Susanne Pavlovic Feuerjäger 2
Herz aus Stein
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»Herz aus Stein« (Feuerjäger 2) von Susanne Pavlovic
Inhalt:
Krona Karagin und ihre Gefährten haben ein Rennen gegen Gyldinn verloren, doch es ist kein endgültiger Sieg für die Feuerdämonin. Noch können die Freunde das Ruder herumreißen, sofern sie den nächsten Schädel vor der Dämonin finden.
Ihre Jagd führt die Truppe von Abrantes nach Zentallo. Eine wahre Tortur für die erdgebundenen Zwerge, denen die Seereise sehr zusetzt. Als Kapitän Dalkur Goldhand die Reise immer weiter verzögert, übernimmt Krona kurzerhand das Ruder und ernennt sich zum Kapitän. Doch es nützt nichts. Zwar finden sie den Turm des Zauberers, welcher den nächsten Schädel in seinem Besitz haben soll, doch Gyldinn war vor ihnen dort und ist mitsamt des Schädels verschwunden. Bei ihrer Verfolgung geraten die Gefährten durch eine Pforte in ein ihnen bisher unbekanntes Land und müssen einen Weg zurück in ihre Heimat finden. Die Abenteuer, die sie zu bestehen haben, übertreffen alles, was sie erwartet haben. Glück und Schmerz sind nie weit voneinander entfernt. Nur zusammen können die Freunde den Gefahren einer ihnen völlig fremden Welt trotzen. Doch ist die Freundschaft dieser zusammen gewürfelten Truppen so gefestigt, dass sie sich hundert Prozent vertrauen können? Auf der Jagd nach dem Schädel finden sie neue Freunde, die ihnen helfen. Es begegnen ihnen aber auch viele Feinde. Und eines Tages muss der Trupp feststellen, dass Krona spurlos verschwunden ist. In einem Land, dessen Sprache sie nicht beherrschen und dessen Sitten sie nicht kennen, gestaltet sich die Suche nach Kämpferin als sehr schwierig und ihre Mission scheint somit gescheitert.
Kommentar :
Pintel Luffelheim ist das Herz und die Seele der bunt zusammen gewürfelten Truppe. Sein kindlich naives Gemüt sorgt dafür, dass den Gefährten oft der Wind aus den Segeln genommen wird, bevor sie zu sehr übereinander herfallen. Pintel ist es auch, der Leib und Magen zusammenhält, denn er erschafft aus den mageren Vorräten oft ein köstliches Mal.
Fenrir, der sich stets etwas abseits hält, ist der ruhende Pol der Gemeinschaft. Er schafft es stets Krona zu beruhigen, wenn ihr Temperament mal wieder mit ihr durchgeht und sie die Geduld verliert. Und das passiert leider oft. Krona kann sehr verletzend sein und sie trägt ihr Herz auf der Zunge, Fenrir weist sie stets darauf hin, wenn sie zu weit geht und öffnet ihr die Augen für die schwierige Situation der Anderen.
Die Zwerge sind vom Gemüt sehr unterschiedlich. Thork ist ein ruhiger Geselle, der am Tag kaum drei Wörter von sich gibt. Seine Gefühle sind stark und unverrückbar wie Fels und er ist treu, ehrlich und tapfer. Lomir ist ein Händler und weiß somit geschickt mir Worten umzugehen. Sein Verhandlungsgeschick und seine hervorragenden Kontakte sorgen dafür, dass die Freunde immer ein Dach über dem Kopf finden und etwas zu essen haben. Es sorgt ebenfalls für die Ausrüstung, oft wird er aber durch ein liebliches Frauengesicht von seinen Aufgaben abgelenkt. Er ist ein Schwerenöter und kann mit seinem Charme jedes Frauenherz betören. Nardon ist der Gelehrte und gemeinsam mit Pintel versucht er, mehr über die Feuerdämonen zu erfahren und immer eine kurze und geeignete Reiseroute zu finden.
Die zweite Frau neben Krona Karagin ist Lianna. Mittellos, von ihrem Volk verstoßen bei dem sie als Prinzessin gelebt hat, muss sie nun mit dem einfachen Leben zurechtkommen. Krona macht es ihr nicht leicht und der ständige Streit zwischen den beiden Frauen erschöpft die Geduld der Mitreisenden. Die Schwertkämpferin, die der jungen Zigeunerin Jahre an Lebenserfahrung und Jahre des Kämpfens voraus hat, hält die junge Frau für verwöhnt und verzärtelt. Im Laufe der Reise erkennt aber auch die Feuerjägerin, welche Kraft in Lianna steckt.
