James Dashner Die Auserwählten 3
In der Todeszone
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»In der Todeszone« (Die Auserwählten 3) von James Dashner
Kaum sind sie den Gefahren der Brandwüste entkommen, erwartet sie schon die nächste böse Überraschung. Die Wissenschaftler von ANGST eröffnen den Jungen und Mädchen, wer von ihnen immun ist und wer vom Brand infiziert. Die Jungs sind schockiert, als sie hören, dass auch Newt zur „Kontrollgruppe“ gehört und bereits erste Anzeichen der Krankheit zeigt. Die Jugendlichen werden vor eine schwere Entscheidung gestellt: sich operieren lassen und ihre Erinnerungen wiedererlangen, oder ohne ihre Erinnerungen weiterleben. Thomas und seine Freunde sind skeptisch – nach allem, was die ANGST-Wissenschaftler ihnen angetan haben, trauen sie ihnen kein Stück weit. So lehnen sie die Prozedur ab und fliehen bei der nächstbesten Gelegenheit in einem Flieger, mit ihnen zwei ehemalige Angestellte der Organisation, Brenda und Jorge.
Als sie in Denver angelangen, treffen Thomas und Co. unerwartet auf Hilfe. Ein alter Bekannter verspricht Hilfe gegen die Organisation, die mittlerweile Immune entführen lässt. Doch für ihre Operation müssen sie zurück zu ANGST.
Meinung
Die Organisation ANGST, ihre Ziele und Methoden stehen nun im Mittelpunkt einer atemlosen Jagd durch die „Brand“-geplagte Welt. Vor allem Thomas wird vor die Wahl gestellt, ob er ANGST helfen oder bekämpfen will. Nach allem, was er durchgemacht hat, will er sich nicht mehr von ANGST benutzen lassen, doch das ist leichter gesagt als getan. Mittlerweile weiß er kaum noch, wem er trauen kann, nachdem sogar Brenda und Jorge sich als Mitarbeiter der unheilvollen Organisation erwiesen haben. Wo fängt das Experiment an und wo es hört auf?
Was mir schon im letzten Band verstärkt auffiel, gilt auf jeden Fall für den abschließenden Band: Die Handlung wird so schnell vorangetrieben, ein Kampf jagt hier fast den nächsten, sodass man ihrer fast überdrüssig wird. Zumal sie stetig brutaler ausfallen und meiner Meinung nach zu heftig sind für ein Jugendbuch. Wieder muss man sich von einigen Hauptfiguren verabschieden. Die Serie zeigt nicht nur verschiedene Arten, grausam ums Leben zu kommen, sondern auch Gewalt von Seiten der Jugendlichen, die dann selbst überrascht sind, wie gefühllos sie zu handeln imstande sind.
Dashner bleibt seinem Stil treu: Neppdepp, Klonk etc. ziehen sich auch durch Band 3 - für mich wirkt das wie ein gescheiterter Versuch, Jugendlichen eine „coole“ Sprache zu geben. Fast noch mehr stört mich eigentlich, dass die Charaktere keinen Satz bilden können, ohne eine Beleidigung abzufeuern. Speziell Minhos Reaktion auf Newts Erkrankung ist mir ins Auge gefallen: Seinen besten Freund, von dem er gerade erfahren hat, dass er todkrank ist, entgegenzuschleudern: „Ich hab ja auch nicht geglaubt, dass es bei dir im Oberstübchen so schnell finster wird“, ist wirklich der Gipfel der Gefühllosigkeit und der Freundschaft der beiden völlig unangemessen (Minho entschuldigt sich nicht einmal).
Gerade weil der erste Band vielversprechend anfing, war ich doch enttäuscht von der Art, wie Dashner mit all den offenen Fragen umgegangen ist. Letzten Endes hat er vieles vereinfacht oder Fäden gar nicht weiterverfolgt. Die Folgen der Operation beispielsweise werden gar nicht mehr erwähnt, nachdem Thomas sich dagegen entschieden hat. Letzten Endes hätte er sich genauso gut operieren können, dann hätte man wenigstens mehr über die Figuren und Versuche erfahren.
Was das Ende betrifft, war ich zwiegespalten. Einerseits endet die Serie mit einem Knall und hält noch einmal Überraschungen bereit, andererseits war es für mich nicht besonders realistisch. Mit unwahrscheinlichen Szenarien (künstlerischer Freiheit) kann ich bei einem Jugendbuch zwar leben, aber ich möchte doch Antworten auf Fragen, die so deutlich gestellt wurden. Die sehr allgemeinen Erklärungen in Band 3 waren dann doch enttäuschend. Die Serie ist mehr und mehr in Richtung Zombie-Apokalypse abgedriftet und somit in bekannte Gewässer: Es laufen eine Horde gejagter Jugendlicher ohne Vergangenheit durch eine Welt voller Zombies und wahnsinniger Ärzte. Den Klischees ist der Autor dann auch noch in die Falle gegangen.
Fazit
Diese Serie bleibt leider etwas hinter seinem Potential zurück. Die Figuren hätten mehr Ausarbeitung gebraucht und insbesondere der Abschluss weniger Gewalt und atemlose Action. Immerhin lässt diese Serie den Leser bis zur letzten Seite nicht mehr los und hält immer eine Überraschung bereit.