V. E. Schwab Villains 1
Vicious - Das Böse in uns
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»Vicious - Das Böse in uns« (Villains 1) von V. E. Schwab
Alles begann mit einer Semesterarbeit.
Die beiden Freunde Victor und Eli sind auf der Universität und genießen ihr Leben. Als ihr Professor die Themen für die Abschlussarbeiten haben möchte, gibt Eli spontan EOs an, was nach kurzem Zögern akzeptiert wird. EOs - ExtraOrdinär - die nach ihrem Tod, oder besser gesagt, nach ihrer Nahtoderfahrung plötzlich merkwürdige Kräfte entwickeln, sind der Erforschung eindeutig wert. Doch warum nach Zeugen suchen, wenn man sich selber als Medizinstudent an diese Grenze und darüber hinaus bringen kann. Eins haben die beiden jungen Männer nicht bedacht: Der Tod kostet stets etwas und wenn er das Leben nicht bekommt, nimmt er sich etwas anderes...
Das Cover zeigt den Protagonisten Eli Ever, wie er schier Gottgleich über der Stadt Merit schwebt. Er erhebt sich über die Menschen, will sie beschützen, doch der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Der Himmel erstrahlt in Blutrot, die Stadt und Eli in Nachtschwarz; das gesamte Coverbild wirkt düster und Unheil bringend. Zusammen mit dem Klapptext zog es mich magisch an und ließ mich zu diesem Buch greifen.
Es gibt Bücher bei denen weiß man nach wenigen Zeilen, dass es genau den eigenen Geschmack treffen wird! Und genau so erging es mir bei Vicious. V.E. Schwab zog mich unbarmherzig in ihren fantastischen, grausamen, spannenden und faszinierenden Roman und entließ mich atemlos nach der letzten Seite erst wieder aus ihrem Bann. Temporeich, voller Aktion und doch nachdenklich stimmend schildert die Autorin das Leben, den Tod und welch grausame Folgen das Spiel mit beidem haben können. Denn welchem Mensch sollte es gegeben sein, Gott zu spielen!? Den Spannungsbogen hält sie kontinuierlich hoch und lässt nie nach. Ganz im Gegenteil zog die Autorin daran und ließ ihn vibrieren, denn welche Wendungen die Geschichte nahm, konnte ich nie erahnen.
Interessant fand ich die Zeitsprünge, die der Geschichte zu eigen waren: Heute, gestern, vor zehn Jahren und irgendwas dazwischen. Zudem schildert V.E. Schwab mal aus der Perspektive, mal aus jener. Und doch verlor ich nie den Faden oder fühlte mich verloren bei den schnellen und häufigen Wechseln.
Die Idee, dass man nach der Reise in das Reich des Todes etwas mitbringt, fand ich spannend. Nachdem die Grenze überschritten wurde, kehrt man als EO, als ExtraOrdinärer zurück. Je nach Art des Todes erhält man eine Kraft: Tote zurück bringen, Selbstheilungskräfte, anderen den eigenen Willen aufzwingen, Schmerz verursachen oder nehmen und vieles mehr. Doch der Preis ist hoch, denn etwas fordert der Tod und man hinterlässt einen Teil von sich. Den Wiederkehrern ist dies bewusst, aber sie sehen sich nicht als böse, sondern als unvollkommen an.
Die Protagonisten waren authentisch und ich konnte sehr schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen . Eigentlich dachte, dass die Fronten schnell klar waren, Eli der Böse und Victor der Gute. Doch nach und nach kamen mir Zweifel an der Geschichte und daran, dass es wirklich so einfach sein könnte. Beide Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschehnisse, reifen und verändern sich. Doch nicht immer so, wie ich dachte, oder es gerne gehabt hätte. Ich bin sehr gespannt, wie sich beide in den Folgebänden weiterentwickeln, denn ich denke, dass in beiden noch viel Potenzial steckt.
Eli macht gnadenlos Jagd auf andere EOs, da er dies als seine von Gott gegeben Pflicht ansieht. Und doch wirkt er auf mich nicht verblendet und fehlgeleitet, sondern vielmehr alleingelassen und hilflos.
Victor ist getrieben von Rache. Sein einziger Wunsch ist, seinen ehemals besten Freund Eli leiden zu lassen für all die Schmähungen und Qualen, die er ihm angetan hat. Anfangs dachte ich, dass das Machtgefüge klar sei, aber erst nach der letzten Seite, stellte ich diese Überlegung in Frage. Je mehr ich darüber nachdenke, desto unklar wird mir alles und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band in die Finger zu bekommen, um Klarheit ob meiner Überlegungen zu erlangen!
Mein Fazit
Ein gelungener Serienauftakt, der mit Tempo, Mystik und Spannung punkten konnte!