Tim Svart
Das Schloss
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»Das Schloss« von Tim Svart
Schrei!
Schrei so laut du kannst!
Es wird dich niemand hören!
Ein verfallenes Schloss und in seinen Katakomben ist Platz. Viel Platz für ein mörderisches Bruderpaar, das sich auf Mord spezialisiert hat. Doch mit ihrem neuesten Opfer haben sie nicht viel Freude, denn ihr Freund sucht sie. Und wird fündig. Und gefunden werden sie auch von einem Fotografen und seinem Model. Wenn auch unfreiwillig. Auf der Jagd nach schönen Bildern finden sie Qual, Leid und Grauen.
Allein das Cover ist schon ein absoluter Hingucker! Ein Kellerschacht und an dessen Ende eine zur Hälfte offen stehende Tür, aus der eine Blutlache sickert. Eigentlich sieht man nichts, aber das Bild regt die Phantasie an, auf Abwege zu gehen. Zusammen mit dem Klapptext ein Garant für Alpträume!
Schauplatz der morbiden Phantasien von Tim Svart ist ein verfallenes Schloss mitten im Nirgendwo. Passenderweise ranken sich Schauergeschichten um das Gemäuer, so dass sich keiner freiwillig dort hin verirrt und es der passende Ort für ein mordendes Bruderpaar darstellt. Schon in jungen Jahren begannen die beiden damit, Mädchen zu vergewaltigen und zu foltern; jetzt, Jahre später, haben sie ihre Kunst perfektioniert. Als Sandy ihnen ins Netz geht, scheint es keinen Ausweg für sie zu geben. Svart schildert dies sehr düster und Angst einflößend. Er schafft mit wenigen Worten eine Atmosphere des Grauens, der man sich nicht entziehen kann und auch nicht entziehen will. Denn zumindest mir brannte es förmlich unter den Nägeln zu erfahren, wie es dem Opfer ergeht und die leise Hoffnung zu schüren, dass sie überlebt. Und diesen Hoffnungsschimmer schürt der Autor stets, so dass sich der Zwang weiterzulesen, auch wenn es brutaler wird, einfach nicht unterdrücken lässt. Eine Steigerung der Spannung habe ich leider nicht verspürt, was ich etwas schade fand. Die Handlung ist zwar stets auf einem hohen Angst-Niveau, aber ein auf und ab hätte ich mir trotzdem gewünscht, damit es noch spannender geworden wäre.
Die Protagonisten waren genauso, wie ich es erwartet hatte : Sie wurden namentlich vorgestellt, aber eine Bindung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen. Sie kamen, sie gingen; Ohne nennenswerte Eindrücke bei mir zu hinterlassen, was ich auch nicht vermutet hatte. Eben wie in einem Horror-Roman üblich. Für meinen Geschmack hätte man mehr draus machen können, denn wenn ich zu einem Charakter eine Beziehung aufbaue und mit ihm mit fiebern, um ihn Angst haben und mit ihm leiden kann, gibt es eben doch eher eine besondere Würze, als wenn das Buch einzig auf eine Handlung aufgebaut ist.
Mein Fazit
Achtung! Buch nicht schief halten, sonst läuft Blut raus!