•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Derek Landy

Skulduggery Pleasant
Apokalypse, Wow!

  • Autor:Derek Landy
  • Titel: Apokalypse, Wow!
  • Serie:Skulduggery Pleasant
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Loewe
  • Datum:09 März 2015
  • Preis:16,95 EUR

 
»Apokalypse, Wow!« (Skulduggery Pleasant) von Derek Landy


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4)

 
 
Apocalypse Wow! (OT: Skulduggery Pleasant : Armageddon outta here) von Derek Landy ist eine Kurzgeschichtensammlung, bestehend aus 13 Storys, plus einem Vorgeschmack auf das, was den Leser im abschließenden neunten Band der Reihe erwartet. Wie bei Sammlungen so üblich, wechselt sich Licht mit Schatten ab. Die meisten Geschichten haben gemein, dass sie unsere beliebten Helden Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh in den Mittelpunkt stellen. Manchmal in den unmittelbaren Mittelpunkt, manchmal aber auch eher am Rande desselbigen.

Interessanterweise, ist eine Geschichte, die sich nur sekundär um das Duo dreht, auch gleichzeitig die beste und längste. Weiche von mir Bubba Moon, so der Titel der Story, erinnert stark an die ES Erzählung von Stephen King. Genau wie bei King, muss sich auch bei Landy eine Gruppe von Heranwachsenden in ihrem Heimatdorf mit dem Bösen auseinandersetzen. Nachdem die Ereignisse erfolgreich verdrängt wurden und die Jugendlichen im Laufe ihres weiteren Lebens den Kontakt untereinander abgebrochen, bzw. ihren Heimatort verlassen haben, zwingt sie ein Wiederaufleben dieser bösen Macht den Kampf erneut aufzunehmen. Im Gegensatz zu der King Erzählung, können die Jugendlichen bei Landy aber auf die tatkräftige Unterstützung von Pleasant und Unruh zählen.

In Über eine dunkle Ebene, entführt Landy den Leser ins Jahr 1861. Die Toten Männer befinden sich auf der Jagd nach Nefarian Serpine und können diesen schließlich stellen – bis ihnen ein, dem Leser nicht unbekannter Totenbeschwörer, einen Strich durch die Rechnung macht. Die Geschichte ist recht witzig geschrieben und vermittelt ein wirkliches Western-Feeling. Zudem weist sie mit Hopeless ein Mitglied der Dead Men auf, dass in der eigentlichen Reihe schon verstorben ist.

Der Halloweenball der Horror-Schriftsteller ist genauso amüsant, wie man auf grund des Titels vielleicht schon vermutet. Gordon Edgley und Skulduggery besuchen eine Party, die der große Horrorschrifsteller Sebastian Fawkes schmeißt. Dabei enthüllt Fawkes das Geheimnis seines Erfolges und zwingt so Skulduggery tätig zu werden. Interessanterweise, spiegelt die Rede Fawkes genau das wieder, was Landy von sich selbst in seinem Vorwort zum Buch schon angerissen hat. Es könnte also schon fast autobiografisch sein, obwohl Landys Erfolg wohl doch eher bodenständiger Natur sein dürfte.

Auch Die vergessene Kunst der Weltbeherrschung ist wieder zum brüllen komisch. Wie sich der gefesselte Skulduggery aus der Gefangenschaft des offensichtlich nicht ganz so hellen Scaramouch Van Dreg redet, dessen insektoide Geheimwaffe ausser Gefecht setzt und so seinen Plan zur Weltbeherrschung vereitelt, ist einfach phänomenal. Wie heißt es so schön? Wenn die geistige Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten. Der von Scaramouch dürfte ziemlich lang sein.

Gold, Babys und die Muldoon-Brüder ist eine eher einfach gestrickte Geschichte. Eine Koboldfamilie hat drei Babys entführt und verlangt dafür Gold als Lösegeld. Walküre und Skulduggery nehmen die Übergabe vor, die natürlich in einer handfesten Auseinandersetzung endet, denn die drei Koboldbrüder haben noch eine große Schwester. Nett zu lesen, aber der Funke will da nicht so wirklich überspringen. Die Story ist simpel und der Humor wirkt eher platt und albern.

Das unrühmliche Ende der schwarzen Annis hat die aus dem Buch Die ruchlosen Sieben allseits bekante Menschenfresserin, die mit ihrem unschmackhaften Trollfreund Scrannel ein freudloses Dasein fristet, zum Thema. Tanith Low zieht aus, um Annis zur Strecke zu bringen. Nun ja, auch hier will der Funke nicht wirklich überspringen. Das ganze wirkt eher wie ein vergessenes Kapitel aus einem Skulduggery Buch und versprüht keinen sonderlich großen Kurzgeschichten-Flair. Es ist halt einfach eine Episode aus dem Leben von Tanith / Annis.

Freitagnachts in der Arena setzt sich mit der ersten Begegnung zwischen Walküre und Caelan auseinander. Walküre, von einer skrupellosen Gang gefangengenommen, die in einer Arena Magier, Zombies, Vampire und derlei Gestalten gegeneinander kämpfen läßt, soll dabei Caelan als „Futter“ vor seinem nächsten Kampf dienen. Caelan boykottiert jedoch sein Essen, quasi als passiven Widerstand gegen die Gang. Eine schöne Geschichte, die gänzlich ohne den Skelettdetektiv auskommt. Auch wenn man den Ausgang natürlich erahnt, werden hier bereits die ersten Ansätze von Walküres Faszination für Caelan gelegt.