Was mir persönlich an der Geschichte unglaublich gut gefällt, ist das Alter von Krona. Hier haben wir keinen Charakter, der jung ist und innerhalb von Wochen zum Helden mutiert und die Welt rettet. Hier haben wir eine Frau, die den Zenit ihres Lebens schon überschritten hat und die vom Schicksal stark gebeutelt wurde. In kursiver Schrift lässt uns die Autorin an Kronas Gedanken teilhaben. Wie sich fühlt und sich keine Blöße geben möchte. Dass sie sich bis an die Grenze zur Erschöpfung antreiben muss, um mit den Zwergen und den jüngeren Begleitern Schritt zu halten. Und dass sie sich ihres Körpers schämt, weil sich die Anzeichen ihres Alters nicht mehr leugnen lassen. Teilweise ist sie sehr verbittert, vom Leben gezeichnet. Sie kann nicht vertrauen und mit ihrem losen Mundwerk macht sie vieles kaputt. Vor ihren Gefühlen flüchtet sie sich in Zynismus oder in oberflächliche Beziehungen. Ihre Träume sind schon lange im Alkohol ertränkt oder tief vergraben. Hier ein Zitat, welches Krona ziemlich gut beschreibt:" Sie vermisste ihr Schwert. Es war immer an ihrer Seite gewesen, erbeutet auf ihrem ersten großen Abenteuer, eine wunderbare alte Klinge, perfekt ausbalanciert, stark und elastisch, nur die Zwerge wussten heute noch, wie man solche Klingen machte. Allein den Griff zu berühren hatte ihr geholfen, zu wissen, wer sie war und was sie konnte. Es gab keinen wichtigen Augenblick in ihrem Leben, in dem es nicht an ihrer Seite gewesen war und jetzt waren ihre Hände leer, sie war niemand, nur eine Frau, der die Jahre davon liefen."
Ich kann das absolut nachvollziehen, bin ich doch im gleichen Alter und muss anerkennen, dass meine Leistungs- und Attraktivitätskurve stark abfällt.
Seht gut gefallen haben mir auch wieder die versteckten Hinweise zu aktuellen Filmen. Auf Seite 209 habe ich ein leicht abgewandeltes Zitat zu Mariott Gold Hotel gefunden. Und auf Seite 346 steht folgendes: "Ich habe mal eine Geschichte gehört", sagte Pintel atemlos, in der gab es ein Schwert, das immer anfing zu leuchten, wenn Gegner in der Nähe waren." Welcher Leser denkt da nicht sofort an Stich? Ein weiteres Zitat von Seite 633: "Wirf bloß nichts in das Loch," beschwor Wolfram sie von hinten. "Es ist so tief, dass du den Aufprall sowieso nicht hören würdest. Nach einer Weile würden Trommeln ertönen, ganz weit entfernt, Trommeln in der Tiefe und dann kommen Schrate, Heerscharen von Schraten und sie hätten einen Höhlentroll und wir müssten uns eine wahrhaft epische Schlacht mit ihnen liefern." Sofort sieht man die Szene aus HdR vor sich. Obwohl dem Leser also einiges durchaus bekannt vorkommt, strotzt das Buch nur so vor verrückten Ideen, spannenden Abenteuern, unglaublichen Kreaturen und überraschenden Wendungen, die man keinesfalls so erwartet hat.
Was mich gestört hat, sind einige Fehler im dem Buch, die beim Probe lesen oder lektorieren durchaus hätten auffallen müssen. Auf Seite 657 beispielsweise: "Wo sind Lianne und Arik jetzt?", erkundigte Krona sich. Regas Weinkeller ist nicht der sicherste Ort, aber zwei Menschen in ein Boot zu verladen..." Arik spielt an dieser Stelle schon lange keine Rolle mehr. Lianna ist es, die dort zusammen mit Thork, versteckt wird. Auf Seite 662 wird erneut von Menschen gesprochen, hier handelt sich aber ebenfalls um Lianna und Throk. Auf Seite 678 heißt es: "Aber sie haben doch Blakkur nicht mehr." Der Name des Zwerges lautet Baldur nicht Blakkur. An einigen Stellen stehen falsche Wörter z.B. Weg statt wer. Das verändert teilweise den Sinn, auch wenn der Leser natürlich weiß, wie es korrekt lauten soll.
Während Band eins mich in atemloser Spannung gehalten hat, fand ich Band zwei mit 756 Seiten etwas zu lang. Es wäre spoilern, wenn ich genau darauf eingehen würde, wann und wo. Und es ist ja sowieso subjektiv, ich kenne Leser, die jedes Wort verschlungen haben.
Fazit:
Insgesamt ist Herz aus Stein eine gelungene, fesselnde Fortsetzung mit einigen kleinen Längen und Krona Karagin ist eine beeindruckende Protagonistin. Mit Wolfram von Kürenberg betritt ein weiterer Charakter die Bühne, der sich nahtlos in diesen bunt zusammen gewürfelten Haufen hineinpasst und der Geschichte eine humorvolle Seite gibt. Ich bin schon gespannt auf das Spin Off.
Eine High Fantasy Roman, dem ich jedem Leser an Herz legen kann, trotz der kleinen Kritikpunkte. Das Cover gefällt mir sehr gut. Schlicht, eine schöne, dezente Farbe und Krona als Titelfigur. Passt!