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Adrian Leschek

Der Herr des Feuers

  • Autor:Adrian Leschek
  • Titel: Der Herr des Feuers
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Blanvalet Taschenbuch Verlag
  • Datum:15 Februar 2016
  • Preis:14,99 EUR

 
»Der Herr des Feuers« von Adrian Leschek


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(2)

 
 
Dolch ist ein Assassine. der beste seiner Zunft, dazu ausersehen, der neue Gildenmeister zu werden. Stark und unerschütterlich in seinem Glauben, führt er jeden Auftrag aus, den er vom Gottkaiser erhält. Vorzugseise still und lautlos mit einem Dolch, wie sein Name schon sagt.

Dolch ist ein Wechsler. Für seine Profession eine nützliche Eigenschaft, da sich niemand an sein Gesicht erinnern kann. Es ist zwar nicht der Wechsler, der sein Gesicht verändert, sondern die Gedanken des Betrachters beeinflussen, was dieser sieht. Nichtsdestotrotz sind sie als Dämonenfratze verschrien und in der Gesellschaft nicht gerne gesehen.

Als der Orden der Mönche des Wissens neue Erkenntnisse über den Lauf der Gestirne gewinnt und dieses neue Wissen veröffentlichen möchte, wir der Orden zu einer Gefahr für den Gottkaiser. Er befiehlt dem Assassinen, alle Mitglieder der Gemeinschaft zu eliminieren. Eine leichte Aufgabe für den besten Berufsmörder der Gilde. Einer seiner Leitsätze lautet jedoch: Töte nie, was von selber stirbt. Als Dolch dem Krüppel Baladus gegenüber steht, verzicht er auf den tödlichen Dolchstoß, da er der Überzeugung ist, dass diese elende Kreatur selber den Weg in das Jenseitsreich findet. Ein verhängnisvoller Irrtum, denn Baladus ist zwar ein Krüppel, verfügt aber über eine Art Magie, die den Menschen seinen Willen aufzwingt.

Der Assassine bekommt eine zweite Chance und zusammen mit dem Barbaren Kellorn begibt er sich auf die Suche nach dem verkrüppelten Mönch, um seinen Auftrag doch noch zu beenden.

Kommentar:
Mit Hilfe der Mathematik haben die Mönche herausgefunden, dass die Annäherung und das Entfernen der Sonnen natürliche Phänomene sind, die sich in festen Zyklen wiederholen. Damit ist die Existenzberechtigung des Gottkaisers in Frage gestellt. Das Bekanntwerden der Wahrheit würde das Gefüge der Welt erschüttern und die Menschheit ins Chaos stürzen. Der Plot könnte durchaus spannend sein, bietet er doch reichlich Konfliktstoff und wirft Fragen auf, welche die Menschheit immer wieder bewegen und auch heute noch Toppaktuell sind. Leider hält die Geschichte nicht, was die Inhaltsangabe auf dem Buchrücken verspricht.

Es fehlt der Geschichte an Wärme, Lebendigkeit und Emotionen. Alles wirkt kühl, steril und rational. Man bleibt als Leser unbeteiligt, fühlt und leidet nicht mit den Protagonisten. Die ganze Erzählung wirkt eher wie ein zwei Personenstück, die Randfiguren spielen keine bedeutende Rolle und tragen auch nicht wesentlich zur Handlung bei. Bestes Beispiel ist Kellorn, der einfach da ist, agiert und wieder verschwindet, ohne das dem Leser klar wird, welche Bedeutung er jetzt eigentlich hat. Gut, er ist ein hervorragender Kämpfer und kennt die Wege aus der Stadt. Aber relevant ist das nicht.

Beide Hauptdarsteller wirken durchgehend unsympathisch. Baladus, der Krüppel, ist ein Manipulator, Dolch ein Fanatiker. Es ist ein Kampf Wissenschaft gegen Glaube. Wie schon in der frühen Neuzeit, werden hier die Denker verfolgt, gedemütigt und gefoltert. Ganze Orden der Wissenschaft werden vernichtet. Dolch ist ein Werkzeug des Gottkaisers, der ihm blind gehorcht, ohne Sinn und Zweck dieser Aufträge in Frage zu stellen. Sein blinder Fanatismus, sein Eifer und sein Glaube sind erschreckend und abstoßend, er ist kein Individuum mehr sondern lediglich ein Werkzeug.

In jedem Buch eines Autors steckt Herzblut und Leidenschaft, doch leider schafft es Adrian Lescheck nicht, dieses zu vermitteln. Die Welt bleibt einem fremd, wir gehen nicht dorthin und erleben Abenteurer, wir bleiben unbeteiligte Außenseiter und Zuschauer, statt die Welt zu betreten und das Abenteuer mitzuerleben. Das mag auch an dem fehlenden Kartenmaterial und der oberflächlichen Beschreibung der Welt, Länder und Völker liegen. Sicherlich werden einige Leser diese Kürze und die Reduzierung auf schlichte Fakten zu schätzen wissen. Ich hingegen mag ausgefeilte und wunderbar erdachte Welten. Neue, ideenreiche Völker und Wesen. Und Protagonisten die des Lesers Herz berühren, ihn an der Hand nehmen und in die Geschichte mit hineinziehen.

Auch der Schreibstil ist etwas schwergängig. Der Autor beschreibt den Charakter der Protagonisten, doch er beschränkt sich nicht darauf sondern wiederholt die bekannten Fakten dann immer wieder, so dass der Lesefluss erheblich gestört wird. So wiederholt Herr Leschek immer wieder, was für eine Schande es ist, dass Dolch versagt hat, oder wie hilflos Baladus im Alltag ist, er jedoch über die Magie verfügt, anderen Menschen seinen Willen aufzuzwingen. Die Selbstgesprächen oder Gedanken der Protagonisten in Kursivschrift verstärken diesen redundanten Eindruck noch.

Es wird auch mehrmals wiederholt, dass die Architektur des Platzes die Stimme des Gottkaisers um ein vielfaches verstärkt, das man einem Wechsler nicht in das Gesicht schauen soll, das der Gottkaiser das zweite Licht bannt und den Untergang der Welt abwendet und vieles mehr. Dazu kommen noch Schreibfehler wie: Der Dieb, der deine Taschen lehrt (richtig wäre leert)

Das Cover des Buches ist einer der wenigen Lichtblicke
. Feder gegen Dolch, Mathematik gegen Fanatismus, besser kann man es bildhaft kaum darstellen.

Fazit:
Schade, eine gute Geschichte, deren Potenzial sich nicht entfaltet und einen nicht zu berühren vermag.
 


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