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Vance, Jack

Freibeuter des Alls

  • Autor:Vance, Jack
  • Titel: Freibeuter des Alls
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Lübbe
  • Datum:00 -
  • Preis:6.90 EUR

 
»Freibeuter des Alls« von Vance, Jack


Besprochen von:
 
S.B. Tenz
Deine Wertung:
(1)

 
 
Der fünfzehnjährige Dick Murdock begibt sich auf eine Reise zum Mond, um dort seinen Vater, Dr. Paul Murdock, zu besuchen. Dieser ist Chefastronom des Mondobservatoriums und wünscht sich nichts sehnlicher, als das sein Sohn einmal in seine Fußstapfen treten möge. Für Dick ist es das erste Mal, dass er seinen Heimatplaneten, die Venus, verlässt. So begibt er sich dann auch mit gemischten Gefühlen an Bord der African Star, die ihn zum Erdtrabanten bringen soll.
Schon während der langen Reise geschehen merkwürdige Dinge an Bord des Raumschiffes. Ein Besatzungsmitglied kommt auf mysteriöse Weise ums Leben, ein Passagier verhält sich sehr seltsam und das Wrack eines anderen Raumschiffes kreuzt den Weg der African Star. Doch das alles scheint erst der Auftakt zu einer Reihe lebensbedrohlicher Situationen zu sein, die dem jungen Murdock noch bevorstehen. Auf dem Mond angekommen, verläuft für Dick zunächst alles nach Plan. Doch er bemerkt schnell die latente Angst der Mondbewohner vor Raumpiraten und deren Anführer, dem geheimnisvollen Basilisk.
Dick beginnt Nachforschungen anzustellen und kommt schließlich einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur. Unter den Mitarbeitern des Observatoriums scheint es einen Verräter zu geben, der mit den Piraten zusammenarbeitet. Niemand will ihm jedoch glauben und plötzlich befindet er sich in höchster Lebensgefahr.


John Holbrook Vance wurde am 28. August 1916 in San Francisco geboren. Er erhielt eine Ausbildung an der Universität von Kalifornien als Mineningenieur, später als Journalist und diente im zweiten Weltkrieg bei der Handelsmarine. Seine erste Kurzgeschichte schrieb er noch während des Krieges. Es handelt sich um »The World Thinker«, die 1945 in Thrilling Wonder Stories publiziert wurde. In den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren schrieb Vance eine Reihe von Kurzgeschichten und Romane für Pulp-Magazine, hauptsächlich für Startling Stories und Thrilling Wonder Stories. Am beliebtesten waren dabei die Geschichten um Magnus Ridolph, die später in dem Band The Many Worlds of Magnus Ridolph gesammelt wurden.
Seinen typischen Stil, für den er heute bekannt ist, entwickelte er in den fünfziger Jahren. Der erste Buch das nichts mehr mit den früheren Pulp-Stories gemein hatte, war Die sterbende Erde (The Dying Earth • 1950), eine Reihe von inhaltlich verbundenen Geschichten, die in einer sehr fernen Zukunft spielen, wo Technologie und Wissenschaft weitgehend vergessen sind und Magie zum Alltag gehört.
In den folgenden Jahren entwickelte Vance seinen unverwechselbaren Stil weiter und erschuf zahlreiche exotische Welten. Heute ist er beinahe erblindet und der zeitliche Abstand zwischen den Buchveröffentlichungen wird immer größer. Bleibt nur zu hoffen, daß er trotz seiner Behinderung noch einige Werke zu Papier bringen kann.


Um es vorweg zu nehmen: Als großer Fan der Romane eines Jack Vance frage ich mich, für wen dieser ansonst so großartige Autor und Romantiker der SF, diese banale Story 1953 geschrieben hat. Seine Fans konnte er mit dieser naiven und vorhersehbaren Geschichte sicherlich nicht begeistern.
Man stelle sich vor: In seiner Story werden gleich mehrere Wissenschaftler durch einen halbwüchsigen Knaben zu albernen Naivlingen abgestempelt. Selbst der Hartgesottene und unbarmherzige Anführer der Piraten gerät beim Anblick des Jungen ins Schwitzen. Dieser Dick Murdock spaziert wiederum mit solch einer Leichtigkeit auf dem Mond umher, als würde er mal eben eine Runde joggen.
Mehr noch, mit einem albernen Raketenfloß prescht er wie ein Verrückter über die karge Mondlandschaft, wie einst Huckleberry Finn über den Mississippi. So könnte denn die Story auch heißen: Tom Sawyers Abenteuer auf dem Mond oder Peterchens Mondfahrt für Fortgeschrittene.
Die unglaublich schlechten Dialoge geben dieser ganzen Groteske schließlich den Rest. Alles wirkt dermaßen an den Haaren herbeigezogen und unglaubwürdig, dass der Leser nur noch entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen schlagen kann.Der gefürchtete Oberpirat, (Der Basilisk), entpuppt sich schließlich als größenwahnsinniger Oberdepp, mit dem IQ einer Gummiente. Das Ende ist dann so unspektakulär, wie trocknende Farbe an einer Wand.

Fazit: Selbst der anspruchloseste SF-Fan wird diesen Roman mit Sicherheit nach dem Lesen im hintersten Winkel seines Bücherregals verschwinden lassen. Dort wird das Teil dann wahrscheinlich verstauben und schließlich in Vergessenheit geraten.

...und das wäre auch gut so.
 


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