Roland Enders
Alien Biosphere
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»Alien Biosphere« von Roland Enders
Die Isla de la Tormenta ist der Mittelpunkt des Weltgeschehens. Kein politisches Geschehen, keine Katastrophe, kein sportliches Ereignis ist es, sondern die Eröffnung des Themenparks Alien Biosphere, lässt die Weltbevölkerung auf den kleinen Inselstaat der Philippinen blicken. Die Firma GlobalTech hat fremdartige Wesen des Nachbarplaneten Gaia unter zur Hilfenahme eines Wurmlochs auf die Erde transportiert und ein sechsstöckiges Habitat errichtet, das Besuchern zugänglich gemacht werden soll. Eine Gruppe von Politikern, Investoren, bekannten Persönlichkeiten und Pressevertretern sollen die ersten Besucher dieser bizarren Welt werden, sie bestaunen und Werbung für GlobalTech machen. Doch eine Reihe von Anschlägen erschüttern das Habitat und es kommt zu einer bisher noch nie dagewesenen Katastrophe, die nicht nur die Besucher in Lebensgefahr bringt. Ein Wettlauf gegen die Zeit und menschenfeindliche Wesen beginnt.
Das Cover zeigt einen Teil des Planeten Gaia, wie er in der Unendlichkeit des Weltraums schwebt, fast verdeckt von dem Kopf eines Aliens. Dieser ist genauso gestaltet, wie wir ihn seit Akte X kennen, ohne Nase und beherrscht von zwei riesigen Augen, die ins Nichts zu starren scheinen. Oder seine Seele widerspiegeln oder gar nichts. Dieses Bild passt zwar nicht zum eigentlichen Inhalt des Buches, aber es war der Grund, warum ich auf es aufmerksam geworden bin. Spontan fielen mir einige andere Bilder ein, die den Inhalt des Buches besser darstellen würden, aber keins, welches mehr Aufmerksamkeit erzeugen könnte. Ob es eine gute oder schlechte Wahl ist, liegt einzig im Auge des Betrachtes. Mir gefällt es!
Um ehrlich zu sein ist es mir ziemlich schwer gefallen, nicht die ganze Zeit Vergleiche zu ziehen zwischen Jurassic Park und Limit und Alien Biosphere . Jurassic Park , weil die Parallelen einfach nicht wegzuwischen sind: Ein riesiges, unabhängiges Habitat, in dem ausgestorbene, bzw. Alien Tiere leben. Natürlich sicher sowohl für die Besucher, als auch für die Tierwelt. Doch es kommt anders, wie nicht anders zu erwarten war. Auch die Vergleiche zu Limit konnte ich nicht ignorieren, da es um eine fremde Welt geht, die wie in diesem Roman auch Gaia genannt wird. Alles auf dem neusten Stand der Technik und sogar einen Schritt darüber hinaus. Unmöglich, dass etwas passiert und genau deswegen geschieht etwas. Als ich mit diesem Buch begann, war der Weg, den die Handlung nehmen wird nicht nur vorgezeichnet, sondern stand wie in Stein gemeißelt für mich fest. Doch war das schlimm? Nein, ganz und gar nicht! Denn Roland Enders schafft es mit seinem faszinierenden Schreibstil, mich an sich und sein Werk zu fesseln. Zu verdanken ist dies eben genau durch dieses Mischung und dadurch, dass er etwas eigenes geschaffen hat, das sich unter das Bekannte mischt. Erst unauffällig, dann immer deutlicher, so dass sich mich seiner Magie nicht entziehen konnte. Sein Stil ist zwar lebendig, spannend und mitreißend, aber die Wortwahl ausgesprochen gehoben. Interessant und ungewohnt, muss ich gestehen. Trotz eines Action geladenen Sience Fiction Thrillers benötigte ich an einigen Stellen ein Wörterbuch, um das ein oder andere nachzuschlagen.
Dankbar war ich, dass der Autor nicht jedes kleine Detail erklärte. Sein enormes Fachwissen in dieser Materie blitzt zwar an allen Ecken und Kanten durch, aber er spart, ja geizt förmlich mit wissenschaftlichen Erklärungen. An einigen Stellen gut, an anderen hätte er für meinen Geschmack gerne mehr in die Tiefe gehen können. Um sich berieseln zu lassen, hat es definitiv gereicht, aber um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mir überlegen zu können, ob es wirklich geschehen könnte, eben nicht. Oder er setzt ein Fachwissen voraus, dass bei mir einfach nicht da war.
Sehr gelungen fand ich die Schilderung der zur Show gestellten Tiere, ihre Eigenarten, die körperlichen Unterschiede und ihre Lebensweisen. Hier hat Enders seiner Phantasie wirklich freien Lauf gelassen und dies mit Leidenschaft ausgekostet. Man spürt die Vitalität zwischen den Zeilen und ich stand vor diesen Lebewesen mit der gleichen Faszination, wie auch die Teilnehmer der Safari.
Die Protagonisten treten aufgrund der Handlung in den Hintergrund, was mich absolut nicht störte . Natürlich gibt es die ein oder andere Person, die sich in der Vordergrund stellt und mich durch die Handlung führt, aber ich kann nicht behaupten, dass sie nicht absolut austauschbar und ersetzbar gewesen wären. Ob das die Journalistin Laura Keller war, die sich wegen ihres Vaters an der Safari beteiligen darf und eine Art Ruhepol ausstrahlt, nachdem die Katastrophe über die Teilnehmer hineingebrochen ist. Oder Pedro der Tierpfleger, der eine gewisse Mitschuld an der Tragödie trägt und jetzt mit seinem geballten Fachwissen der Gruppe zur Verfügung steht. Hier ein Held, dort ein Spinner und in deren Mitte der ewige Motzer, der mit seiner negativen Stimmung alles schlecht redet. Die Personen waren absolut ausgeglichen und passten hervorragend in die Handlung hinein. Doch eine Beziehung zu irgendjemanden konnte ich beim besten Willen nicht aufbauen.
Mein Fazit
Ein richtig tolles Buch! Wer Action und Abenteuer in einer ungewöhnlichen Atmosphere mag, wird dieses Buch lieben!