Russel, Sean Barbaren-Trilogie 2
Wolkensammler
Buchlisten
»Wolkensammler« (Barbaren-Trilogie 2) von Russel, Sean
Der zweiten Roman der Barbaren-Trilogie im Reich Wa, wo jeder glaubt,
ein Poet zu sein, beschränkt sich auf zwei Gruppen, einerseits die
rund um den Kampfmönch Shuyun und seinem Lehensherrn Shonto, dem sich
auch Jaku Katta anschließt, auf der anderen Seite der Kaiser mit seiner
Konkubine, die sich in Kattas ambitionierten Bruder verliebt. Die eine
Gruppe erkennt und bekämpft den Goldenen Khan, der ein Abkömmling des
Kaisergeschlechtes mit Ambitionen auf den Thron ist, während der Kaiser
ihn noch immer finanziert, da er glaubt, auf diese Weise Shonto endgültig
loszuwerden. Die Seuche beginnt, sich in den Reihen des Khans festzusetzen,
und als dieser sich weigert, die Hilfe der Botahisten anzunehmen, desertiert
sein engster Vertrauter...
Nach der Lektüre des ersten Romanes hat es mich erhebliche Mühe gekostet,
den zweiten Band anzufassen, ich mußte mich dazwischen mit wirklich
guter Fantasy-Literatur beruhigen. Erwartungsgemäß war auch der zweite
sprachlich unglaublich schlecht, englischsprachigen Rezensionen entnehme
ich jedoch Jubelgesänge. Entweder ist deren stilistische Anforderung wesentlich
anders als meine, oder der Übersetzer hat einiges verbrochen.
Positiv im Vergleich zum ersten Roman muß man erwähnen, daß die verstreute
Handlung nun deutlich konzentrierter ist, es kommt doch tatsächlich ein
Handlungsstrang durch. Negativ zu sehen ist jedenfalls Russels Frauenbild:
NIshima erkennt, daß ihr nur durch mißliche Umstände noch platonischer
Liebhaber, Jaku Katta, am Komplott gegen Shonto maßgeblich beteiligt war,
und wendet sich sofort und zielstrebig der Aufgabe zu, den keuschen Mönch
und spirituellen Berater ihres Vaters mit allen Mitteln ins Bett zu kriegen.
So intelligent und künstlerisch sie sonst ist: Hier wird sie als instinktgetriebenes
Tier beschrieben. Diese Spannung in der Persönlichkeit trägt aber nicht
- wie möglicherweise gewünscht - dazu bei, daß man sie als vielschichtige
Persönlichkeit erfährt, es läuft vielmehr auf eine Persönlichkeitsspaltung
hinaus.
Für die dennoch genial Idee, die diesem Buch zugrunde liegt, sei
hier eine 4 vergeben, die sich aber im Lesespaß nicht niederschlägt.
Dafür wäre eine 1 zu viel gewesen. Gespannt warte ich, daß ein sprachlich
fähigerer Schreiber sich dieses Themas annimmt.