Karen Chance
Dämonisch ergeben
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»Dämonisch ergeben« von Karen Chance
Als Claire, Dorinas Freundin, plötzlich und unerwartet in ihrem gemeinsamen Haus auftaucht, ahnt Dorina, dass nur etwas Schlimmes geschehen sein kann . Eigentlich war Claire nur einen Monat im Reich der Elfen, aber da dort die Zeit anders vergeht, war es für Claire wesentlich länger. Sie hat mitlerweile ihren Sohn Aiden geboren, den künftigen Thronerben der Elfen und festgestellt, dass das Leben ohne Shopping und Fast Food einfach nicht lebenswert ist. Dies sehen auch ihre Feinde ein und versuchen sie von ihrem Leben zu befreien und Claire und ihren Sohn zu ermorden. Ob Dorina den beiden helfen kann?
Auch die Vampirwelt ist in Aufruhr. Nicht nur der Krieg mit den Magiern macht dem Senat zu schaffen, auch sterben plötzlich Mitglieder wie die Fliegen und kein Verdächtiger ist weit und breit in Sicht. Um unauffällig ermitteln zu können, setzt Mircea Basarab seine Geheimwaffe ein: seine Dhampirtochter Dorina.
Das Cover zeigt eine junge Frau in hautenger Lederkluft mit einer Pistole in der Hand. Es zeigt Dorina Basarab, die Dhampirin in ihrem typischen Look. Düster, geheimnisvoll und sexy zugleich. Wie immer, ist das Cover gut zu Titel und Inhalt gewählt. Mir gefällt zu dem sehr gut, dass ich anhand des Covers erkennen kann, dass es sich um eine Serie handelt, die Bücher also zusammmengehören.
Karen Chance schreibt gewohnt spannend, temporeich, witzig und voller Esprit. Sie peitscht ihre Leser förmlich durch ihre Bücher und lässt jede Seite atmeloser erscheinen, als die davor. Die Action geladenen Szenen reihen sich aneinander, ohne sich zu wiederholen, oder so etwas wie Langeweile aufkommen zu lassen. Ungewohnt fand ich diesmal, dass das Buch tiefere Einblicke in die Hierarchie der Vampire zuließ, als je zuvor und zudem wesentlich politischer war, als ich bei Karen Chance für möglich gehalten hätte. Einem Action geladenen Vampirbuch Tiefgang zu verleihen ist nicht nur ungewöhnlich, sondern zeigt auch das Talent der Autorin.
Trotzdem bleibt sie ihrem Stil treu. Magische Wesen wohin das Auge blickt. Und wenn mal einer von der Rasse Mensch auftaucht, dann nur als Diener oder kleinen Snack zwischendurch. Aber nicht nur ihre Figuren sind magisch, auch die ganzen Örtlichkeiten und Gegenstände scheinen plötzlich in einem fantastischen Licht. Portale in Voratskammern, die zum Komposthaufen führen, verzauberte Autos, von Schachbrettern ganz zu schweigen, auf denen Miniorks gegen Minitrolle kämpfen. Und dies alles in unserer Welt. Karen Chance spinnt einen magischen Faden, dem ich mich einfach nicht entziehen konnte.
So vielseitig und aufregend die Umgebung ist, so schillernd sind auch die Charaktere. Allen voran, natürlich die Protagonistin Dorina Basarab. Als Dhampir gehört sie zu keiner Seite. Von den Menschen gefürchtet und von den Vampiren verachtet, muss sie ein Leben am Rande von allen führen. Doch Dorina ist sehr stark. Nicht nur körperlich - wenn sie ihr Selbst verliert und zum mordenden Berserker wird - , sondern auch seelisch. Sie ist touch und knallhart, aber wenn es um ihre beste Freundin Claire geht, ist sie sensibel und lieb. Ihr Panzer bricht immer mehr auf, je näher sie ihren Vater Mircea an sich heranlässt. Einst hatte er ihr ihre Erinnerungen genommen, um sie vor Leid zu schützen. Je stärker das leise Band des Vertrauens wird, desto menschlicher wird Dorina. Eine große Rolle spielt auch Louis-Césare. Ihm kommt sie immer näher. Knisternde Erotik, eingeimpftes Misstrauen gegen Vampire und Verliebtheit wechseln sich in rasanter Geschwindigkeit ab und lassen mich genauso verwirrt zurück, wie Dorina selbst. Besonders gut hat mir ihre Freundschaft zu dem kopflosen Ray gefallen. An vielen Stellen konnte ich mir das Schmunzeln einfach nicht verkneifen.
Die anderen Charaktere sind um Dorina herum gruppiert und wirken wegen eigenständig. Sie agieren immer mit ihr, mal im Guten, mal im Schlechten, aber es wird deutlich, dass es hier nur eine Person geben kann und das ist Dorina. Als schlimm oder störend empfand ich das nicht, kenne ich dieses Schreibmuster schon aus Chance anderen Büchern, aber es fällt auf. Sie sind nicht schlecht beschrieben, sondern wirken im Gegensatz sehr authentisch und ich konnte mich in jeden hineinversetzen, aber durch fehlenden Einzelhandlungsstränge wirken sie etwas farblos.
Mein Fazit
Und wieder ein grandioses Werk von Karen Chance, was mich von der ersten bis zur letzten Seite begeisterte!