Katherine Arden Winternacht-Trilogie 2
Das Mädchen und der Winterkönig
Buchlisten
»Das Mädchen und der Winterkönig« (Winternacht-Trilogie 2) von Katherine Arden
Nach dem Tod ihres Vaters und ihrer Stiefmutter, flüchtet die junge Wasja in den Wald und zu ihrem treuen Freund und Wegbegleiter, dem Frostdämon Morosko . Dieser hat sie nicht nur mit dem jungen Hengst Solowej ausgestattet, sondern gewährt der jungen Frau auch immer wieder Schutz und wenn nötig materielle Dinge, um in der unbarmherzigen Welt Russlands und dem eisigen Winter überleben zu können. Denn Wasja möchte endlich die Welt kennenlernen und ihre Wunder mit eigenen Augen sehen! Doch statt schillernde Farben und Freude, trifft sie auf Tod und Verzweiflung. Durch einen Zufall findet sie ihren Bruder Alexander wieder, der sie nach Moskau zu ihrer Schwester Olga begleitet.
Moskau: Große Stadt der Träume und der Albträume! Ziel der Hoffnung und Untergang zugleich! Kann sich eine junge Frau in diesem Moloch behaupten? Vor allem eine junge Frau, die als junger Mann gekommen ist und mit dem sehnlichsten Wunsch im Herzen, die Welt zu entdecken?
Das Cover zeigt Wasja, wie sie mit einem blauen Gewand gekleidet, durch das nächtliche Moskau irrt. Es wird nicht klar, ob sie flüchtet, oder traumwandlerisch durch die Straßen zieht. Ich finde das Bild sehr schön zum Inhalt des Buches gewählt, da es eine Mischung aus Märchen und Realität zeigt. Es scheint ganz im Auge des Betrachtes zu liegen und lässt Raum, die eigene Phantasie auf Reisen zu schicken.
Der erste Teil der Saga um die junge und heldenhafte Wasja, hat mich interessiert und inspiriert . Die Mischung aus Märchen, Sagen und Realität fand ich gut zu lesen. Mit Teil zwei knüpft Katherine Arden nahtlos an den Geschehnissen an und zog mich direkt wieder in ihren Bann. Ich mag die düstere und eisige, teils grausame Welt der russischen Märchen sehr und dies brachte die Autorin hervorragend rüber. Sie schafft spielerisch den Spagat zwischen Realität und Welt der Märchengestalten, so dass ich mich bei einem Knacken im Kamin umsah, ob nicht doch ein kleiner Geist vielleicht um die Kante lugt. Gleichzeitig schildert sie die politischen Gegebenheiten und das Intrigenspiel am Kreml. Durchaus interessant, für meinen Geschmack allerdings eine Spur zu langatmig. Wer welche Beweggründe hätte haben können, ist nicht meine Welt.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die junge Wasja. Auf der einen Seite wirkt sie allein und auf sich gestellt und auf der anderen Seite, findet sie überall Freunde, Anschluss und Helfer. Ist die Not am größten, erscheint wie aus dem Nichts der Frostdämon; oder ein Herddämon oder Wassergeister... Mir war bis dato nicht bewusst, wie bunt und schillernd die russische Sagenwelt ist! Bisher hatte ich hauptsächlich die Iren und Engländer in einer Welt aus Naturgeistern gesehen, die mal gut, mal böse sind.
Allzu gerne und bereitwillig machte ich nun gemeinsam mit der mutigen und erdverbundenen Wasja einen Ausflug in ihre Welt. Bemerkenswert finde ich, wie sehr Wasja in sich ruht. In ihr wohnt, trotz ihrer jungen Jahre, eine unfassbare Kraft und ein unbeugsamer Glaube an sich selbst. Mit jeder gemachten Erfahrung reift sie und setzt Gelerntes schnell um, egal ob es das Training an der Waffe ist, oder mentales Wissen. Doch selten ist sie auf einen Vorteil für sich aus, vielmehr möchte sie anderen helfen; und es gelingt ihr! Mir fehlte tatsächlich eine Landkarte vorne oder hinten im Buch, um Wasjas Reise nachvollziehen zu können. Gerne hätte ich sie so noch intensiver auf ihrem waghalsigen Ritt durch Russland begleitet und ihre einzelnen Stationen noch besser verfolgen zu können.
Ihre Reise führt sie zu alten Bekannten, neuen Freunden und sogar zu ihrer versprengten Familie. Während die einen sie misstrauische, fast mit Hass erfüllt betrachten, empfinden die anderen Freude und Liebe.
Mein Fazit
Eine märchenhafte Saga über das alte Russland, wie sie schöner fast nicht sein könnte! Eisig und mit Herzblut geschrieben.