum fällt das Buch in keinster Weise ab. Im Gegenteil, Haley beherrscht sein Fach aus dem Effeff.
Fazit:
Baneblade ist ein gelungener und äußerst kurzweiliger Roman aus dem Warhammer Universum. Leser, die ein Faible für Panzer und deren Funktionsweise haben, kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Geschichte ist spannend und macht Lust auf mehr Bücher der Reihe und insbesondere auf die Bücher von Guy Haley. Auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist, würde es mich nicht wundern, wenn Haley in weiteren Büchern noch einmal auf den
Triumpf des Mars und seine Besatzung zurückgreift. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.
Baneblade von Guy Haley, eine Publikation von Black Library.
http://www.blacklibrary.com/de