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McMaster Bujold, Lois

Fiamettas Ring

  • Autor:McMaster Bujold, Lois
  • Titel: Fiamettas Ring
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Weitbrecht
  • Datum:00 -
  • Preis:19.90 EUR

 
»Fiamettas Ring« von McMaster Bujold, Lois


Besprochen von:
 
Carsten Kuhr
Deine Wertung:
(2.5)

 
 
Der Stuttgarter Thienemann / Weitbrecht Verlag ist einer der ganz wenigen deutschsprachigen Verlage, die mittlerweile seit Jahren regelmässig Fantasy Titel im Hardcover publizieren. Dabei ist ergänzend anzumerken, dass auch deutschsprachige Autoren, wie Monika Felten hier eine Heimat finden. Letztes Jahr startete man eine neue Edition. In der von Thomas LeBlanc sachkundig betreuten Edition „PHANTASTISCHE BIBLIOTHEK WETZLAR“ sollen dem interessierten Leser herausragende Fantasy-Werke in einer gediegenen gebundenen Ausstattung wieder zugänglich gemacht werden.

Lois McMaster Bujold zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen der modernen Science Fiction. Ihre Romane um den körperlich behinderten Miles Vorkosigan werden regelmässig mit Preisen aller Art ausgezeichnet, die Titel finden sich permanent auf den Bestsellerlisten wieder.
Vor ein paar Jahren schon erschien in ihrem deutschen Hausverlag bei Heyne mit Fiametta´s Ring ihr erster Ausflug in die Gefilde des Fantasy Romans. Nach Park Godwin´s CAMELOT und Teresa Edgettons DIE GRÜNEN LÖWEN ist dies die dritte Veröffentlichung in der noch jungen Reihe.
Bujold schildert uns eine phantastische Handlung in einem fiktiven oberitalienischen Fürstentum zur Hochblüte der Renaissance. Fiametta, Tochter eines magisch begabten Goldschmiedes muss anlässlich der Übergabe eines prunkvollen Salznapfes ihres Vaters an der Herrscher erleben, wie dieser von seinem angehenden Schwiegersohn Ferrante gemeuchelt wird. Es gelingt ihnen den Kämpfen zunächst zu entfliehen, dann aber werden sie von den Häschern des Usurpators gestellt, ihr Vater stirbt. Wieder gelingt es Fiametta zu entkommen, nur um dann miterleben zu müssen, wie die Besatzer sich des Leichnams ihres Vaters bemächtigen und planen, dessen Seele in einen magischen Ring zu bannen, um sich dessen magischen Kräfte zu bemächtigen. Zusammen mit ihrer wahren Liebe, dem schweizer Metallgiesser Thur Ochs und unter tatkräftiger Mitwirkung des örtlichen Abtes stellt unser Heldenduo sich den Besatzern im magischen Kampf entgegen. Es gilt den letzte, grössten Zauber ihres Vaters zu vollenden und die noch unbelebte Statue eines Kriegers zu giessen und dann zu beleben.

Ich hatte, als der Roman bei Heyne das erste Mal aufgelegt wurde, meine Mühe mit dem Buch. Ich habe es mir zur gängigen Übung gemacht, ein Buch nach 50 Seiten aus der Hand zulegen, wenn mich die Beschreibung bis dahin nicht gefangen genommen hat. Nachdem ich nun das Werk zur Gänze genossen habe, muss ich attestieren, dass ich damals zu früh die Waffen gestreckt habe.
Die Autorin nimmt sich in diesem Werk die Zeit, uns ihre Hauptfiguren näher zu bringen. Sie zeigt uns zwei junge Menschen die, obwohl von Herkunft und Bildung her sehr unterschiedlich, über die gemeinsame Queste zueinander finden. Fiametta ist nicht nur eine aufgeweckte, emanzipierte junge Dame, sondern nimmt uns auch mit ihrem Witz und Mut für sich ein.
Die zugrundeliegende Story ist nicht neu. Böser, skrupelloser Eroberer meuchelt Fürsten und schwingt sich, mit Hilfe eines magisch begabten Helfers zum neuen Herrscher auf. Was für einen Grossteil der Faszination birgt, das sind die sehr sorgfältig recherchierten Details der Blütezeit der bildenden Künste. Angereichert wurde diese Darstellung handwerklichen Geschicks mit einem Klerus, der dem Gebrauch von Magie zwar kritisch, aber nicht gänzlich ablehnend gegenübersteht. So wird die Nutzung von Magie von der Kirche zertifiziert, und darf nur nach Prüfung durch diese ausgeübt werden. Eingebettet in diese durchdachten und zur grösseren Überzeugungskraft des Plots beitragenden Details erwartet uns eine anrührende Liebesgeschichte. Die junge Fiametta löst sich von ihrer Mädchenschwärmerei, findet ohne zu suchen ihre Bestimmung. Dabei gibt sie sich selbst und ihre Träume, auch als Frau selbst magische Kleinodien herzustellen nie auf, muss sich gegen Widersacher und Feinde behaupten, und an ihren Aufgaben reifen. Das alles geschickt mit einer spannenden Handlung angerichtet lässt die Zeit der Lektüre wie im Flug vergehen.

Hoffen wir, dass die Herausgeber weitere Werke dieser Güte auflegen; der letztes Jahr unter dem Titel THE CURSE OF CHALION in den Staaten erschienene neue Fantasy Roman von McMaster Bujold jedenfalls hat nur Lobeshymnen bekommen, und würde sich für eine Veröffentlichung sicherlich anbieten.
 


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