Andy Hoare Warhammer-40.000 3
Operation Voldorius
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»Operation Voldorius« (Warhammer-40.000 3) von Andy Hoare
Der White Scars Captain Kor'Sarrho Khan, vom Planeten Chogoris, erhält von seinem Primarchen den Auftrag den Dämonenprinzen Kernax Voldorius aufzuspüren und zu vernichten. Auf seiner jahrlangen Suche glaubt Khan den Dämon auf dem Planeten Cernis IV endlich stellen zu können. Aber er irrt sich, Voldorius hat den Planeten kurz vorher verlassen, es aber nicht versäumt seinem Verfolger eine Falle zu stellen. Nach hartem Kampf gelingt es den Space Marines Cernis IV zu verlassen und die Spur von Voldorius erneut aufzunehmen. Diesmal führt sie ihre Suche auf den Planeten Quintus. Einstmals ein Planet des Imperiums, nun von den Chaosmächten infiltriert und von Voldorius zur Festung ausgebaut. Zusammen mit einer Kompanie der Raven Guard, die eine Mission ebenfalls nach Quintus verschlagen hat, kommt es zum finalen Kampf.
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Das Buch entpuppt sich als intelligente und tiefsinnige Geschichte in der auf subtile Art und Weise der Kampf Gut gegen Böse geschildert wird. Der Autor bedient sich dabei einer symbolhaften Sprache auf hohem Niveau und einer feinen Stilistik, die auch zartfühlende Menschen zu überzeugen weiß.
Nein, Spaß beiseite , Hoare liefert mit dem vorliegenden Buch die nächste „Hau drauf und schlag zu“ Geschichte aus dem Warhammer Universum. Und wie bei einem guten Steak scheint auch hier die Maxime zu gelten: „Je blutiger, desto besser.“
Die Feinde sterben nicht einfach nur , wie es gute Feinde tun sollten, nein, sie werden zerfetzt, ausgeweidet, zerstückelt und ihre Innereien über das ganze Schlachtfeld verstreut. Das kommt gut rüber und liest sich gut. Aber nur, wenn man als Autor davon ausgeht das die Leserschaft aus Gerichtsmedizinern und Metzgern besteht. Eine gute Portion Härte sollte zwar jeder Warhammer Leser einstecken und verdauen können (vermutlich erwartet das sogar ein richtiger Fan der Reihe), aber ich bezweifel doch mal, dass sich die Mehrheit der Leser aus Splatterfans zusammensetzt. Das Warhammer Romane auch nicht ganz so blutig und martialisch sein müssen, dafür aber durch eine durchdachte Geschichte und eine gute Erzählweise bestechen können, weiß man nicht erst seit den Gaunts Ghosts Romanen.
Man merkt, dass der Autor durch die blumige und völlig überzogene blutige Schilderung der Schlachten den Leser etwas schockieren und ein Ausrufezeichen setzten will. Statt dem olympischen Motto „schneller, höher, weiter“ gilt bei Hoare eindeutig „härter, brutaler, blutiger“. Der body count hat irgendwo zwischen 20000 und 25000 Toten seinen Geist aufgegeben. Allerdings kann mich diese Maxime als Leser nur begrenzt fesseln. Man liest zwar etwas über die Schlacht, nimmt aber nicht wirklich daran teil. Man ist nur Zuschauer und nimmt das ganze aus einer gewissen Distanz wahr. Zu abgedreht und übertrieben kommt das ganze rüber. Das es auch anders gehen kann, hat unlängst der bekannte Warhammer Autor Dan Abnett in seinem Buch Planet 86 gezeigt. So ein Buch kann man nicht liegend im Bett lesen, nein, man befindet sich selbst in geduckter Haltung, jederzeit bereit hinters Sofa zu springen und die Hände schützend über den Kopf zu legen um dem nächsten Feuerstoß zu entgehen. So muss eine Schlacht geschildert werden. Spätestens wenn ich als Leser der Kampfszenen noch in der Lage bin mich auf der Couch in eine bequemere Position zu legen damit mir der Arm nicht einschläft, weiß ich, das der Autor mich nicht überzeugt hat. Das ganze kommt von Hoare etwas zu platt und bemüht herüber und erinnert an die unsäglichen „Sir, jawoll, Sir“ Marinesgeschichten, in denen immer zackig gegrüßt und kompromisslos gekämpft wird.
Die Verknüpfung, gewollt oder ungewollt, von SF und Fantasy gelingt relativ zufriedenstellend, auch wenn die Kriegssprache der White Scars manchmal doch recht komisch anmutet, ebenso wie die vielen Techpriester, die durch gutes Zureden den Maschinengeist beschwören. Vielleicht macht auch gerade das den Reiz von Warhammer aus.
Aber das Buch hat auch durchaus seine guten Seiten. Es liest sich recht flüssig und hat mich dahingehend gut unterhalten, dass ich mich aus dem Hier und Jetzt problemlos ausklinken und in eine neue Welt versetzten konnte. Und das ist eigentlich das, was man sich als Leser wünscht. Oder geht das nur mir so? Hier gibt es noch so richtige Bösewichte, denen man wirklich die Pest an den Hals wünschen kann. Und die Guten sind nicht nur gut, nein, sie sind so richtig gut. Man müsste sie eigentlich schon aus der Ferne an ihrem lodernden Heiligenschein erkennen können. Ich brauche nicht in jedem Buch den gebrochenen Helden oder den sympathischen Ganoven der weder Fisch noch Fleisch ist, ich brauche ab und an einfach mal etwas wo die Fronten eindeutig geklärt sind. Eine Schublade wo oben die Guten und unten die Bösen drin liegen (oder umgekehrt). Und diese Schubladen, prallvoll gefüllt, liefert Hoare mit dem Buch. Und das gefällt mir. Das einzige Manko dabei ist jedoch, dass die vielen Personen recht eindimensional geschildert werden. Sie sind austauschbar und beliebig zu ersetzen. Stirbt jemand, ist sofort der nächste da der seine Stelle einnimmt. Genauso blass und oberflächlich. Im Star Trek Universum werden solche Typen allgemein nur „red shirts“ genannt. Die glaubhafte Schilderung von Charakteren scheint einfach nicht Hoares Ding zu sein.
Fazit:
Weder Pulitzer-Preis noch Locus Award verdächtig, weder für Schöngeister noch für Freunde der gepflegten Unterhaltung, aber dafür ein ordentliches und einfaches Buch für gestandene Kerle, das es mal so richtig krachen lässt. Warum eigentlich nicht? Wenn ich zuhause schon den Müll raustrage und die Spülmaschine ausräume, brauche ich auch mal so ein Buch.
Basta!