In Operation Myosotis Terra lernt der Leser einen gänzlich neuen Charakter kennen – die dem deutschen Sanktuarium angehörende Myosotis Terra. Dieses Mädchen ist aus einem Wettbewerb hervorgeganen, den Landy unter deutschen Fans veranstaltet hat. Myosotis hat die Eigenart oder Kraft oder wie auch immer, bei jedem Menschen der ihr begegnet, die Erinnerung an sie zu löschen. Nur wer einen persönlichen Gegenstand von ihr bekommen hat, wird sie nicht vergessen. Myosotis gilt nach einer Rettungsaktion als in einer Höhle verschollen. Skulduggery und Walküre ziehen aus um sie zu befreien. Die Befreiung verläuft aber nicht wie geplant und so müssen die Retter selber gerettet werden – von der Frau, die sie eigentlich ausgezogen sind sie zu retten. Das in der Höhle hausende Ungeheuer entpuppt sich dabei als sehr „fluffig“. Eine schöne und sehr lustige Geschichte, da Walküre sich immer wieder nicht an Myosotis erinnern kann und jedesmal von Skulduggery an ihren Namen und ihre Mission erinnert werden muss.

Die wunderbaren Abenteuer des Geoffrey Scrutinus haben den, zumindest vom Namen her, durchaus bekannten Mitarbeiter des irischen Sanktuariums zum Protagonisten. Als ein Mann in seinem Wohnzimmer von einem Zug überfahren wird, ruft das natürlich Skulduggery und Walküre auf den Plan. Am Tatort findet sich auch Scrutinus ein, der durch ein dummes Missgeschick einen Fluch auf sich lädt. Zusammen mit dem dynamischen Duo versucht er alles um den Fluch abzuwenden, was natürlich verständlich ist, denn wer will schon von einem Hai gefresen werden – egal ob er gerade im Meer badet oder sich in der Küche (oder sonstwo) befindet.

Von Einem ganz gewöhnlicher Freitagabend können Tane Aivao und Hayley Skirmish vom australischen, bzw. neuseeländischen Sanktuarium, nur träumen. Zusammen mit Skulduggery und Walküre müssen sie auf einem Friedhof, mit Hilfe eines hölzernen Stabes, einen Fluch beenden und sich zudem mit einer Horde von Zombies und einem Kläffer, Käfer oder Schäfer (runnig joke) herumprügeln. Auch wieder eine nette Geschichte, die allerdings eher am unteren Limit anzusetzen ist. Einfach gestrickt, aber zumindest kann sie mit humorvollen Magiern aufwarten.

Die Doomsday-Maschine hingegen, ist wieder eine sehr schöne und schon fast traurig anmutende Geschichte. Ein Junge, der nicht wirklich ein Junge ist und auch nie wirklich gelebt hat, hilft Walküre und Skulduggery bei der Suche nach einem Schlüssel, von dem nur er weiß wo er sich befindet. Aber die drei sind nicht die einzigen die sich auf der Suche nach dem Schlüssel befinden, mit dessen Hilfe die Doomsday-Maschine deaktiviert werden kann. So artet die Suche in ein Wettrennen auf Leben und Tod aus. Wie schon geschrieben, eine recht melancholisch stimmende Geschichte, die sogar Walküre und Skulduggery nicht kalt läßt. Für mich auf jeden Fall unter den Top 3 Storys im Buch angesiedelt und mit 70 Seiten auch gleichzeitig die zweitlängste.

In Süsses oder Saures haben diesmal zwei Bösewichte ihren Auftritt – Tanith Low und Billy Ray Sanguin. Beide treten an, um dem Sensitiven Jerry Ordain Informationen über das Wirken von Darquise aus der Nase zu ziehen – mit allen Mitteln. Die Geschichte beweist dreierlei: Erstens, dass Jerry Ordain ein unbeschriebenes und einfältiges Blatt ist, zweitens, dass Derek Landy längere Geschichten besser liegen und drittens, dass die heutige Jugend in der Geschichte schon unglaublich abgehärtet ist (oder einfach keinen Plan hat).

Der Knopf ist eine typische was-wäre-wenn Geschichte. Denn was passieren würde wenn Conor Delany tatsächlich den Knopf an seiner Maschine drückt, bleibt wohl ein Geheimnis des Autors. Auf jeden Fall macht es Conor Skulduggery und Walküre nicht leicht, sich von ihnen überreden zu lassen, auf das Drücken des Knopfes zu verzichten. Möglicherweise hätte er das Ende der Welt bedeutet, möglicherweise wäre aber auch gar nichts passiert. Doch wer will das wirklich herausfinden. Eine kurze, aber feine Geschichte, womit ich auch gleichzeitig meinen zweiten Punkt weiter oben ad absurdum geführt habe. So ein Mist aber auch.

Was als letztes folgt, ist ein Vorabblick in das neunte Buch Das Sterben des Lichts. Ein kurzes Kapitel, das das Verhältnis von Skulduggery zu Stefanie Edgley (dem Spiegelbild) zeigt. Offensichtlich muss sich Skulduggery immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Stefanie halt nicht Walküre ist – und das ist gar nicht mal so einfach für ihn.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Großteil der Geschichten eine gelungene Sicht auf die Welt von Skulduggery und Walküre wiederspiegelt. Manche sind mehr als lesenwert und lassen einen hoffen, dass Landy auch nach der Skulduggery Reihe dem Horror Genre treu bleiben wird. Sein Witz und sein Humor findet sich in fast allen Geschichten dieses Buches wieder. Für Fans der Reihe gehört das Lesen dieses Buches sicherlich zur angenehmen Pflichtlektüre. Auch wenn es nicht ganz die Qualität der Reihe erreicht, ist es dennoch sehr kurzweilig und recht unterhaltend. Empfehlen kann ich es auf jeden Fall!
 


Mehr Rezensionen von Detlef V.