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Tanja Heitmann

TIAMAT - Liebe zwischen den Welten


 
»TIAMAT - Liebe zwischen den Welten« von Tanja Heitmann


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3)

 
 
Anouk Parson lebt mit ihrem Vater und ihrem angeblichen Bruder Sander in Himmelshoch. Ein uraltes Gemäuer, in dessen Keller der Maelstrom Tiamat sein Unwesen treibt. Denn Tiamat ist ein Tor zu einer anderen Welt. Einer Welt, voller unheimlicher und brutaler Wesen, die die Menschheit bedrohen. Seit Jahrhunderten beschützt die Familie Parson als Wächter den Maelstrom und damit die Menschen. Anouk soll eigentlich in die Fußstapfen ihres Vaters treten und die nächste Wächterin werden, aber sie ist unsportlich, steht sich selber im Weg und äußerst tollpatschig. Keine guten Voraussetzungen. Doch sie geht ihren Weg, auch wenn dieser eher unkonventionell scheinen mag.


Das Cover zeigt den Maelstrom Tiamat. Seine Unendlichkeit, seine Urgewalt und trotzdem wirkt er nicht bedrohlich. Vorsichtig ja, aber trotz allem durch die wunderschöne Farbgestaltung auch anziehend und beruhigend. Mitten drin schwimmen zwei Menschen. Teils wirken sie mitgerissen von der Gewalt des Stroms, teils, wie wenn sie sich freiwillig in die Fluten begeben haben. Alles in allem war dieses wirklich außergewöhnliche Cover zusammen mit dem Klapptext ein Garant, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe.


Eigentlich hatte ich mit einem etwas beklemmenden Buch gerechnet, wurde aber angenehm von Tanja Heitmann überrascht. Bildgewaltig und einfühlsam schildert sie die Geschichte Tiamats und seiner Wächter. Über allem liegt ein leichter Spannungshauch, der sich leider nicht vertiefte. Die Bedrohung des Maelstroms tritt zwar deutlich zu Tage, wird allerdings immer wieder ausgehebelt durch andere Schilderungen, die meiner Ansicht nach etwas zu viel des Guten waren. Ich hatte mit einem Buch über das Tor und seiner anderen, bedrohlichen Seite gerechnet und wie es sich auf unsere Welt auswirkt, aber es geht mehr um das Erwachsenwerden Anouks. Konflikte mit ihrem Vater und die erste Liebe stehen klar im Vordergrund. Dies ist wirklich sehr schön und angenehm von der Autorin geschildert worden, aber ich hatte einfach mit einer anderen Handlung gedanklich gerechnet.


Ihre Charaktere baut Tanja Heitmann authentisch und lebensnah auf. Im
Vordergrund steht die junge Anouk. Ein Mädchen auf der Schwelle zum
Erwachsenwerden. Streit mit dem Vater, Orientierungslosigkeit und die erste Liebe prägen ihr junges Leben. Schwer zu kämpfen hat sie mit der Verlust ihrer Mutter, die die Familie verlassen hat, als Anouk klein war. Das Warum nagt an ihr und erst recht die Selbstzweifel. Dazu ist die Wohnsituation mit ihrem vermeintlichen Bruder nicht gerade einfach, für den sie plötzlich Gefühle entwickelt, die sie eigentlich nicht haben sollte. Ihr innerer Konflikt wird sehr lebensnah und nachvollziehbar geschildert, so dass ich mich gut in Anouk und ihre Gefühlswelt hineinversetzen konnte. Aber auch hier plätschert die Handlung ohne nennenswerte Höhen und Tiefen vor sich hin. Es liest sich zwar durchaus interessant, wie Anouk sich zu Tammo hingezogen fühlt und dann doch wieder zu Sander, aber mir fehlte der gewisse Reiz in der Geschichte.
Sander hingegen ist der Autorin sehr gut gelungen. Sein ihn umgebendes
Geheimnis umhüllt den jungen Mann wie eine zweite Haut und hinterlässt einen interessanten Touch. Sander wirkt in sich gekehrt und verschlossen, auf der anderen Seite lebt er, wie wenn es kein morgen geben würde. Eine wirklich gelungene Mischung.
Die anderen Charaktere sind Tanja Heitmann gut gelungen. Es gibt so gut wie keine unwichtigen Randfiguren, sondern alle haben einen gewissen Sinn und Zweck in ihrem Roman zu erfüllen. Oft gefällt mir das gut in Büchern, aber hier fehlte mir etwas das lebendige, was einen Charakter einzigartig macht; mit dem man leidet, lacht und lebt.


Mein Fazit
Im Großen und Ganzen ist Tiamat ein schöner Jugendroman. Die Spannung fehlt etwas, aber lässt sich gut lesen. Für Zwischendurch bestens geeignet.
 


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