R. S. Belcher
Revolver Tarot: western, steampunk, magie
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»Revolver Tarot: western, steampunk, magie« von R. S. Belcher
Jim Negrey ist auf der Flucht … auf der Flucht vor dem Galgen. Gerade mal fünfzehn Jahre alt, hat er einen Mann getötet, den Mörder seines Vaters. Bei seiner überstürzten Flucht konnte er neben seinem geliebten Pferd Promise nur ein Erinnerungsstück mitnehmen, das seltsame Glasauge seines Vaters, das dieser auf ziemlich mysteriöse Weise von ein paar Chinesen erhalten hat.
Seine Flucht führt Jim schließlich in eine Wüste, doch dort scheint sie auch zu enden, denn sein Pferd hat sich bei einem Sturz das Bein verletzt und Jims Wasservorräte sind beinahe aufgebraucht. Als er jedoch schon fast aufgegeben hat, wird er gerettet, von zwei etwas seltsamen Männern, Mutt und Clay. Sie bringen ihn in ihre Heimatstadt, Golgatha, wo Jim dank Mutt, der sich als Hilfssheriff der Stadt entpuppt, ausgerechnet beim örtlichen Sheriff, Jon Highfather, Arbeit und Auskommen findet.
Golgatha, Jims neues Zuhause, ist eine seltsame Stadt, mit skurrilen Gestalten wie z.B. dem Sheriff, der nicht sterben kann, einer Bankiersfrau, von der niemand ahnt, dass sie einen Mann auf hundert Arten töten könnte, und Mutt, nicht nur Indianer, sondern auch nicht ganz menschlich. Doch all das ist nichts im Vergleich zu dem, was in einer aufgegebenen Silbermine lauert, eine uralte Macht, die erwacht und alles Existierende vernichten will. Ehe er es sich’s versieht, ist Jim zusammen mit seinen neuen Freunden Teil eines Kampfes um Leben und Tod.
Zugegeben, es war vor allem das Cover, das zuerst mein Interesse erweckt hat, denn es ist einfach toll gemacht. Aber ich mag auch diesen ganz speziellen Genre-Mix, Steampunk-Western, daher schien „Revolver Tarot “ durchaus einen Versuch wert und es hat sich gelohnt!
R.S. Belcher lässt sich viel Zeit mit seiner Geschichte. Er lässt seine Figuren erzählen, springt mit ihnen immer wieder zurück in die Vergangenheit, um den Leser Stück für Stück entdecken zu lassen, warum sie sind, was und wie sie sind, ohne aber letztendlich alle Geheimnisse offenzulegen. „Revolver Tarot“ ist deshalb eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss, die langsam Fahrt aufnimmt, aber dabei mehr und mehr fasziniert, bis zum großen Showdown. Auch wenn ich mich bei der Inhaltsbeschreibung auf Jim Negrey konzentriert habe, sind es zahlreiche Figuren, die die Story tragen, neben den erwähnten vor allem noch der Bürgermeister, ein Kaufmann, ein zwielichtiger Saloonbesitzer und ein paar Engel tauchen auch noch auf.
Die Engel und der Name der Stadt deuten es an, es geht auch um Religion, um Glauben, Mythen und um alte Mächte. Zusammen mit dem Genre-Mix aus Fantasy bzw. Steampunk und Western macht gerade das den besonderen Reiz des Buches aus. Es gibt mit Guy Adams und Lee Collins zwei Autoren, die diese faszinierende Mischung noch ein wenig perfekter beherrschen als R.S. Belcher, aber deren Bücher haben es bislang noch nicht auf den deutschen Markt geschafft und „Revolver Tarot“ ist wirklich alles andere als ein mittelmäßiger Ersatz dafür. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die Fortsetzung, in der ich mir auch Antworten auf einige offen gebliebene Fragen erhoffe.