Foster, Alan Dean Katechisten-Trilogie 1
Der Geist des Speeres
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»Der Geist des Speeres« (Katechisten-Trilogie 1) von Foster, Alan Dean
„Der Geist des Speers“ ist der erste Band der Katechisten-Trilogie, welcher im November 2001 bei Heyne erschien. Im Original wurde der Band schon 1998 von Alan Dean Foster präsentiert und stellt in gewisser Weise eine Rückbesinnung auf „bessere Tugenden“ des Autors dar.
Alan Dean Foster wurde am 18. November 1946 in New York geboren. Er studierte an der Universität von Los Angeles politische Wissenschaften. Im letzten Studienjahr kam er an dieser Universität zum Film und schieb erste Drehbücher. Da er dies als eine für sich bessere Zukunft ansah, blieb er dem Schreiben treu und die Vereinigten Staaten waren um einen Juristen ärmer, obwohl Foster sein Studium abschloss.
Schon 1968 erschien Alan Dean Fosters erste Kurzgeschichte. Ab 1974 schrieb er einige Filmromane und die ersten Titel zu den Star Trek Zeichentrickfilmen.
Die Familie Foster lebt heute in Prescott in einem Haus mit vielen Tieren, wie Hunden, Katzen, Fischen, Stachelschweinen, Adlern, Stinktieren usw.
Zwischen 1972 bis 1986 erschienen etwa 40 Romane und sehr viele Kurzgeschichten. Danach veröffentlichte er immer in einem rasanten Tempo viele Bücher und Romane zu Filmen (z. B. „Alien“, „Star Wars“ und „Dark Star“). Laut dem Heyne Science-Fiction Lexikon gilt Foster in den USA als "Einmannschreibfabrik" und irgendwie merkt man das hin und wieder. Thematisch ist die Bandbreite von Fosters Werken sehr groß. Hervorzuheben sind dabei der „Bannsänger-Zyklus“, der als ein wichtiges Werk der Fantasy-Literatur bezeichnet werden kann sowie viele Romane der Science-fiction-Serie um das Homanx-Universum. Ein größerer Teil seines Schaffens ist in Deutschland vor allem bei Heyne veröffentlicht, doch echte Fans von Alan Dean Foster hoffen, dass alle Bücher ihres Autors den Weg in unsere Buchhandlungen finden werden.
Zu Beginn des ersten Bandes werden an das Gestade des Semordria-Ozeans, wo ein Stamm schwarzer Menschen lebt, mehrere Tote mit weißer Hautfarbe angeschwemmt. Der Held des Buch Etjole Ehomba findet den einzigen Überlebenden und übernimmt von diesem die Verpflichtung, die von einem furchtbaren Magier entführte Prinzessin zu finden und zu retten. Dann verstirbt der Fremde. Warum der Hirte dies Aufgabe wirklich übernimmt, ist nicht unbedingt nachvollziehbar, doch ist die Ehre für Etjole ein lebenswichtiges Element seines Handelns. Also begibt er sich in Richtung Norden und verlässt dafür Frau und Kind. Auf dieser Reise begegnet er den verschiedensten Wesen. An der Seite eines Affenvolkes besiegt er aufgrund seiner Raffinesse die fliegenden Selvs. Nebenbei wird dem Leser immer mehr klar, dass Etjole ein ganz besonderer Kerl ist. Für ihn ist es kein Problem, sich mit Schlangen und Delphinen zu unterhalten und diese auch von seinen Absichten zu überzeugen. Dann begegnet er dem Verderben in Person. Aber auch hier weiß sich der Hirte zu helfen. Und wenn auch nicht gewollt, bekommt Etjole nun einen Begleiter. Simna ist Schwertkämpfer und auf der immerwährenden Suche nach Reichtum und leichtem Leben. Für Simna ist es klar, dass sich Etjole nur nach außen naiv gibt. Ein solcher Mensch muss einfach auf der Jagd nach einem legendären Schatz sein. Und das lässt sich ein Typ wie Simna nicht entgehen.
