•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Catherine Jinks

Mit Zähnen und Klauen: Mein Leben als Werwolf


 
»Mit Zähnen und Klauen: Mein Leben als Werwolf« von Catherine Jinks


Besprochen von:
 
Lamia Sage
Deine Wertung:
(3)

 
 
Irritiert ist Toby, als er eines Tages im Krankenhaus aufwacht und erfährt, er sei bewusstlos und splitterfasernackt in einem Dingo-Gehege im Nationalpark aufgefunden worden. Seltsam. Seltsam ist auch der junge Mann, der Toby besucht, und ihm klarmacht, dass er eine Therapie machen muss, damit sein "Leiden" nicht zur Gefahr für ihn und andere wird. Wie bitte? Völliger Quatsch! Doch als Toby ins Outback verschleppt und in einen Käfig gesperrt wird, muss er sich schließlich eingestehen: Alle glauben, er sei ein Werwolf! Ihm und seinem Mitgefangenen Sergio gelingt die Flucht. Aber wohin im Outback? Da kann man sich ja nicht mal hinter einem Busch verstecken! Und für eine angeblich menschenleere Gegend laufen dort ziemlich viele merkwürdige Gestalten rum ...

Catherine Jenks schreibt in kurzen, stichhaltigen und häufig ironischen Sätzen, die durch ihre Art sehr gut die Gedanken eines dreizenjährigen Jungen verdeutlichen.
Durch die Ich-Perspektive wird ihr Stil subjektiver, sodass der Leser sich besser in die Lage der Hauptfigur versetzen kann.

Auch die Probleme, mit denen der junge Teenager hadert, sind sehr realistisch dargestellt:
Toby, der Hauptcharakter, ist eine durchschnittlich beliebte Persönlichkeit, die mit dem peinlichen Schicksal hadert, eines Tages nackt und ohne Erinnerungen aufgefunden worden zu sein. Dass er nach diesem Vorfall das Opfer zahlreicher Medien wurde, erleichtert ihm diese Situation nicht gerade.

Action ist ebenfalls reichlich vorhanden, wenn auch nur an bestimmten Zeitpunkten (in manchen Abschnitten liest sich der Inhalt eher spröde und langeweilig):
Nachdem Toby durch den Pfarrer Ramon und Reuben, der ebenfalls ein Werwolf ist, "eingeweiht" wurde, versucht er mit allen Mitteln, das Gegenteil zu beweisen: Er glaubt fest daran, dass Reuben kein Gestaldwandler sein kann - und er ebenso wenig.
Egal, wie der Geistliche und sein Wolfskumpan auch versuchen, Toby zu überzeugen; jeder Versuch scheitert.
Erst als Toby in eine sogenannte "Selbsthilfegruppe" geführt wird und vor seinen Augen eine Verwandlung sieht, glaubt er plötzlich daran. Der Gruppe vertraut er dennoch kaum, da sie ihm zu misteriös erscheint.
Allein das Mädchen Nina, dass, wie er erst später erfährt, ein Vampir ist, begeistert ihn.

Viel zu schnell geht der Wechsel zur nächsten Situation: Toby wird entführt und findet sich plötzlich in einem Kerker wieder; er soll der unfreiwillige Mitstreiter eines Werwolfkampfes werden (dh. gegen einen anderen Werwolf kämpfen bis zum Tod).
Hier beginnt der spannende Teil: Mit viel Mut, den Toby erst hier aufbringen kann, und einigem Einfallsreichtum versucht er zusammen mit einem anderen Gefangenen, Sergio, aus den Kellern zu fliehen. (Mehr verrate ich nicht^^)


Dennoch fehlt mir ein wenig die Tiefe - sowohl im Inhalt als auch in den Charakteren.
Verständlich ist, dass Tobys Gedanken noch relativ "simpel" bzw. jung sind, weniger aber sein erst stures, dann plötzlich nachgiebiges Verhalten der Information gegenüber, dass er ein Werwof sei bzw. ist.
Genauso fehlt mir die Nähe zur Vampirin Nina, deren Vergangenheit kaum erwähnt wird und deren Charakter oder Art kaum anhand von Hintergründen erklärt wird. Ebenso ergeht es mir bei ein paar anderen wichtigen Nebenfiguren.

An manchen Stellen erscheint mir der Roman zudem ziemlich unrealistisch (wenn auch spannend) - vor allen Dingen das (wie nach Erwartungen des Lesers glückliche) Ende, dann wieder total wirklich,
denn der Faden zur Realität zerreißt nie vollkommen, so dass Jinks vor allen Dingen dazu begeistern kann, mit den Figuren mitzufiebern und zeitweilig kaum das Buch aus der Hand legen zu können.

Wie man leicht anhand dieser (chaotischen) Mischung aus positiven und negatien Aspekten erkennen kann, gehe ich aus diesem Roman mit gemischten Gefühlen hervor:
Einerseits fesselt mich die Action, andererseits fehlt mir der nachdenkliche, poetische Aspekt und der Sinngehalt (daher auch die Bewertung: Durchschnittlich und ganz gut, aber nicht umwerfend).

Für die Altersklasse jedoch, die Catherine Jenks mit "Mein Leben als Werwolf" anspricht (= Teenager im Alter von 13-15), wird das Buch sicherlich zufriedenstellend, wenn nicht sogar sehr gut sein.