Dean Koontz Odd Thomas 6
Abgrundtief
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»Abgrundtief« (Odd Thomas 6) von Dean Koontz
Eigentlich wollte Odd nur eben in die nahegelegene Stadt gehen, um Jeans und Socken zu kaufen. Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums fällt ihm ein Truck auf – und der zugehörige Fahrer. Gekleidet wie ein Cowboy strahlt dieser alles andere als positive Schwingungen aus. Als er Odd am Truck „erwischt“, bedroht er diesen sogleich. Und Odd erhält eine Vision: Drei Kinder auf einer grossen Bühne, die live und lebendig verbrannt werden sollen. Nur knapp entkommt Odd einem Mordversuch und heftet sich dem Trucker an die Fersen, um eine Untat zu verhindern. Doch er hat keine Ahnung, gegen wen oder was er zu kämpfen hat.
Fast hat macht es den Anschein, als ob seit den Geschehnissen Ruhe ins Leben von Odd und Annamaria eingekehrt sei. Zusammen mit dem kleinen Tim, den sie aus Noah Wolflaws Fängen befreit hatten und ihren Hunden – lebenden wie Geistern – haben sie sich in einem kleinen Ort niedergelassen. Doch es wäre nicht Odds Leben, wenn nicht schnell wieder etwas Mysteriöses passieren würde.
Obwohl vom Cowboy-Trucker vom ersten Moment an etwas Böses auszugehen scheint, fängt die Geschichte sehr langsam an. Odd philosophiert vor sich hin, denkt seine üblichen verworrenen Gedankengänge und bringt sich schnell in Gefahr. Aus dieser entkommt er knapp mit Hilfe frischer Äpfel aus der Obstabteilung des Kaufhauses. Erinnert ein wenig an Slapstick, aber gut. Nachdem er dem Tod entronnen ist, macht er sich an die Verfolgung des Cowboys. Zuerst mit Hilfe eines gestohlenen Wagens, den Bankräuber zufällig gerade am Strassenrand stehen gelassen haben, danach dank der Unterstützung von Edie Fischer, die ihn am Wegesrand aufliest. Und mit ihr hat er a) eine neue Gefährtin und b) eine wertvolle Hilfe bei seiner neuesten Mission.
Überhaupt ist Edie eine Bereicherung für das Buch. Zwar auch eher zurückhaltend mit Informationen über sich selbst und voller kryptischer Bemerkungen (Annamaria lässt grüssen), aber trotzdem irgendwie niedlich. Sie bringt Odd mit einer Reihe von Menschen zusammen, die sich alle irgendwie zu kennen scheinen und ihm mit genau der richtigen Hilfe zur Seite stehen.
Wie schon geschrieben, fängt das Buch relativ langsam an. Und diese Trägheit zieht sich leider quer durch die Geschichte. Ab Kapitel 17 nimmt die Spannung ein wenig zu, flacht aber schnell wieder ab. Richtig rasant und spannend wird es erst im letzten Drittel. Dann aber umso mehr: Odd muss wieder einmal mehr zur Waffe greifen, sich mit dämonischen Wesen und Satanskultlern anlegen und dann noch versuchen, in der richtigen Welt zu bleiben. Diese Spannung hält bis zum Ende des Buches an und hier ist dann auch (zum Glück) kaum noch etwas von den Plänkeleien in den Dialogen zu finden. Die finde ich prinzipiell meist ganz witzig, aber in zu geballter Form wird gerade das recht nervig.
Fazit:
Der sechste Band der Reihe hat mich leider genau so wenig umgehauen wie der Vorgänger. Trotzdem mag ich die Reihe um Odd nach wie vor. Highlights dieses Mal waren Edie und der neue Geist, der Odd begleitet: Alfred Hitchcock. Der – im Gegensatz zu allen anderen – sprechen kann (oder will).
Infos zur Serie:
Odd Thomas 1: Die Anbetung
Odd Thomas 2: Seelenlos
Odd Thomas 3: Schattennacht
Odd Thomas 4: Meer der Finsternis
Odd Thomas 5: Schwarze Fluten
Odd Thomas 6: Abgrundtief
Infos über einen nächsten Band habe ich bisher noch nicht gefunden. Aber da Odd aus dem aktuellen Abenteuer lebend herausgekommen ist, kann man davon ausgehen, wieder von ihm zu lesen.