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Edmond Hamilton

Captain Future 2
Erde in Gefahr

  • Autor:Edmond Hamilton
  • Titel: Erde in Gefahr
  • Serie:Captain Future 2
  • Genre:SF
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Golkonda Verlag
  • Datum:01 März 2013
  • Preis:14,90 EUR

 
»Erde in Gefahr« (Captain Future 2) von Edmond Hamilton


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4)

 
 
Ein schwarzer Stern rast aus den Tiefen des Weltalls kommend auf unser Sonnensystem zu. Sollte er mit unseren Planten kollidieren, drohen großes Unheil, riesige Zerstörungen und eine Unmenge an Opfern.

Da taucht wie aus dem Nichts ein unbekannter Retter auf. Sein Name ist Dr. Zarro und er versichert den Menschen, er könne mit Hilfe seiner überragenden Technik den Kurs des schwarzen Sterns so beeinflussen, dass dieser an unserem Sonnensystem vorbeifliegen und es so zu keinen Beeinträchtigungen oder Opfern kommen wird. Sein Preis für die Hilfe ist kein geringerer als die Herrschaft über das Solsystem.

James Carthew, der Präsident der neun Welten (unseres Sonnensystems), vermutet eine Teufelei und bittet Captain Future und sein Team um Hilfe. In dieser schon recht aufgeheizten Stimmung ist es nicht wirklich hilfreich, dass die Astronomen, die den schwarzen Stern als eine Nicht-Bedrohung bezeichnet haben, sich plötzlich alle mit ihren Familien in Sicherheit zu bringen scheinen und spurlos verschwinden.

Die Zeit drängt, denn der schwarze Stern nähert sich unaufhaltsam unserem Sonnensystem und deren verängstigte Bewohner rufen nach ihrem Retter Dr. Zarro und drängen die Regierung zum Rücktritt.

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Auch im zweiten Band der neuaufgelegten Captain Future Reihe Erde in Gefahr (OT: Calling Captain Future) hat es der Held wieder mit einem Schurken erster Klasse zu tun. Genau wie der Sternenkaiser aus Band 1, trachtet auch Dr. Zarro nach der Herrschaft über die von Menschen besiedelten Welten. Und auch hier muss wieder ein perfider Plan dafür herhalten. Aber einen Curtis Newton, auch bekannt als Captain Future, kann man nicht so leicht an der Nase herumführen. Zusammen mit seinen drei Mitstreitern, den Futuremen, gelingt es ihm natürlich die wahre Identität von Dr. Zarro zu offenbaren und den finsteren Plan zu vereiteln. Jedoch nicht ohne dem Leser ab und an ein kleines Schmunzeln abzuringen – freiwillig und unfreiwillig.

Bei den freiwilligen Schmunzlern wäre als erstes das neue Mitglied des Teams zu nennen – ein kleiner Mondwelpe namens Eek. Grags neues possierliches Haustier ist auf dem Mond heimisch und ernährt sich dadurch, dass es die Mineralien direkt aufnimmt und mit seinen Zähnen zerbeißt. Eine Eigenschaft, die im weiteren Verlauf der Geschichte noch sehr nützlich sein wird und dem Team aus einer fast auswegslosen Lage heraushilft. Eek und Grag (der Roboter) sind telepathisch miteinander verbunden und man fragt sich natürlich, wie ein Roboter mit einem technischen Maschinengehirn dazu imstande sein kann. Nun, auf jeden Fall sorgt Eek dafür, dass die Streitereien zwischen Grag und Otho zusätzlich angeheizt werden, denn Otho kann so gar nichts mit Eek anfangen – und umgekehrt.

Unfreiwillig komisch wird es jedoch dann wenn man lesen muss, dass eines der Beiboote mit Schrauben (!) am Schiffskörper befestigt ist und Captain Future erst noch den Schraubenschlüssel suchen muss um die diese loszudrehen, damit sich das Beiboot vom Schiffsrumpf trennen kann. Da kann man nur hoffen, dass nicht irgendwann ein Notfall eintritt und das Schiff so schnell wie möglich verlassen werden muss. Katastrophen sollten sich also möglichst langfristig ankündigen, denn wie schnell kommt so ein Schraubenschlüssel auch mal abhanden.

