J.L. Bourne
Tagebuch der Apokalypse 2
Buchlisten
»Tagebuch der Apokalypse 2« von J.L. Bourne
Kilroy und seine Truppe habe sich in Hotel 23, einem unterirdischen militärischen Bunker, eingerichtet. Langsam aber sicher kommt die Gruppe zur Ruhe, da sie in Sicherheit ist. Glauben sie zumindest. Denn plötzlich steht die Army vor ihnen und verlangt Einlass. Erst mit guten Worten, dann mit Gewalt. Kilroy zieht die letzte Karte und gibt sich als Offizier der Marine zu erkennen. Plötzlich ist er der Vorgesetzte der versprengten Truppen und das Chaos beginnt von Neuem.
Das Cover zeigt eine kaputte Armbanduhr, mit Blut besudelt. Sie liegt auf dem Asphalt, hinter einem düsteren Bretterverschlag. Die Cover der Reihe gefallen mir ausgesprochen gut, da sie das Grauen in ihrer kleinsten, subtilsten Möglichkeit zeigt und dem Betrachter Spielraum für das eigenen Grauen lassen.
J.L. Bournes Schreibstil faszinierte mich auch in diesem Band wieder von der ersten Seite an. Das Buch ist in Tagebuch-Form geschrieben, was das Grauen in der Welt der Untoten dem Leser wesentlich näher bringt, als es ausgefeilte Beschreibungen je könnten. Ich komme dem Protagonisten wesentlich näher, als es bisher möglich war und fühle mich förmlich in die Geschichte hineingesogen. Man ist kein Zaungast, sondern wird Teil des Geschehen, da man eine persönlichen Zeitzeugenbericht liest. Dadurch wirkt das Buch sehr authentisch und die Möglichkeit, dass es zu so einem Ausbruch kommt, rückt in greifbare Nähe.
Nachdem das nackte Überleben gesichert ist, geht es nun an das Leben an sich. Medizin, Öl, Lebensmittel. Bisher kam alles aus dem Supermarkt, doch die Zulieferkette ist abgerissen, unwiderbringlich zerstört und nun müssen sich die Überlebenden der Katastrophe selber darum kümmern. Doch wie? Hotel 23 bietet den Menschen eine sehr gute Ausgangsposition, um sich gegen die Übermacht der Untoten zustellen und Beutezüge in die nähere Umgebung zu organisieren. Interssant fand, ich wie Bourne den nackten Überlebenswillen schildert. Was treibt die Menschen an? Warum machen sie weiter? Sie könnten sich mit einem Kopfschuss schnell aller Sorgen entledigen, aber sie geben nicht auf, eine sichere Zone zu schaffen, um das Überleben der Menschheit zu ermöglichen. Dieses Wofür ist meisterhaft ausgearbeitet worden, jedenfalls aus der Sicht von Kilroy.
In diesem Band wird erstmals die Welt an sich nach der Katastrophe geschildert. Was passiert mit dem Straßennetz, wenn sich keiner darum kümmert? Es verfällt. Was passiert mit Haustieren? Sie verwildern. Unsere ganze ausgetüftelte und vorallem anfällige Technik, geht einfach den Bach runter. Ein Leben ohne Handy und Heizung war vorher undenkbar, heute ist ein Leben ohne Waffe. Die Schilderungen sind wesentlich weiter gefechert, als im ersten Teil. Es gefällt mir nicht besser oder schlechter, es ist einfach eine logische Weiterenwicklung der Handlung.
Kilroy als Protagonist hätte ich mir nicht interessanter wünschen können. Durch seine Tagebucheintragungen kommt er mir persönlich sehr nah und ich fieber, bange und freu mich mit ihm. Die anderen Personen laufen nur nebenher. Man erfährt zwar einiges über sie, aber eine Beziehung konnte ich nicht zu ihnen aufbauen, was mich aber nicht weiter störte. Dies ist vermutlich von Bourne auch nicht gewollt.
Mein Fazit
Die Reise vom Ende der Menschheit geht weiter...
Spannend, mitreißend, lesenswert!