Akram El-Bahay Flammenwüste 1
Der feuerlose Drache
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»Der feuerlose Drache« (Flammenwüste 1) von Akram El-Bahay
Anûr, der Geschichtenerzähler, hat die Aufgabe, das erste aller Worte vor Nyan, dem dunklen Magier mit der Seele eines Ifrit zu schützen. Nyan gelangte in den Besitz des Wortes und er hat Shalia geraubt, Anûrs Liebe, und benutzt nun ihren Körper. Anûr und seine Gefährten müssen das Wort Nyans Kontrolle entreißen – um jeden Preis. Nyan muss getötet werden, Shalia befreit. Eine schwere Aufgabe, denn Nyan kann sich auf die Macht der Schatten und die der abtrünnigen Drachen stützen.
Ein erster Versuch, Nyan zu besiegen, schlägt fehl. Anûr erfährt aber, weshalb Nyan das Wort noch nicht ausgesprochen hat – es ist nicht komplett. Er, Anûr, hat eine Silbe im Kopf, die zu dem Wort gehört. Wieder spielt die Bibliothek der ungelesenen Bücher eine große Rolle. Sie war, so stellt sich heraus, von einem großen Magier der Vergangenheit nur erschaffen worden, um Anûr Hinweise zu geben, wie er vielleicht Nyan besiegen kann. Seine Freunde wollen, dass er sich vor Nyan verbirgt, damit dieser die fehlende Silbe nicht finden kann. Er aber möchte Shalia befreien.
Anûr und seine Freunde scharen alle Verbündete um sich und brechen zur entscheidenden Schlacht auf. Nicht alle Gefährten überstehen sie unbeschadet. Auch Anûr und Meno, sein Drachengefährte, sind bereit, viel zu opfern für Nyans Tod. Vieles ändert sich an diesem Tag auf der Welt. Meno gewinnt sein Feuer zurück, das er Jahrhunderte nicht mehr benutzt hatte und entscheidet damit die Schlacht.
Kommentar :
Der Einstieg in das Buch ist wunderbar gelungen. Alles, was bis dahin geschah, wird kurz erzählt, so dass man sofort wieder mitfiebern kann. Es beginnt spannend, mit einem Kampf gegen Nyan, und es geht spannend weiter.
Die handelnden Personen kennen wir fast alle bereits aus den ersten zwei Bänden. Sie entwickeln sich weiter, besonders Anûr und sein Freund Fis. Beide sind jung, beide müssen Entscheidungen treffen, die ihnen und auch anderen wehtun und die gelegentlich auch falsch sind. Sie lernen, mit den Folgen fertig zu werden.
Aber nicht nur die Helden der Geschichte haben mir Vergnügen beim Lesen bereitet. Auch die vielen anderen Figuren aus Mythen, Märchen und der Phantasie des Autors sind zum Teil wunderschön und gelegentlich schrecklich zugleich. Der Leviathan, die Dschinnen und die Ifrite sind solche Schreckensfiguren. Die Sammler ließen mich schmunzeln, die Schatten machten mich am Ende traurig. Die Drachen und ihre Wächter kämpften großartig, ganz gleich, auf welcher Seite.
Es gibt viele gute Ideen in dieser Trilogie. Die Bibliothek der ungelesenen Bücher ist solch eine spannende Idee. Alle Bücher, die niemals oder noch nicht geschrieben wurden, wurden vom Volk der Sammler in diese Bibliothek gebracht. Hier erhält Anûr die entscheidenden Hinweise für seine Aufgabe als Hüter des ersten aller Worte. Eine Korrespondenz mit einem schon seit tausend Jahren toten Magier mittels ungelesener Briefe klingt magisch und märchenhaft.
Zwischendrin werden immer wieder Geschichten in der Geschichte erzählt. Es ist, als ob man einem Märchenerzähler zuhört, der seinerseits die Geschichten eines Märchenerzählers erzählt.
Die ganze Trilogie und auch der letzte Band ist flüssig erzählt. Immer geschieht etwas, ohne dass Hektik beim Erzählen ausbricht. Insgesamt wird der Charakter eines Märchens in einem orientalischen Setting durchgehend beibehalten. „Ein Erzähler macht mit den Worten sehend.“ wird Anûrs Großvater Nur an einer Stelle zitiert. Genau das ist Akram el-Bahay mit der Trilogie um Anûr und Meno, Fis, Hadukaba und Afiz, die Schatten, die Nori und die Drachen und all die anderen gelungen.
Fazit :
Ein wunderschönes Buch, ein würdiger Abschluss der Trilogie. Ich hoffe, dass der Autor schon an einem weiteren Buch arbeitet. Ich freue mich schon darauf.