Die Storyline entspricht weitgehend der des ersten Bandes. Nachdem die Gefahr erkannt wurde, tritt kurze Zeit später der Bösewicht in Aktion, auch wenn er sich hier noch als der vermeintliche Retter ausgibt. Captain Future wird beauftragt sich des Falles anzunehmen und stellt gleich eine Liste der möglichen Verdächtigen auf. Diese wird im Laufe der Geschichte immer kleiner – in der Regel stirbt ein großer Teil der darauf stehenden. Auch wenn seine Freunde in der Regel lange im Dunklen tappen, hat Captain Future doch immer den wahren Verdächtigen lange Zeit vorher ausgemacht. Mit von der Partie sind wieder Ezra Gurney und Joan Randall, die sich immer genau da befinden, wo gerade die Kacke (sorry) am Dampfen ist. Das es sich bei der vermeintlichen Gefahrenquelle natürlich nicht um einen echten schwarzen Stern handelt, sondern vielmehr um eine geschickte Täuschung, dürfte dem Leser allerdings vermutlich schon vorher klar sein. So ist die Auflösung dann auch keine wirkliche Überraschung.

Obwohl sich der Schreibstil von Edmond Hamilton nicht geändert hat, liest sich der zweite Band der Reihe flüssiger und spannender. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man durch die Lektüre des ersten Bandes bereits wusste was auf einen zukommt. Man hat sich bereits an den teilweise doch arg simplen und klischeehaften Stil des Autors gewöhnt und den „Kulturschock“ (im Vergleich zu neueren SF Werken) überwunden. Denn diese Reihe lässt sich qualitativ nicht mit heutigen SF Erzählungen vergleichen. Die Handlung ist eher eindimensional und würde heutzutage niemanden mehr so begeistern, wie es damals in den vierziger Jahren der Fall gewesen ist. Schmerzhaft auch, wenn Edmond Hamilton seinen Helden oftmals als einen Zauberer der Wissenschaften bezeichnet. Diese Formulierung würde heute kein ernsthafter Autor mehr verwenden. In der Zeit jedoch, in der die Captain Future (CF) Erzählungen entstanden sind, ist diese Bezeichnung aber noch nicht einmal so weit hergeholt. Die Technik auf die CF zurückgreifen kann, mutet mehr als einmal fantastisch bis zauberhaft an und hat durchaus für den Leser ihren Reiz.

Im Anhang des Buches finden sich zahlreiche Leserbriefe – und alle künden von der unglaublichen Begeisterung ihrer Schreiber für die Serie. Entpuppen sich die Leser von damals dadurch als naiver oder weniger anspruchsvoller als heute? Waren sie damals leichter zufrieden zu stellen? Ich denke mal das die Antwort darauf lautet: Sie kannten es bis dahin einfach nicht besser. Wenn ich mir anschaue wofür ich mich vor 20 Jahren begeistern konnte, kann ich heute nur noch den Kopf schütteln. Man muss sich aus heutiger Sicht vor Augen halten, dass Captain Future bei den Lesern eine bis dato maßgebende und absolut beliebte Reihe gewesen ist. Der Name Edmond Hamilton steht neben Edward E. Smith für die Begründung einer ganzen SF Untergattung – der Space Opera. Man muss kein Prophet sein um zu sagen, dass viele der heutigen SF Werke in der Zukunft sang und klanglos verschwunden sein werden, die Captain Future Reihe aber wohl noch lange der Klassiker bleiben wird, der er nun mal ist - und von vielen Menschen weiter gelesen wird.

Im Anhang zum Buch finden sich wieder jede Menge hilfreicher und interessanter Beiträge über die Erforschung des heimischen Sonnensystems (in der Welt des Captain Future). Untemalt wird das ganze wieder mit vielen sehr schön gezeichneten Skizzen und Bildern. Hat man sich ersteinmal mit den "Einschränkungen" der Serie abgefunden, bleibt eine spannende und aufregende Geschichte mit einer Jagd quer durch unser Sonnensystem. Somit ist auch der zweite Band für mich eine gelungene Homage an die Anfänge der SF.
 


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