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Joe Haldeman

Soldierboy

  • Autor:Joe Haldeman
  • Titel: Soldierboy
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Mantikore-Verlag
  • Datum:18 Dezember 2014
  • Preis:12,95 EUR

 
»Soldierboy« von Joe Haldeman


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3)

 
 
Die Kriegsführung hat eine neue Dimension erreicht. Soldaten werden nicht mehr in den Einsatz geschickt, den Kampf übernimmt für sie jetzt der soldierboy. Es handelt sich um eine Kampfmaschine, die von den Operator gesteuert wird, die in Gruppen von zehn untereinander und mit den soldierboy vernetzt sind. Es gibt Aufklärungsgruppen, taktische Einheiten und die Jäger. Jeder Gruppe ist für den jeweiligen Einsatz optimal zusammen gestellt. Doch auch wenn die Operator nicht direkt am Kampf beteiligt sind, fordert der Einsatz seinen Tribut. Es kommt zu psychischen und physischen Schäden, die Ausfallrate ist sehr hoch. Man erlebt alle Gedanken und Gefühle der vernetzten Kameraden mit, ihre Ängste, Verzweiflung aber auch ihre Lust am Töten. Es gibt kein Schild gegen die Flut von Bildern und Eindrücken.

Julian Class ist einer dieser Operator und er hat schon einige Einsätze hinter sich. Als bei einem Einsatz durch seinen soldierboy ein unschuldiger Junge ums Leben kommt, beschließt Julian Selbstmord zu begehen. Der Versuch scheitert und bald zeigt ihm seine Freundin einen anderen Weg, mit den Erlebnissen des Krieges umzugehen. Sie hat einen Plan zur vollständigen Befriedung der Welt, doch für diesen Plan braucht es einen Soldaten: Julian Class.

Kommentar:
Nach der ewige Friede und Voyagers ist dies nun der dritte Roman von Joe Haldeman, den ich gelesen habe. Es ist unbestreitbar, dass Joe Haldeman ein begnadeter Autor ist, der es versteht, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, dabei zu sein. Die wechselnde Erzählperspektive dieses Romans verwirrt zu Beginn, doch bald erkennt man, wie geschickt die Szenarien aus der Sicht des Zuschauers und aus der Sicht des Protagonisten vermittelt werden. Es ist wie beim Einsatz der soldierboys, der Operator ist durch die mentale Verbundenheit mit dem soldierboy direkt dabei, steht aber doch auf eine eigenartige Art abseits.

Die Ideen des Autors sind einprägsam und bringen den Leser dazu, über den Krieg nachzudenken. Und wann hat es in den letzten Jahrzenten keinen Krieg gegeben? Die Argumente für den Krieg sind vielfältig, doch im Endeffekt geht es immer um Geld, Macht und Kontrolle. Dies wird hier auf zynische und eindringliche Art beschrieben. Das Leben der Operator wird billigend und wissend aufs Spiel gesetzt, die Auswirkungen des Einsatzes auf die Psyche der Operator ist bekannt und wird schulterzuckend in Kauf genommen. Auch, dass nicht jeder Soldat den Einsatz eines Anschlusses überlebt, fällt unter Kollateralschaden. Der Zynismus, wie hier mit dem Leben der Menschen umgegangen wird ist erschütternd, entspricht aber sicherlich der Realität.

Trotz ihrer Erfahrungen im Kampf und trotz ihres Wissens um die Raffgier der Politiker, gehen die Rebellen sehr naiv an ihren Umsturz heran. Sie sind der Meinung, dass die Veränderung der Gesellschaft ohne Gewalt vonstattengehen kann. Ihr Plan ist einfach und genial aber sie sind nicht auf die Gewalt vorbereitet, die bald gegen sie eingesetzt wird. Mitglieder der Organisation der Hammer Gottes und Kriegsbefürworter stellen sich gegen die Pazifisten. So wird die Humanisierung der Gesellschaft ein Wettlauf gegen die Zeit.

Doch ist die Lösung der Meuterer der richtige Weg.? Will man vernetzt sein, keine Privatsphäre mehr haben, alle Gedanken und Gefühle teilen. Für mich ist dies unvorstellbar, auch wenn man das ganze Wissen der vernetzten Personen übermittelt bekommt. Rechtfertigt hier der Zweck die Mittel? Gavrila nennt es eine Vergewaltigung der Seele und ich stimme ihr zu, auch wenn sie die Böse in der Geschichte ist.

Was einem den Genuss dieses Buch verleidet ist wieder die schlechte Übersetzung und die eklatant hohe Anzahl an Fehlern. Dazu kommt ein teilweise sehr merkwürdiger Satzbau und viele Wortdoppelungen. Für mich das ein Rufmord an dem Autor, eine laienhafte, nein sogar eine stümperhafte Arbeit.

Schreibfehler finden sich unter anderem auf den Seiten 105, 109, 115,175,240, 241,245,251,256,305,311,312,324,335 usw. (vergasen statt vergaßen, Temperatür statt Temperatur usw.)

Merkwürdiger oder falscher Satzbau findet sich zum Beispiel auf den Seiten 105,293,295,355,374,384

Obwohl es sich um einen Roman handelt, wird in den Dialogen die Anrede "sie" grundsätzlich großgeschrieben, egal, ob es sich um Einzahl oder Mehrzahl handelt, die Anrede "du" hingegen immer klein. Ich kann dieser Logik leider nicht folgen. Desweiteren wird nach der Nutzung eines Doppelpunktes teils groß- und teils kleingeschrieben. Auch werden in einem Satz mehrmals verschiedene Formen gebraucht,. Beispiel statt des Wortes nachzudenken wird das Wort nachgedacht genutzt.(S 293)

Mit Wortdoppellungen meine ich so etwas. Zitat:" Aber das war aber nicht freiwillig (S 374)" oder den Gebrauch des Wortes nämlich in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen (S384)

Fazit:
Daher habe ich wirklich Probleme, diesen Roman gerecht zu bewerten. Den Inhalt der Geschichte bewerte ich gerne mit vier Sternen, das Cover sogar mit fünf Sternen. Doch die Umsetzung in unsere Sprache hat nur einen Stern verdient. Jeder Leser mag daher persönlich entscheiden, ob er diesen Roman lesen möchte oder nicht. Inhaltlich lohnt es sich, wie auch bei den anderem Romanen des Autors, auf alle Fälle.

 


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