Christoph Marzi Die Uralte Metropole 2
Lilith
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»Lilith« (Die Uralte Metropole 2) von Christoph Marzi
Der Träumer erschuf einst die Erde.
Damit seine Schöpfung auch genügend bewundert wird, schuf er Adam. Doch Adam wollte nicht alleine sein und bat um eine Gefährtin. Also schuf der Träumer ihm Lilith. Sie sollte Adam untertan sein und ihm in allen Dingen gehorchen. Doch Lilith brachte die erste und wichtigste Frage auf die Welt: Warum? Warum sollte sie Adam gehorchen, wurde sie doch aus dem gleichen Lehm erschaffen wie er.
Im Zorn verließ sie den Garten Eden und begab sich an die Ufer des roten Meeres. Der Träumer ward zornig ob dieser Weigerung Liliths und schickte ihr drei Engel hinterher. Engel, Diener des Träumers, nur erschaffen um dem Träumer zu gehorchen. Die drei Engel suchten und fanden Lilith und befahlen ihr, zu Adam zurück zu kehren. Doch Lilith weigerte sich und spie den Engel wiederum die Frage entgegen: Warum?
Einer der der Engel, der Lichtbringer, Lycidas, auch genannt Lucifer, war beeindruckt von der schönen und wütenden Frau und entbrannte in heftiger Liebe zu ihr. Die Engel kehrten in das Himmelreich zurück, doch Lycidas brachte diese eine Frage mit: Warum? Warum müssen wir dienen und dürfen nichts in Frage stellen? Warum dürfen wir keine eigenen Gedanken haben und keine eigenen Entscheidungen treffen? Es kam zum Aufstand der Engel und der Lichtbringer wurde mit seinen Getreuen des Himmels verwiesen. Er begab sich zu Lilith, die ebenfalls Liebe für den gefallenen Engel empfand und gemeinsam zogen sie durch die Welt, bis sie sich schließlich in der uralten Metropole in London niederließen.
Dort opferte sich Lilith, um Lycidas zu befreien, den die Urieliten gefangen gesetzt hatten. Denn ohne den Lichtbringer wäre die uralte Metropole verloren und Lilith erkannte dies. Sie opferte sich, Lycidas wurde befreit und die uralte Metropole gerettet.
Doch wie der Lichtbringer damals sagte: Niemand stirbt für ewig.
Kommentar:
Vier Jahre nach den Ereignissen, in den Lilith und der gefallenen Engel vergingen, ist die London erneut bedroht. Carathis, eine uralte Widergängerin und eine Tochter Liliths, ist nach London gekommen und in ihrem Gefolge die Vurlaks, grausame Wesen, die nach Menschenfleisch gieren. Carathis sucht ihre Tochter in London, denn nur das Blut ihrer eigenen Tochter kann ihr helfen, ihre Schönheit und ihr Leben zu bewahren. Das ist der Fluch der Wiedergänger und ihrer Kinder. Die Kinder werden gezeugt um die Eltern zu nähren.
Wieder obliegt es Wittgenstein, dem mürrischen Alchemisten, Emily, Aurora und Master Micklewhite, die uralte Metropole vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Das einzige Wesen, das Carathis stoppen kann ist Lilith, also müssen die vier Gefährten in die Hölle hinabsteigen, dem uralten Reich Lycidas, um Lilith zu finden. Ihr Weg führt sie über Konstantinopel und Paris bis hinab in die Hölle. Hilfe bekommen sie bei ihren Nachforschungen wieder von Dinsdale, dem Irrlicht, Anubis, dem Lordkanzler von Kensington und von Bastet, der Schwester Anubis’, die noch eine Rechnung mit Carathis offen hat.
Erneut erzählt Christoph Marzi in poetischen Worten eine Geschichte über die uralte Metropole. Es ist beeindruckend, wie der Autor hier aus vielen einzelnen bekannten Geschichten und Legenden ein großes, unterhaltsames und spannendes Ganzes webt und niemals den Faden verliert. Erwähnung finden hier diesmal unter anderem Wilkie Collins, Bram Stoker, Howard Carter, Lord Carnavon, Tut-Ench-Amun, Echnaton und viele mehr.
Alle Figuren wirken sehr lebendig, man fühlt und leidet mit ihnen. Dem Autor ist es gelungen, eine prächtige Welt zu erschaffen und mit Leben zu füllen und er nutzt alle Mittel der deutschen Sprache, um uns diese Welt näher zu bringen.
Das Cover ist ähnlich gestaltet wie Band eins, hier sehen wir jedoch den Eifelturm und können somit gleich erkennen, dass die Gefährten London verlassen und ihre Nachforschungen auch anderorts durchführen müssen. Neben neuen, sehr innovativen Figuren begegnen uns auch wieder Dinsdale, das kleine Irrlicht, Mieville, der Tunnelgänger und Mr. Fox und Mr. Wolf, zwei sehr ambivalente Charaktere.
Fazit: Mehr davon !