Andrzej Sapkowski Geralt-Zyklus 1
Der letzte Wunsch
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»Der letzte Wunsch« (Geralt-Zyklus 1) von Andrzej Sapkowski
Der Hexer Geralt von Riva wird zumeist gefürchtet, verachtet oder gerade so geduldet, wenn er auf der Suche nach Arbeit durch die Länder streift. Er verfügt über übermenschliche Kräfte und beherrscht den Kampf mit Magie genauso gut wie den mit dem Schwert.
Auch wenn man ihm allzu oft Unsinn über eingebildete Wesen auftischt, gibt es doch immer wieder Menschen, die wirklich in Not sind und seine Hilfe benötigen. So befreit er verzauberte Prinzessinnen, Ungeheuer, hilft gegen Elfen, Vampiere und Striegen. Seine Dienste sind käuflich und nicht gerade billig, doch hat Geralt auch den moralischen Anspruch, keine Menschen zu töten - was viele Herrscher in Not von ihm verlangen. Oft sind es tatsächlich genauso sehr die Menschen wie die Ungeheuer, die Unheil stiften. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind tatsächlich fließend und meist ist nichts so, wie es scheint.
Meinung
"Der letzte Wunsch" ist der Auftakt zur fünfbändigen Geralt-Saga und liest sich wie eine Reihung lose zusammenhängender Erzählungen. Die verschiedenen Episoden sind in sich abgeschlossen und werden umrahmt von Geralts Einkehr bei einer Heilerin.
Auch wenn ich mich nach der dritten, vierten Geschichte langsam gefragt habe, ob der Autor ein unverarbeitetes Trauma in Bezug auf Weiblichkeit hat, da seine Monster alle weiblich zu sein scheinen, fühlte ich mich durchwegs gut unterhalten. Sapwowskys Stil und Art sind unverwechselbar und schaffen eine ganz eigene Atmosphäre.
Sapkowski nutzt nicht nur die ganze Breite von phantastischen Wesen, er behandelt auch parodistisch die Grimmschen Märchen. Neben subtilem und weniger subtilem Humor bietet er zahlreiche gut ausgearbeitete Actionszenen und philosophische Gedanken. Auf die Frage, warum Menschen böse Ungeheuer erfinden, mutmaßen die Figuren beispielsweise, damit ihre eigenen Verbrechen weniger schrecklich erscheinen. So entsteht eine interessante Mischung aus Humor und Ernst, Phantastik und Sozialkritik.
Weder ist Geralt ist einer dieser langweiligen Helden, die mit Schwert und schicksalshafter Bestimmung die Welt retten, noch sind die Wesene dieser Welt das pure Böse. Wie im wahren Leben ist hier gar nichts wirklich einfach. Der Autor konfrontiert den Leser mit einem unkonventionellen Helden in einer Welt, die voller Magie steckt, aber bevölkert ist von trivialen menschlichen Fehlern und Eigenheiten. Seine Geschichten sind böse, heiter und spannend zugleich.