Wer kennt sie nicht, die Weihnachtsgeschichte? Maria und Josef, die Jesus in einem Stall zur Welt bringen. Und die heiligen drei Könige, die einem Stern gefolgt und so zu ebenjenem Stall gekommen sind, um dem Heiland Geschenke zu bringen. Aber war das wirklich so? Oder nur eine geschönte Version? Denn es geht auch anders:

Balthasar, seines Zeichens Taschendieb und „Geist von Antiochia“ genannt, wird von Herodes Mannen gefangen genommen und in einen Kerker geworfen. Hier trifft er auf Caspar und Melchyor, trotz seines Äußeren (klein und pummelig) der beste Schwertkämpfer der Welt. Durch einen Trick kann Balthasar sich und die beiden Mitgefangenen befreien – in Verkleidung von drei Weisen (die dann an ihrer Statt hingerichtet werden). Auf ihrer Flucht kommen sie tatsächlich auch in dem Stall der Jungfamilie unter und teilen sich diesen zähneknirschend. Unterdessen hat Herodes nicht nur gemerkt, dass seine drei Gefangenen geflohen sind – was er nicht zugeben darf -, sondern gab auch den Befehl, alle erstgeborenen Jungen zu töten, denn die Weissagung über einen neuen Messias kann er nicht einfach so ignorieren. Und genau jetzt entdeckt Balthasar sein Gewissen. Obwohl er schon wieder auf der Flucht vor den Soldaten ist, kann er Maria, Josef und das Baby nicht ihrem Schicksal und dem sicheren Tod überlassen. So also werden unsere drei Verbrecher zu Babysittern und Lebensrettern, kommen immer wieder in Gefahr, entrinnen knapp dem Tod und werden auf wundersame Weise doch immer wieder gerettet.

Die Weihnachtsgeschichte mal anders – ganz anders. Erzählt wird sie komplett aus Balthasars Sicht, er ist hier die Hauptperson. In Armut aufgewachsen fing er schon als Kind mit dem Stehlen an und hat diese „Kunst“ im Laufe seines Lebens perfektioniert. Außerdem ist er absolut ungläubig und kann mit Gott, Gebeten usw. nichts anfangen, ist mürrisch, wütend und hat trotzdem ein weiches Herz. Balthasar ist von Anfang an ein Sympathieträger, der alles daran setzt, ein gegebenes Versprechen auch zu halten. Josef, Maria, Caspar und Melchyor bleiben eher Nebenfiguren, Herodes wird als alter, kranker und wahnsinniger König dargestellt, Pontius Pilatus als ehrgeiziger und aufstrebender Soldat.

Zu Beginn ist die Geschichte noch sehr humorvoll und mit einem Schuss Ironie erzählt. Doch dies ändert sich im Laufe des Buches und passt sich vom Erzählstil her den Gegebenheiten an. Die Flüchtlinge geraten von einer Gefahr in die nächste, immer verfolgt von Judäern und Römern – und hier wird es stellenweise richtig brutal und blutig.

Seth Grahame-Smith ist sonst als Drehbuchautor und auch für seine eher parodistischen Bücher bekannt, hat hier aber gekonnt den Witz im Rahmen gehalten und die Geschichte nichts ins Lächerliche gezogen (trotz des Einsatzes eines Magiers und Zombies).

Fazit:

Auch für nicht bibelfeste Leser (oder gerade für diese) geeignet, die die altbekannte Geschichte ganz neu dargestellt erfahren möchten. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten.

Weitere Bücher des Autoren:

Stolz und Vorurteil und Zombies
Abraham Lincoln - Vampirjäger


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