Bader, Timo Cellar Trilogie 1
Der Gyt
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»Der Gyt« (Cellar Trilogie 1) von Bader, Timo
Daniel ist ein eigentlich ganz normaler 15-jähriger Junge. Doch als er im Kölner Krankenhaus zu sich kommt, hat sich sein Körper verwandelt - sein Äusseres gleicht einer Bestie, und in seinem Inneren tobt ein unbarmherziger Kampf um die Vorherrschaft über diesen Körper. Welche Macht war in der Lage einen Menschen in ein Monstrum zu verwandeln, und seine komplette Erinnerung zu rauben? Rätselhafte Dinge geschehen in seiner Umgebung. Daniel macht sich auf, die Mysterien zu klären und sein Gedächtnis wieder herzustellen. Ihm begegnen Menschen und geheimnisvolle Geschöpfe die einem Alptraum entsprungen sein könnten. Sie alle wissen um seine Bestimmung und wollen ihn manipulieren, ohne dass er weiss, um was es eigentlich geht. Die Realität wird durchscheinend, Äonenalte Wesenheiten versuchen von den Toten aufzustehen und alte Machtansprüche einzufordern. Dazwischen unser Protagonist, der versucht seinen Platz in diesem Puzzle zu finden. Hinter dem Spiegel unterhalb unserer Alltagswelt existiert ein gewaltiges, intelligentes, lebendes Labyrinth, der Cellar. Hier kommt es zu finalen Auseinandersetzung und die Rätsel werden teilweise gelöst.
Der Verlagswaschzettel preist den Roman als ganz in der Tradition von Wolfgang Hohlbein und David Gemmel an. Eine Platzierung, die meines Erachtens gänzlich falsch ist. Wolfgang Hohlbein hat als Heftromanautor angefangen, dann zusammen mit seiner Frau einen High-Fantasyroman (Märchenmond) verfasst, und ist seitdem als Autor phantastischer Thriller und Fantasy Werke äusserst produktiv. Dave Gemmel hat sich insbesondere mit seinen Drenai Zyklus, eine S&S Saga einen Namen gemacht. Wenn man Timo Bader schon in eine Schublade pressen will, dann kommt mir hier viel eher - die Fans mögen es mir verzeihen - Stephen King oder Chris Fowler in dem Kopf.
Das Gerippe der Geschichte ist nicht neu - der verstossene Scheitan schickt sich an, mittels finsterer Intrigen wieder einen Weg zurück auf die Erde zu finden. Eine Reihe aufopfernder Getreuer, unter ihnen unser zunächst unwissender Protagonist stellt sich diesem Ansinnen entgegen und triumphiert letztlich, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz.
Timo Bader geht seine Geschichte recht geschickt an. Zunächst einmal präsentiert er uns eine Hauptperson, die gleich uns Leser den sich überstürzenden rätselhaften Ereignissen hilflos gegenüber steht. Mit David machen wir uns auf, einen Sinn in die Geschehnisse zu bringen. Dabei gelingt es dem Autor uns mit seinen Figuren zu faszinieren. Die fremden Wesen sind geheimnisvoll beschrieben, das zugrundeliegende Rätsel bleibt bis zum Finale spannend.
Auch Stilistisch kann der Roman sich durchaus sehen lassen. Einige wenige Holprigkeiten bei den Dialogen, ansonsten liest sich das Buch wie aus einem Guss kurzweilig durch.
Ein wenig Kritisieren kann ich dennoch nicht verkneifen. Die Beschreibung des Cellar's bleibt zu diffus. Wir erfahren wenig, für meinen Geschmack zu wenig von dem lebenden Labyrinth, dessen Historie und Bewohner. Es mag sein, dass der Autor sich hier für die beiden noch ausstehenden Romane einfach noch Holz zum Nachlegen bereit halten wollte. Im Januar 2004 erscheint unter dem Titel FIRAN KONFLIKT der zweite, umfangreichere Teil. Vorliegender Band aber gehört unstrittig zu dem Besten, was bislang im Go Verlag publiziert worden ist.