Thomas Thiemeyer
Babylon: Thriller
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»Babylon: Thriller« von Thomas Thiemeyer
Im irakisch-syrischen Grenzgebiet wurde von Archäologen ein pyramidenförmiges Bauwerk entdeckt. Die Besonderheit: Es wächst nicht in die Höhe, sondern in die Tiefe. Milliardär Norman Stromberg, der hier ein Geheimnis wittert, setzt Hannah Peters und ihren Mann John Evans auf diesen Fund an, will er doch herausfinden, was sich hinter diesem Fund verbirgt. Denn die Entdecker der Pyramide – Professor Hammadi und sein Sohn – sind beide tot. Wurden Sie ermordet? Oder handelte es sich um Mord und Selbstmord? Das Team rund um Hannah hat bei diesem Auftrag gemischte Gefühle, denn etwas Seltsames geht von dem Fund aus.
Der Großteil dieses Buches ist eine gekonnte Mischung von Fiktion und Realität. Zum einen gibt es diesen mysteriösen „Turm“. Gebaut in die Tiefe, geht es 9 Stockwerke nach unten zu einem verschlossenen Portal. Handelt es sich bei diesem Bauwerk um ein Grabmal? Oder etwa doch um den sagenumwobenen Turm zu Babel, wie Norman Stromberg glaubt? Noch dazu hören manche der Protagonisten seltsame Stimmen, es gibt unerklärliche Stromausfälle und auch das ein oder andere Flugzeug fällt vom Himmel. Trotz dieses Mysteriums wird man immer wieder in die Realität geworfen, denn die Handlung spielt sich mitten im Krisengebiet des Grenzlandes zwischen Syrien und dem Irak ab. Und schon haben wir die ersten Terrorgruppen auf dem Schirm, vom IS entführte (und ermordete) Journalisten, Gefangenschaft, Folter und und und. Ziemlich schonungslos und teilweise detailliert beschrieben, so dass man auch mal ein Körperteil durch die Luft fliegen „sieht“.
Auch wenn ich zuerst mit diesem Teil der Story gar nichts anfangen konnte, fand ich ihn im Nachhinein am spannendsten. Das letzte Drittel allerdings war – selbst wenn ich das Buch nur unter Fantasy einordnen wollte – zu viel. Seltsame Zufälle (der Fund des „Schlüssels“ zum Portal im Meer, den man dann auch gleich zuordnen kann), dann zu lösende Aufgaben bei der Erkundung des Turms, tödliche Fallen … Nichts gegen einen Genre-Mix, aber manchmal ist es dann doch zu viel des Guten. Und leider bin ich auch mit einem Großteil der mitspielenden Charaktere nicht warm geworden. Dies mag daran liegen, dass ich die Vorgängerbände rund um Hannah Peters und Co. nicht kenne und sie mir daher nicht sympathisch wurde. Denn ich weiß, dass Thomas Thiemeyer es schon schafft, beim Leser eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen (zumindest ging es mir bei „Devils River“ so).
Bei der Bewertung des Buches bin ich ein wenig zwiespältig. Die Stellen, die mir gefallen haben, haben mich wirklich gefesselt. Andere dagegen waren mir zu abstrus, so dass ich sie (vor allem zum Ende hin), nur noch quergelesen habe. Ich vermute, mit Hannah Peters werde ich nicht mehr warm, aber Bücher im Stil von Devils River werde ich gerne wieder zur Hand nehmen.
Bei „Babylon“ handelt es sich um den vierten Teil einer Reihe um die Archäologin Hannah Peters. Man kann ihn durchaus einzeln lesen; es gibt immer mal wieder Hinweise auf die vorhergehenden Teile und auch die Entwicklung der Protagonisten ist fortlaufend, aber man muss diese Vorkenntnisse nicht unbedingt haben.