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Tom Jacuba

KALYPTO 2
Die Magierin der Tausend Inseln (Waldläufer Lasnic)


 
»Die Magierin der Tausend Inseln (Waldläufer Lasnic)« (KALYPTO 2) von Tom Jacuba


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3)

 
 
Diese Rezension bezieht sich auf die gebundene Papierausgabe

Garonada ist gefallen und die Gefährten sind auf der Flucht. Auch das verweichlichte und dekadente Baldor wird den Horden der wilden Krieger sicher nicht lange stand halten. Hier leben Künstler, Schmarotzer oder Händler aber keine Krieger. Und wenn Baldor tatsächlich fällt, stehen die Kämpfer der Magierin Catolis bald vor Lasnics Heimat. Sein Verstand gebietet ihm, zu den Stämmen der Wälder zurück zu kehren und dort seine Position als großer Waldfürst einzunehmen. Doch sein Herz befiehlt ihm, bei Ayrin zu bleiben. Zumal es nicht sicher ist, ob die Stämme ihn wieder aufnehmen werden, da er sie damals schmählich im Stich gelassen hat. Seiner Angst und Verantwortungslosigkeit nachgegeben hat. Wie kann Lasnic seinen ehemaligen Freunden beweisen, dass er gereift ist und nun bereit ist, sich den Herausforderungen des Krieges zu stellen?

Lauka verfolgt Ayrin mit einem unerbittlichen Hass und setzt alles daran, ihre Schwester zu finden und zu töten. Da sie, wie Lasnic, ebenfalls über einen der magischen Ringe verfügt, ist ihre Macht gewachsen. Doch sie kann die Kräfte des Rings noch nicht vollständig nutzen. Ihr Vater, der sie unterweisen könnte, ist verschollen und bald befürchtet Lauka, dass dieser nie wiederkehrt.

Während Lauka auf den Fersen ihrer Schwester ist, verfolgt Catolis ihrerseits die junge Königin. Für Caolis hat Lauka keine Existenzberechtigung. Sie ist der Bastard eines Magiers und in Catolis Augen somit ein Frevel. Doch durch die bisherigen leichten Siege unterschätzt die Großmeisterin der Zeit ihre Gegenerin und muss sich der Erkenntnis stellen, dass sie und ihre Horden nicht unbesiegbar sind.

Letztendlich führen die Wege aller Gruppierungen in die Heimat Lasnics, wor der junge Mann feststellen muss, dass die Stämme schon längst von den Feinden infiltriert wurden und Freund von feind kaum noch zu unterscheiden ist.

Kommentar:
Die Unterschiede der drei Reiche werden sehr ausführlich und teilweise amüsant geschildert. Garonada, ein Königreich der Frauen, in dem Männer lediglich als Samenspender dienen und keine Macht haben. Daneben das friedliebende Baldor, ein Land der Kunst und des Handels. Hier werden Frauen eher wie Leibeigene behandelt, den Männer ist es erlaubt, mehrere Frauen zu haben. Das Aufeinandertreffen der Kämpferinnen Ayrins und der Truppen Baldors führt zu einigen Konflikten, doch um sich dem Gegner gemeinsam zu stellen, muss jeder seine Vorurteile überwinden. Dazwischen Lasnic, ein wilder Krieger, der Ayrin aus tiefstem Herzen liebt und mit ihr als Gefährtin leben möchte. Doch ihre herrische Art und ihre Forderungen an ihn stellen die Geduld des Kriegers oft auf eine harte Probe. Eine sehr schöne und ausführliche Karte der Welt ist dem Buch beigefügt, so dass man den einzelnen Gruppen bei ihrer Flucht folgen kann. Auch das Cover ist schön gestaltet, dezent und nicht zu aufdringlich, in zarten Farben gehalten.

Obwohl mir der erste Band sehr gut gefallen hat, habe ich dieses Buch nach ca. 2/3 abgebrochen. Die endlose Folge von Flucht, Verfolgung und Kampf zermürbt die Geduld des Lesers. Und einige Handlungsstränge fand ich einfach zu unglaubhaft. Zwar hat Mauritz lange am Hof der Königinnen von Garonada gelebt doch es ist nicht erkennbar, dass er je ein herzliches Verhältnis zu den beiden Schwestern Ayrin und Lauka hatte. Er hat sich Lauka erst vor kurzem offenbart, und ihr den Ring der Macht übergeben in dessen Gebrauch er sie unterweisen möchte. In Band zwei wird immer wieder geschildet, wir sehr Lauka ihren Vater vermisst und das auf eine kitschige, völlig unglaubhafte Art und Weise. In einem Land, in dem Väter nichts zählen und der Mann keine Macht ausübt. Lauka ist in diesem Ambiente aufgewachsen, dass sie nun einem Mann, den sie erst seit kurzer Zeit als ihren Vater kennt, so hinterher weint, irritiert den Leser ungemein.

Weiterhin sehr enttäuschend ist die Entwicklung Lord Frix. Er war meine Lieblingsfigur in Band eins, ein amüsanter Kerl mit einem merkwürdigen Dialekt, der irgendwie alle um den Finger wickeln konnte. Hier verkümmert er zu einem Beglücker der Frauen und wir erfahren eigentlich nur, mit wem er sich gerade im Bett oder auf dem Waldboden tummelt. Hinweg sein ganzer Charme und Humor, der einen zum lächeln brachte.

Ich bin mir bewusst, dass es meine rein subjektive Meinung zu diesem Buch ist, anderen Lesern mag die Geschichte durchaus gefallen. Ich habe mir die bereits verfassten Rezensionen anderer Rezensenten angeschaut, die durchweg positiv sind, mag mich davon aber weder irritieren noch beeinflussen lassen. Der Schreibstil des Autors ist durchaus gelungen, doch keineswegs außergewöhnlich, die Geschichte lässt sich flüssig lesen und ist stellenweise auch spannend. Aber 604 Seiten sind meines Erachtens eindeutig zu viel. Gruppe eins rennt vor Gruppe zwei davon. Gruppe drei folgt Gruppe zwei. Immer wieder wird die flüchtende Gruppe eingeholt, es gibt einige Gemetzel, dann geht die Flucht von vorne los. Und das über endlos viele Seiten, ohne dass tatsächlich etwas wirklich Entscheidendes passiert. Dazwischen die amourösen Entgleisungen des Lord Frix und das Gejammer Laukas um ihren Vater. Es kann durchaus sein, dass auf den letzten 200 Seiten noch etwas wahrhaft spannendes passiert und die Handlung voran getrieben wird. Aber ich möchte das nicht mehr wissen.

Fazit:
Nach einem wirklich gelungenen Auftakt nun ein enttäuschender Band zwei. Schade, das Potenzial ist vorhanden. ich gebe trotzdem 3 Sterne, da ich mittlerweile vielleicht zu hohe Ansprüche habe und diese Band bei der Vielzahl an Fantasy noch im MIttelfeld steht. Für Leser, die sich für das Genre Fantasy entscheiden, sicher ein guter Einstieg.
 


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