In der phantastischen Welt des Etjole Ehomba kommen beide in ein gigantisches Grasland und durchqueren dieses nahezu problemlos mit Hilfe von elefantengroßen Hasen.
Doch Etjole muss auch noch einen zweiten Gefährten akzeptieren lernen. In der Wüste sieht er, wie eine große Katze von einem Tornado verfolgt wird. Um dem Tier zu helfen, wird der Tornado gestoppt und schließlich besiegt. Die Katze, die eine Mischung aus Löwe und Gepard ist, fühlt sich nun verpflichtet, Etjole zu begleiten. Doch so richtig gern macht sie das nicht. Sie kommen in ein seltsames Reich mit fliegendem Wasser und fast scheint die Reise zu Ende zu sein. Nicht aber für Etjole. Spätestens an dieser Stelle wird dem geneigten Leser klar, einen solchen Hirten hält nichts auf, doch glauben will man es so recht nicht. Aber auch weitere Gefahren werden gemeistert. Ein unheimliches Sandwesen wird mit ein paar Tropfen Whasser (nicht einfaches Wasser) besiegt und schon ist ein weiteres Volk glücklich.
Dann plötzlich begegnen sie einer wandernden gigantischen Mauer, die von den Chlengguu beherrscht wird. Obwohl sich die drei Gefährten in den grausamen Krieg der Chlengguu gegen die Queppa nicht einmischen wollen und sogar die Mauer durchqueren können, geraten sie in Gefangenschaft und Etjole verliert auch noch seine wunderbaren Waffen zu denen sein Speer und das Schwert aus Himmelsmetall gehören. Damit konnte nicht einmal Etjole rechnen.
Der Anfang des ersten Bandes der Katechisten-Trilogie verspricht viel und es geschieht auch Einiges in diesem Buch. Der Leser erlebt unglaubliche Kämpfe und Abenteuer. Doch kann all dies keine echte Spannung aufbauen, da Etjole auf fast alles die passende Antwort hat und man als Leser immer mehr auf dessen Erfolg setzen sollte. Ein Überraschungsmoment ist somit kaum gegeben gewesen. Sehr interessant ist die Schilderung der wahrhaft phantastischen Welt und die Karte am Anfang des Buches ist ein tolle Ergänzung. Lobenswert ist auch der Umstand, dass es sich bisher nicht um eine übliche mittelalterlich anmutende Welt handelt. Das kann sich natürlich in den Folgebänden noch ändern. Einfühlsam erzählt Foster über Fauna und Flora und offenbart deren Gefühle. Dies verdeutlichen zwei Nebengeschichten aus der Sicht einer Ameise und eines Baumes ganz hervorragend.
Der Roman ist insgesamt gesehen wirklich nicht schlecht aber eben auch nicht richtig gut. Etjole, den man fast als einen Weisen aus der Wildnis ansehen kann, hat so viele Ideale, dass dies schon wieder unglaubwürdig wird. Eine Frage stellt sich natürlich. Ist Etjole Ehomba als Katechist anzusehen, also als ein eingeborener Laienhelfer in der katholischen Mission? Müsste er doch sein, denn woher kommt sonst der Trilogietitel.
Hervorzuheben sind die teils skurrilen, doch immer wieder verblüffenden Ideen, um die Foster diese Welt bereichert, doch mancher Fantasy-Aspekt ist einfach zu übertrieben. Allein der Fakt, dass Ehomba mal kurz einen Tornado ausbremst, mit diesem diskutiert und flugs noch einen Sternensturm herbeiruft, ist des Guten vielleicht zu viel. Doch das sieht zum Glück jeder anders.
Das Titelbild ist hervorragend und passt gut zum Roman. Nur schade, dass der Hirte auf dem hinteren Einband mit Ehombe bezeichnet wird. Im Buch bleibt es durchgehend bei Etjole oder Ehomba.
Insgesamt wird der „Der Geist des Speers“ mit 6 Punkten bewertet und hoffentlich ist Etjole in den beiden Folgebänden nicht durchgehend erfolgreich. Wenigstens deutet eine Prophezeiung darauf hin.