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Ralf Isau

Die zerbrochene Welt

  • Autor:Ralf Isau
  • Titel: Die zerbrochene Welt
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Piper Taschenbuch
  • Datum:01 April 2012
  • Preis:9,99 EUR

 
»Die zerbrochene Welt« von Ralf Isau


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Als der junge Krieger Taramis die mörderische Bestie Gulloth jagd, die viele Menschleben kostete und von keinem bezwungen werden konnte, wird seine Heimatwelt Jar'en von den Dagonisier überfallen. Taramis kommt zu spät. Seine Geliebte wurde brutal niedergemetzelt und seine Mutter stirbt in seinen Armen. In einem verzweifelten Kampf, stellt er sich den Feinden, gerät aber selber in Gefangenschaft. Mit mehreren seiner Stammesgefährten wird er auf die Scholle Zin verschleppt, um dort als Sklave das wertvolle Mosphat abzubauen, welches die Feinde zum Überleben benötigen. Denn ohne dieses fein zermahlene Pulver, können sie an der Luft nicht überleben. Taramis und einigen wenigen Gefolgsleuten, die sich selber Kreis der Zwölf nennen, gelingt die Flucht. Doch wohin sollen sie sich wenden, wenn Berith in die Hand der Feinde gefallen ist? Ein Abenteuer auf Leben und Tod nimmt ihren Lauf, dessen Ende mehr als fraglich ist.

Das Cover zeigt die Welt Berith. Zerbrochen in viele Teile, die einsam und doch in einem Verbund durch den Äther treiben. Ich finde es wunderschön gestaltet und sehr passend zu Titel und Inhalt gewählt. Zusammen mit dem Klapptext ließ es mich sofort zu dem Buch greifen.

Mit seinem flüssigen, spannenden und äußerst bildgewaltigen Schreibstil entführt Ralf Isau seine Leser diesmal in die außergewöhnliche Welt Berith. Berith ist in hunderte einzelne Schollen zerbrochen und der Autor schafft es in seiner unnachahmlichen Art, jede für sich vor den Augen des Lesers erstehen zu lassen. Zin, auch die Insel der Verdammten genannt, ist äußerst karg und lebensfeindlich. Auf ihr wird das für die Dagonisier überlebenswichtige Mosphat von Strafgefangenen, die wie Sklaven gehalten werden, abgebaut. Oder Debir, die Scholle der Bauern, auf der alles wächst und gedeiht, die Hänge voller Reben sind und das Klima gemäßigt. Und nicht zu vergessen, Jar'en, Taramis Heimat. Sie gleicht einer wahren Oase mit ihren kleinen und großen Wundern. Viele Orte prallen auf den Leser ein, aber Dank des bildlichen Schreibstils, verknüpfen sie sich zu einem wunderbaren Gesamtbild, in welches ich gerne abgetaucht bin.

Da so eine gewaltige Welt nicht unbelebt sein kann, bevölker Ralf Isau diese mit ungewöhnlichen, aber passenden Wesen: Säbelzahnluchs, Tausendfüßiger Riesenblutegel, Mamoghs, Fettschwalme und Grubenschweine, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diese Wesen werden genau beschrieben und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen. Von furchteinflößend bis hin zu niedlich war alles vertreten. Ich finde es immer wieder verblüffend, wie locker und leicht der Autor eine so fremde Welt nicht nur erschaffen, sondern auch seinen Lesern glaubhaft nahe bringen kann.

In dieser bunten Mischung aus fremden Welten und Wesen erscheinen die Protagonisten fast farblos. Aber nur fast. Denn sie sind mentalbegate Wesen, die erstaunliche Fähigkeiten ihr eigen nennen dürfen. Taramis, der Held der Geschichte, ist ein begnadeter Kämpfer und verfügt nicht nur über einen ausgeprägten Spürsinn, in dem er die Spur seiner Verfolgten aufleuchten lassen kann, er kann bei einem Angriff auch die Zeit verlangsamen und ist ein Fernwirker. In seinem Gefolge, dem Kreis der Zwölf, befinden sich unter anderem Zur der Lauscher, Marnas sein Lehrmeister, Aragor der Schattenschmied, Gabbar der Knochenbrecher und Pyron der Feuerbändiger. Nur gemeinsam scheinen sie eine Chance gegen die Übermacht zu haben und kämpfen bis in den Tod. Jeder Charakter wird authentisch beschrieben und ihre Handlungen sind nachzuvollziehen. Auch wenn im ersten Moment einiges unklar ist, lüften sich die Geheimnisse doch im Laufe des Buches.

An den Büchern von Ralf Isau begeistert mich immer wieder der teils komische, teil selbstironische Touch. Man merkt deutlich, dass er aus Lust am Schreiben seine Werke kreiert. Der Autor erschafft zwar fremde Welten, die aber stets eine Verbindung zu unserer Wirklichkeit haben. Politisches Kalkül, Tyrannei und Nächstenliebe fließen genauso ein wie gewiefte Händler, die Wollmäuse verkaufen. Eine außergewöhnliche Mischung, die ihm eindeutig zu eigen ist!

Mein Fazit
Eine Welt voller Magie und Grausamkeit, voller Hass und Liebe, voller Wunder und Spaß machen dieses Buch zu einem wirklich lesenswerten Abenteuer!
 


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