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Scott, Martin

Die Geheimnisse von Turai 5
Konvent der Zauberer

  • Autor:Scott, Martin
  • Titel: Konvent der Zauberer
  • Serie:Die Geheimnisse von Turai 5
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Blanvalet
  • Datum:00 -
  • Preis:7.90 EUR

 
»Konvent der Zauberer« (Die Geheimnisse von Turai 5) von Scott, Martin


Besprochen von:
 
Carsten Kuhr
Deine Wertung:
(3)

 
 
Humoreske Fantasy Romane sind eine Seltenheit. Ich erwähnte es bereits in meinen Besprechungen der ersten Teile des Thraxas-Zyklusses, dass Martin Scott, oder Martin Millar, wie er richtig heisst, hier in eine nicht eben gerade dich besetzte Marktlücke gestossen ist.

Sein Protagonist, der in die Jahre gekommene, zynische und meist versoffene Detektiv Thraxas entspricht so gar nicht dem gewohnten Klischee der kraftstrotzenden Jünglinge, die uns Fantasy Autoren regelmässig vorsetzen. Insoweit heben sich die Romane Scott´s wohltuend von dem Durchschnitt der Fantasy-Schmöker ab.

Um was geht es diesmal? In Turai, der dekadenten Heimatstadt Thraxas' - einer Mischung aus altem, dem Niedergang anheim gefallenen Rom und Ankh-Morpork - wird die Wahl des neuen obersten Zauberers durchgeführt. Die Politiker - Bonzen ist das Wort, das Thraxas hier zurecht benutzt - wollen naturgemäss, dass ein Zauberer ihrer Stadt das verantwortungsvolle und prestigeträchtige Amt gewinnt. Dass ihr Bewerber um den Posten eine rauschgiftsüchtige, zumeist geistig weggetretene Zauberin ist, auf die der unfehlbarste Meuchelmörder schlechthin angesetzt wurde bewegt sie dazu, sich Thraxas' Dienste zu sichern. Mit seiner tatkräftigen Hilfe soll ihr Kandidat nicht nur überleben, sie soll im Wettstreit obsiegen. Dumm nur, dass einer ihrer Konkurrenten ermordet wird, und die magische Beschwörung sie als Täter zeigt - alles Täuschung oder nicht?

Die Personen sind uns zum Teil aus den bisherigen Romanen bekannt. Zwischenzeitlich kennen wir uns aus im „Wer ist Wer“ in Turai. Die jeweiligen Vorlieben für Rauschmittel und Vergnügungen sind uns ebenso geläufig wie die Lieblingswaffen. Ein gewisser Gewöhnungseffekt ist nicht von der Hand zu weisen. Wir sind sie zwischenzeitlich gewohnt, die verbalen Auseinandersetzungen zwischen Thraxas und seiner Helferin, der studierten und emanzipierten Amazone Makri oder die politischen Verwicklungen innerhalb Turai's. Das soll nun aber nicht heissen, dass dies das Lesevergnügen mindern würde. Ganz im Gegenteil führen die vertrauten Eigenheiten bei mir zu einem heimatlichen Gefühl, wie es mich beim Besuch meiner Lieblingskneipe überkommt. Hier fühle ich mich zu Hause, im Kreis der altbekannten und sympathischen Freunde kann ich entspannen und mich vom Geschehen vereinnahmen lassen.
Die bisherigen Titel boten recht unterschiedliche Kost. Unterhaltsam waren die Geschichten alle, wer aber Sherlock Holmes 'sche Deduktionen erwartet, oder miträtseln will, der ist hier definitiv an der falschen Stelle. Scott sieht sich nicht als Hinweislieferant für seine Leser, sondern als Unterhalter. Als solcher beschreibt er uns eine dekadente Zivilisation mit eigentümlichen Bewohnern, die versuchen sich durchzuschlängeln. Es geht um kein hehres Ziel, das Gewissen bleibt weitestgehend aussen vor - es geht darum, mit unserm Protagonisten zu überleben. Und dies heisst in den allermeisten Fällen im Schmutz wühlen, und je höher die Person gestellt ist, die unser trinkfreudiger Ermittler unter die Lupe nimmt, um so mehr Schmutz gibt es aufzuwirbeln - wie im echten Leben eben. Ein wenig beginnen sich die Plots zu ähneln, die Spontanität, die Unikate nehmen ab. Nichtsdestotrotz bringt die Lektüre unterhaltsame und kurzweilige Stunden.
 


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