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Wendland, Florian

Walgret - Die Waffen der Götter


 
»Walgret - Die Waffen der Götter« von Wendland, Florian


Besprochen von:
 
Carsten Kuhr
Deine Wertung:
(2.5)

 
 
In den letzten Jahren hat die „Book on Demand“ Publikationsmöglichkeit vielen kleinen Verlagen und Autoren die Möglichkeit eröffnet, ihre Bücher auch in einer kleineren Auflage dem interessierten Leser zugänglich zu machen.
Florian Wendland ist einer der jungen Autoren, der die ihm so gebotene Chance nutzte. Sein High-Fantasy Roman orientiert sich am Tolkienesquen Vorbild, weist jedoch genügend Eigenständigkeiten auf, um auch den fantasy-erfahrenen Leser zu unterhalten.

Aht, unser Erzähler, der letzte der Zwergenabenteurer macht sich auf die Queste, seine Welt vor dem drohenden Untergang zu retten. Vor Urzeiten schuf die erste Rasse der Auelben im Auftrag der Götter sieben magische Waffen, um mit diesen den abtrünnigen Gott zu bekämpfen. Die Schlacht der Gottheiten riss die Welt auseinander. Die 7 voneinander getrennten Kontinente entstanden, auf jedem wurde eine der Waffen verborgen. Seit 3 Jahrhunderten versucht der mächtige Eroberer Arbot diese Waffen zusammenzuführen, vermögen diese doch die Toten zu erwecken, und ihm die allumfassende Herrschaft über die Welt zu verschaffen. Sechs Länder hat er mit seinen dunklen Horden bereits erobert, nur Walgret leistet noch Widerstand. Aht macht sich, vom Schicksal als Gegenspieler Arbots auserwählt, auf, diesem auf dessen unbezwingbar erscheinender Feste entgegenzutreten. Auf seinem langen, gefahrvollen Weg sammelt er die unumgänglichen Begleiter um sich. Sechs Gefährten schliessen sich ihm an. Obwohl sie unterschiedlichen, einander misstrauisch gegenüberstehenden Rassen angehören, schweissen sie die gemeinsam gemeisterten Abenteuer und Fährnisse zu einer Einheit zusammen. Nur im blinden Vertrauen auf ihre Gefährten haben sie gegen die übermächtigen Gegner eine Chance; - doch dann werden sie gefangen genommen, die Toten erheben sich aus ihren Gräbern, alles scheint verloren.

Der Fantasy-erfahrene Leser erkennt unschwer die üblichen Versatzstücke gängiger Fantasy-Epen. Wir haben den vom Schicksal auserkorenen Helden, der sich aufmacht eine unmöglich erscheinende Aufgabe zu meistern. Auf seinem Weg hin zur finalen Auseinandersetzung sammelt er seine hingebungsvollen Mitstreiter um sich, reift an den Aufgaben und Verlusten die ihm widerfahren, bis ihm der schon nicht mehr für möglich erachtete Triumph gelingt.
Die Handlung als Solche bleibt, wie bereits erwähnt, weitestgehend im Bereich des Üblichen. Wir haben die bekannten Völker, Zwerge, Menschen, Trolle, Orks, Elben, Zentauren und Magier, aber auch eigenständige Wesen, wie die Echsen- und Sumpfmenschen die Arachiden, und die Spinnenmenschen.
Nicht ganz so gewohnt aber bietet sich uns der Erzähler dar. Nicht etwa, wie man annehmen könnte, der junge, heranwachsende Zwerg Binch, sondern der zunächst gramgebeugte Witwer Aht, ein erfahrener, weitgereister Abenteurer, ist unser Protagonist. Gerade weil er ein erfahrener Zwerg ist, der schon so manches Abenteuer überstanden hat weiss er, wie gering ihre Chancen sind. Trotzdem nimmt er die Herausforderung an, akzeptiert, wenn auch zögerlich und zweifelnd, seine Berufung als Auserwählter durch das Schicksal und die Götter.
Dem Autor gelingt es, uns den mühsamen, internen Gewöhnungsprozess der Gefährten aneinander, die Vorurteile, die es zu überwinden gilt, das Vertrauen, das sich erworben werden muss plastisch vor Augen zu führen.

Ein wenig vermisst habe ich eine aktiv in Geschehen eingreifende weibliche Hauptperson. Die Frauen werden, unabhängig von der Spezies der sie angehören, als kinderaufziehende „Heimchen am Herd“ vorgestellt. Einzig die teuflische Mordea, Herrscherin eines despotisch regierten Reiches ist eine Frau der Tat.

Der Plot liest sich trotz stilistischer Holprigkeiten, die ein sorgfältiger Lektor sicherlich hätte ausmerzen können, flüssig. Bedauerlich, dass der Autor immer wieder Überraschungsmomente durch Bemerkungen wie „dies war das letzte Mal, dass X den / die Y wiedersehen sollte“ vorwegnahm.
Das mit 17 cm ungewöhnlich breite Format des Buches, und ein recht kleiner Satzspiegel sind gewöhnungsbedürftig und ebenfalls ein wenig zu bemängeln. Ansonsten legt der Autor einen soliden deutschen Fantasy-Roman vor, der seine Leser zu unterhalten und als Romanerstling zu überzeugen weiss.
 


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