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Lauren DeStefano

Land ohne Lilien 1
Geraubt

  • Autor:Lauren DeStefano
  • Titel: Geraubt
  • Serie:Land ohne Lilien 1
  • Genre:Dark Romance
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:cbt
  • Datum:14 Juli 2014
  • Preis:8,99 EUR

 
»Geraubt« (Land ohne Lilien 1) von Lauren DeStefano


Besprochen von:
 
Mystera
Deine Wertung:
(5)

 
 
Jung, Schön und doch schon dem Tode geweiht – das ist Rhines Schicksal. Sie ist gerade ein Mal 16 Jahre alt und muss sich schon mit dem Gedanken abfinden in vier Jahren Tod zu sein. Ein missratenes Genexperiment hat die Menschheit ins Verderben gestürzt. Frauen haben nur noch eine Lebenserwartung von 20 Jahren, Männer hingegen erreichen das 25igste Lebensjahr, bis sie sterben müssen. Einzig die Erstgenerationer haben noch die alte Lebensspanne. So ist es nicht ungewöhnlich, was Rhine passiert: Sie wird am hellichten Tag entführt und gemeinsam mit zwei weiteren Frauen mit dem reichen Hauswalter Linden verheiratet. Sie findet sich nun in einem Leben wieder, das einem luxoriösen Gefängnis gleicht. Sie kann alles haben – außer ihre Freiheit und ihren eigenen Willen. Gemeinsam mit dem Diener Gabriel plant Rhine ihre Flucht, um zurück zu ihrem Bruder zu gelangen. Doch ihr grausamer Schwiegervater Vaughn – ein Erstgenerationer, hat noch ganz andere Pläne mit ihr.

Mit „Land ohne Lilien – Geraubt“ präsentiert uns Lauren DeStefano ein etwas anderes Fantasyabenteuer. Wir bekommen ein Endzeitszenario geboten, in dem es außer Erstgenerationern nur noch junge Menschen gibt. Die Frauen erwartet der Tod mit ihrem 20igsten Geburtstag und die Männer sterben im Alter von 25Jahren. Schuld an dem Ganzen ist ein missratenes Genexperiment, durch das Krankheiten von Föten ausgemerzt werden sollten und dessen Spätfolgen nun fatale Auswirkungen haben. Da die Menschheit im Vermehrungszwang steht, dienen Frauen einzig noch der Fortpflanzung. Sie sind außerhalb der schützenden Mauern ihre Ehemänner nur noch als Prostituierte anzutreffen und haben selber kaum Rechte. Rhine verliert gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder ihre Eltern bei einer Laborexplosion. Denn diese waren am Erforschen eines Gegenmittels des Gendefekts, wogegen die meisten Erstgenerationer und die Bevölkerung, die aufgegeben hat, radikal vorgegangen ist. Als sie nun am hellichten Tage entführt wird und in mit einem Haufen anderer junger Frauen in einem Lastwagen landet, ahnt sie bereits das Schlimmste. Sie und zwei andere Frauen werden als „Ehefrauen“ auserwählt, während die anderen Mädchen einfach erschossen werden. Schön angezogen und frisch frisiert werden sie nun mit dem Hauswalter Linden vermählt. Dieser ist an sich ein freundlicher und einfühlsamer Mensch, der seine große Liebe Rose zu diesem Zeitpunkt an dem Gendefekt dahinsiechen sieht. Rhine spielt das Spiel ihres grausamen Schwiegervaters Vaughn – einem Erstgenerationer, der sich dem Versuch verschrieben hat, dem Sterben Einhalt zu gebieten, erst ein Mal mit – immer mit dem Gedanken an Flucht. Denn Vaughn schreckt auch vor den grausamsten Methoden nicht zurück, um an sein Ziel zu gelangen. Während Cecily, die jüngste ihrer Schwesternfrauen, wahre Gefühle für Linden entwickelt und Jenna, die älteste der drei Frauen, ihrem Schicksal tapfer in die Augen blickt, will Rhine nur noch fort zu ihrem Bruder. Zudem hat sie sich in den Diener Daniel verliebt, mit dem sie gemeinsam ihre Flucht plant. Kann sie dem Treiben hier entkommen oder muss sie in ihrem luxoriösen Käfig verbleiben und einzig als Geburtenmaschine ihr Dasein fristen?

Lauren deStefano hat mit „Land ohne Lilien – Geraubt“ für mich ein sehr interessantes Thema geschaffen. Darf zum Erhalt der Menschheit wirklich nur noch über Leichen gegangen werden? Ist es wirklich so wichtig, unsere Rasse zu erhalten und dabei alle Menschlichkeit zu verlieren. Man stelle sich diese konstruierte Welt nur mal vor. Immer vom Drang um Vermehrung getrieben, den Erhalt der Gene und nicht davon, das was man vom Leben selbst erwartet, erst ein Mal selber definieren zu können und seine eigenen Träume zu verwirklichen. Ein grausames Szenario. Teenager, die noch nichts gesehen haben, bereits dem Tode nahe und Kinder, die von Kindern aufgezogen werden müssen, sobald die Erstgenerationer auch gestorben sein werden. Wirklich ein grausamer Gedanke.
Nun kommt die Geschichte um die junge Rhine ins Spiel. Sie ist eine einfühlsame Frau, die sich jedoch erst selbst finden muss und sich viel über ihren Zwillingsbruder definiert. So ist auch zunächst ihr einziger Gedankte, wieder zu ihm zurückkehren zu wollen. Die sich frisch entwickelnde Liebe zu dem Diener Daniel ist sehr gut beschrieben, aber auch die Figur des Hauswalters Linden bekommt von mir viele Sympathiepunkte. Der grausame Schwiegervater Vaughn, hat irgendwo auch seine Berechtigung in dem Ganzen, den eigentlich möchte auch er die nur das Leben seines Sohnes retten, indem er ein Gegenmittel findet. Doch hierbei geht die Ethik verloren und Skrupellosigkeit kommt zu Tage. Im Laufe der Geschichte bekommt man so Einiges über seine Machenschaften in kleinen Bröckchen angeboten, was mir persönlich die Haare zu berge stehen lässt. Lest selbst, ob am Ende die Flucht gelingt und wie es mit Rhine weitergeht.

Alles in Allem bietet uns Lauren DeStefano mit „Land ohne Lilien – Geraubt“ einen Auftaktroman um ein ganz eigenes Endzeitszenario mit vielen Dramen und dem einzigen wirklichen wichtigen Drang – dem Drang sein Leben frei und selbstbestimmt zu führen.
 


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