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Fran Wilde

Stadt aus Wind und Knochen: Roman


 
»Stadt aus Wind und Knochen: Roman« von Fran Wilde


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Die Menschen in Kirits Welt leben in Türmen aus Knochen, die sich bis über die Wolken erheben. Sie fliegen zwischen den Türmen mit Flügeln aus Knochen und Seide. Die Sänger, die vor langer Zeit den Krieg und das Chaos beendeten, beherrschen die Stadt. Sie allein können die Türme wachsen lassen. Bedroht werden die Menschen von den Himmelsschlünden. Wächter halten ständig nach ihnen Ausschau, Sänger konnten sie töten.

Eines Tages vertreibt Kirit einen Himmelsschlund. Die Sänger werden auf sie aufmerksam und fordern sie auf, zu ihnen zu kommen und eine der ihren zu werden. Kirit will ihre Mutter und ihren Freund Nat nicht verlassen und weigert sich. Beim Abarbeiten ihrer Strafe finden sie seltsame Gegenstände in den unteren Stockwerken des Turms.

Kirit wird schließlich in der Spire, dem Turm der Sänger gefangen. Sie erfährt dort, dass viele ihrer bisherigen Wahrheiten Lügen sind, sowohl in ihrem persönlichen Leben als auch in ihrem Bild von ihrer Stadt. Auch in der Spire gibt es viele Geheimnisse, die sie nach und nach entdeckt.

Die Geschichte wird ausschließlich aus der Perspektive Kirits erzählt. Sie ist an der Schwelle zum Erwachsen werden. Symbolisch dafür steht die anstehende Flugprüfung. Besteht sie diese, kann sie eine gute Lehrstelle bekommen und erhält die Erlaubnis, frei in der Stadt umherzufliegen. Als die Sänger ihr diesen Erfolg verweigern, wird sie wütend und ist bereit, sich mit den scheinbar übermächtigen Beschützen der Stadt anzulegen. Natürlich geht das erst einmal nicht gut. Sie muss lernen, Kompromisse zu schließen und gut und vorsichtig zu planen, um ihre Ziele zu erreichen. Als sie sich gezwungen sieht, sich den Sängern anzuschließen, um nicht im Gefängnis der Spire zu verhungern, lernt sie alles, was es im Turm der Sänger zu lernen gibt. Auch andere wichtige Charaktere finden ausreichende Würdigung, obgleich das ausschließlich in ihrer Beziehung zu Kirit geschieht. Hier hätte ich mir gelegentlich etwas mehr gewünscht. Interessanterweise gibt es im Buch auch keine Liebesbeziehung zwischen einzelnen Personen. Das allein ist für die aktuellen Bücher schon ungewöhnlich.

Kirits Welt ist nicht wohlhabend. Immerzu müssen die Menschen um Essen kämpfen und handeln. Jede Ressource wird genutzt. Landwirtschaft findet in den Türmen statt. Was ein Turm nicht erwirtschaftet, tauscht er mit einem anderen. Die Stadt aus Knochentürmen ist ein interessantes Konzept. Die Hierarchie der Gesellschaft und der Herrschaft innerhalb der Türme, die Riten und das Agieren der einzelnen Türme untereinander ist interessant, wenn auch teilweise nur angedeutet. Ich habe doch vermisst, etwas mehr aus der Vergangenheit der Welt zu erfahren. Sie ist sehr auf die Gegenwart zentriert.

Die Geschichte ist flott erzählt. Ich hatte das Gefühl, eher eine YA Fantasy Geschichte zu lesen, ohne dass das Buch als solche bezeichnet ist. Liest man das Buch aus dieser Perspektive, fällt das Fehlen jeglicher Logik innerhalb der beschilderten Welt nicht so sehr auf. Zu Beginn hat mich schon manches Mal gestört, keine Erklärung angeboten zu bekommen, z.B. dafür, dass Menschen mit aus Knochen und Seide angefertigten Flügeln in starken Winden fliegen.

Insgesamt ist der Autorin ein gutes Buch mit einer viel versprechenden Welt gelungen. Ein Nachfolgeband ist bereits erschienen, der hoffentlich auch übersetzt werden wird.


 


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