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Bernd Perplies

Magierdämmerung 2
Gegen die Zeit

  • Autor:Bernd Perplies
  • Titel: Gegen die Zeit
  • Serie:Magierdämmerung 2
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Lyx
  • Datum:11 Februar 2011
  • Preis:12,95 EUR

 
»Gegen die Zeit« (Magierdämmerung 2) von Bernd Perplies


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Victor Mordred Wellington versucht nach dem erfolgreichen Umsturz im Orden des silbernen Kreises seine Macht zu festigen. Es gelingt ihm und seinen Schergen die Gefolgsleute des verstorbenen Lordmagiers Albert Dunholm, unter ihnen auch Jonathan Kentham, Jupiter Holmes und Kendra McKellen, gefangen zu setzen. Als diese von Randolph Brown und Grigori befreit werden, überschlagen sich die Ereignisse.

Mittlerweile sind auf den Umsturz in England und die Veränderungen in der magischen Sphäre auch andere Magierorden aufmerksam geworden, unter anderem die Heilige Inquisition im Vatikan. Dieser entsendet seine Agentin Signora Lionida Diodato um die Lage in England zu erkundschaften und im Sinne aller Beteiligter zu handeln und Victor Wellington in die Schranken zu weisen.

Auch für Jonathan Kentham schlägt die Stunde der Bewährung. Durch Giles McKellen lernt er den Orden der Wächter kennen, die einzige Institution, die den Ausbruch der Quelle der Wahren Magie in Atlantis noch stoppen und den Status Quo wieder herstellen kann. Dafür jedoch müssen sie schnurstracks nach Atlantis reisen und zur Quelle selber vorstoßen. Auf den Weg nach Atlantis befinden sich, unabhängig von Jonathan, auch Wellington und der Rest aller Beteiligten. Der Showdown bahnt sich an.

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Wow! Herr Perplies knüpft nicht nur nahtlos an den Ereignissen des ersten Bandes an, sondern er schafft es wieder einmal mich zu fesseln und mir ein erstklassiges Leseerlebnis zu bescheren. Auch diesen Band habe ich in einer Rekordzeit verschlungen.

Fiese Bösewichte, wie der Franzose, oder heldenhafte Ehrenmänner, wie Giles McKellen, geben sich in dem Buch die Hand und zeigen Unterschiede wie sie deutlicher nicht sein könnten. Als Leser fiebert und leidet man mit, die Handlung lässt einen nicht kalt. Von vielen lieb gewonnen Figuren muss sich der Leser auch diesmal wieder verabschieden. So traurig das ist, so angenehm ist es aber auch, denn man weiß nie wer von den Protagonisten die nächsten Seiten erleben wird. Da es quasi jeden treffen kann, hebt das die Spannung ungemein.

Als ein schöner Schachzug entpuppt es sich auch die ganze Angelegenheit mal aus Sicht einer dritten Partei zu sehen. Auch wenn ich einige Halsschmerzen bekommen habe als sich der Vatikan eingeschaltet hat, ich halte die Kombination von magischen Geschichten mit der christlichen Religion nicht unbedingt für gut, meistert Perplies auch diese Hürde gekonnt. Signora Diodato entpuppt sich als echter Gewinn für die Geschichte. Aber nicht nur die Signora, sondern vielmehr auch der neue magische Begleiter von Jonathan ist einfach klasse. Die Szenen rund um Rupert lockern die Geschichte doch deutlich auf und sorgen für den ein oder anderen Schmunzler.

Interessant auch, dass Perplies mit jedem Buch eine für die damalige Zeit bahnbrechende technische Neuerung einfließen läßt. War es im ersten Band das Tauchboot Nautilus, so ist es in diesem das Luftschiff Gladius Dei. Die Konzeption beider Fortbewegungsmittel war zur damaligen Zeit zwar nicht unbedingt neu, aber die Perfektion mit der beide in den Büchern aufwarten können muss für das Jahr 1897 wirklich atemberaubend gewesen sein. Sowohl die Nautilus, wie auch die Gladius Dei sind auf den, nach meinem Geschmack wunderbaren, Covern des Buches zu sehen. Großes Lob an den Illustrator!

Oftmals entpuppt sich der zweite Teil einer Trilogie als Durchhänger oder Lückenfüller. Diesem Buch merkt man das nur sehr wenig an, aber dennoch kann es seinen Status nicht gänzlich verleugnen. Auf der einen Seite passieren einfach zu viele spannende Kämpfe, Verfolgungsjagden und Abenteuer um es als Durchhänger zu klassifizieren, auf der anderen Seite jedoch geschieht nichts wirklich Bewegendes, von einem einzigen Punkt mal abgesehen, das die Geschichte wirklich vorantreibt und weiterbringt. Dieser einzige Punkt jedoch, die Konfrontation von Jonathan und Giles mit den Wächtern, ist für den weiteren Verlauf der Geschichte von elementarer Bedeutung. Ob es deshalb jedoch eines ganzen Buches mit über 400 Seiten gebraucht hätte, wage ich mal zu bezweifeln. Dennoch, wie oben schon geschrieben, liest sich der komplette zweite Band in einem Rutsch und ist fast durchgehend spannend - und das ist mehr, als man von vielen anderen Büchern behaupten kann. Darum fällt es mir auch leicht dem Autoren zu verzeihen das er die Geschichte nicht in dem Maße vorangetrieben hat wie ich es mir als Leser gewünscht habe.

Auch die atmosphärische Stimmung des nahenden Endes des viktorianischen Zeitalters in England, wir befinden uns im Jahr 1897, wird wieder gut vom Autoren rübergebracht. Manche der kleinen Zeitungsausschnitte vor jedem Kapitel, auch wenn sie teilweise mit der Handlung als solche nichts zu tun haben, dienen als interessantes Stilmittel um die Stimmung der damaligen Zeit einzufangen. England hatte einen wirtschaftlichen und industriellen Aufschwung erlebt und befand sich zur damaligen Zeit mit an der Spitze Europas. Einer der größten Konkurrenten war das deutsche Kaiserreich, das auch im vorliegenden Buch eine wichtige Rolle spielt. Spätestens wenn Jupiter Holmes zu Randoph Brown im Rettungsboot folgenden Satz sagt,

„Gütiger Himmel“, murmelte Holmes. „Das ist übel. Übler als die Franzosen... Es sind die Deutschen.“


weiß man wie die Briten zu den Deutschen gestanden haben.

Ich vermute und hoffe mal, dass „die Deutschen“ noch eine wichtige, und vor allen Dingen, positive Rolle im Verlauf der Geschichte spielen und sich nicht als Preußens Gloria oder als die, die anderen den Spaß verderben, entpuppen. Das wäre allerdings etwas zu klischeehaft und würde weder dem Autoren noch der Geschichte gerecht. Nichtsdestotrotz freue ich mich ungemein auf den dritten und abschließenden Band der Reihe. Auch wenn das Ende vermutlich keine Überraschung sein wird, so könnte doch zumindest der Weg dorthin einige unvorhergesehene Wendungen bringen. Wie lehrte uns Konfizius doch so schön: „Der Weg ist das Ziel.“ Wer bin ich, dass ich ihm widerspräche?
 


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