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Ralf Isau

Die zerbrochene Welt
Feueropfer

  • Autor:Ralf Isau
  • Titel: Feueropfer
  • Serie:Die zerbrochene Welt
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Piper Taschenbuch
  • Datum:09 Oktober 2012
  • Preis:9,99 EUR

 
»Feueropfer« (Die zerbrochene Welt) von Ralf Isau


Besprochen von:
 
D. Eisenhart
Deine Wertung:
(4)

 
 
Zwölf Jahre nach dem Ende von "Die zerbrochene Welt" lebt Taramis mit seiner Familie zurückgezogen auf der abgelegenen Scholle Barnea ein einfaches Landleben. Er arbeitet auf dem Feld, als etwas furchtbares geschieht: eine Art Erdbeben trennt das Areal, auf dem sein Haus steht, von der Scholle ab und er muss hilflos zusehen, wie Frau und Sohn in Richtung Zentralregion abtreiben. Wie konnte das geschehen? Wie soll er die beiden nur wiederfinden?
Zeitgleich wird die heilige Insel Jâr-en wieder angegriffen. Der Angriff kommt aus dem Nichts, die Tempelwächter können kaum etwas ausrichten und es gibt unzählige Todesopfer, unter ihnen auch der Oberpriester Eli. Alles deutet daraufhin, dass wieder die Dagonisier dahinterstecken.
Auf Komana hat Eglon, der Oberpriester des komanaischen Reiches, sich von Gao abgewandt und huldigt nun Dagons Feuerkult. In der Hauptstadt wurden riesige Verbrennungsöfen errichtet, mit deren Hilfe Dagon Opfer dargebracht werden - viele Menschen werden hier zu Dagons Ruhm zum Feueropfer. Die Öfen qualmen Tag für Tag.

Diesmal fiel mir der Einstieg ins Buch sehr leicht, was sicher vor allem daran lag, dass ich "Feueropfer" direkt im Anschluss an den ersten Band der Trilogie gelesen habe. Die Begrifflichkeiten sitzen dann einfach noch, man hat noch keine Figuren vergessen, muss nicht bei einzelnen Namen überlegen, wer da gemeint ist.
Da die Handlung erst zwölf Jahre nach "Die zerbrochene Welt" spielt, ist trotzdem alles völlig neu. Die einzelnen Personen haben in dieser langen Zeit natürlich Veränderungen durchgemacht: Sie leben nicht mehr unbedingt am selben Ort, oder sie haben nicht mehr denselben Beruf. So ist beispielsweise Taramis nicht mehr bei der Tempelwache, sondern er ist ein einfacher Bauer. Zudem trifft der Leser nicht nur alte Bekannte, sondern Isau führt auch einige neue Figuren ein.
Dadurch habe ich den Eindruck gewonnen, dass man Feueropfer auch sehr gut lesen könnte, ohne den ersten Band zu kennen. Auf die damaligen Ereignisse wird zwar zwangsläufig immer mal wieder eingegangen, aber dann wird auch nochmal kurz erklärt, was passierte und wie es dazu kam. Für mich war das eigentlich überflüssig, weil ich die Handlung aus dem Vorgänger noch so präsent hatte, aber es ist natürlich sinnvoll, wenn man zwischen Band eins und zwei gezwungenermaßen mehrere Monate Pause hatte oder eben den Auftaktband gar nicht kennt.

Die Handlung ist wieder von Anfang an spannend, die Ereignisse überschlagen sich gleich zu Beginn und auf den ersten Seiten kommt der Leser kaum zum Atemholen. Die Geschichte an sich gefiel mir dieses Mal sogar einen Tick besser als im letzten Buch - sie ist irgendwie düsterer und hat mich dadurch noch mehr gepackt. Die Feueropfer auf Komana nehmen (natürlich!) einen recht großen Raum in der Geschichte ein und der Gedanke, dass sich Menschen in langen Schlangen anstellen und darauf warten, in einen Ofen gesteckt zu werden, ist erschütternd.
Ralf Isau hat sich für die Welt Berith viele weitere Details einfallen lassen - wer denkt, er wüsste bereits alles über die Scherbenwelt, wird wieder neuen fantastischen Wesen und Schollen begegnen, die ihn erneut überraschen können.
Gut gefallen hat mir auch, dass der Autor in diesem Band das Geheimnis um Taramis' Herkunft gelüftet hat und man mit diesem Wissen auch besser damit umgehen kann, dass Taramis so viele nützliche, seltene und machtvolle Fähigkeiten in einer Person vereint.

Die Charaktere hatten mir im letzten Buch nicht so gut gefallen, wie der ganze Rest. Taramis erscheint so übermächtig, und seine "Weltenretter-wider-Willen"-Attitüde fand ich zeitweise etwas anstrengend. Das hat sich in diesem Buch auch nur bedingt geändert, Taramis wurden alte und neue Gefährten zur Seite gestellt, doch viele Konfrontationen meistert er nach wie vor bravourös alleine - und er stapelt natürlich regelmäßig tief und ist zwanghaft bescheiden, wenn er für seine Heldentaten gefeiert werden soll.
Dafür sind die Nebencharaktere diesmal wesentlich besser gelungen, sie sind lange nicht so farblos und austauschbar. Sogar zwei weibliche Figuren dürfen diesmal eine wichtige Rolle bei der Rettung Beriths übernehmen. Das war eine nette Abwechslung, denn im ersten Band mussten die Damen immer nur gerettet werden oder sie wurden getötet.

Alles in allem ist "Die zerbrochene Welt - Feueropfer" ein gelungener Nachfolger, der in Sachen Spannung und Stimmung sogar noch zulegt und auf einen krönenden Abschluss der Trilogie in "Die zerbrochene Welt - Weltendämmerung" hoffen lässt.
 


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